Samstag, Juni 09, 2007

Internationaler Day des Denglish - Background und Images

Im Kommentarbereich des ursprünglichen Beitrag (Die "anderen" "bunten" Globalisierungsgegner) findet sich ein Kommentar von Leon, den ich an dieser Stelle gerne aufgreife - denn, sind wir doch mal ehrlich, vieles blieb ungeschrieben. Und nutze die Gelegenheit, um im Anschluß auf den Internationalen Day des Denglish am 4. Juli einzugehen. Aber zunächst zu Leon:
In einem Punkt stimme ich mit Dir überein: Die "anderen Globalisierungsgegner" sind in der Tat ein bunte Truppe, zumindest was die Promis im Verein Deutsche Sprache anbetrifft. Sie reichen von Angela Elis, Peter Hahne, Dieter Hallervorden, Hape Kerkeling und Matthias Matussek über Achim Reichel, Reinhard Mey, Gunter Sachs, Wolf Schneider, Bastian Sick bis zu Dieter Wedel und Ze Do Rock.
Naja, der "Verein e.V." nennt sich selber "bunt" - da kommt es her, darum ist es in Anführungszeichen.
Ansonsten: ein Verein, in dem der neuchristliche Wohlfühler Kerkeling, der vaterlose Gesellschafter Matussek, der Volxliedler Reichel, der kleinbürgerliche Kitschromantiker Mey und der Astrologie-Esoteriker Sachs Mitglied sind, kann nicht appetitlich sein. Schneider und Sick hingegen sind in diesem Bereich derart notorisch, daß ihre Auflistung eigentlich überflüssig ist, macht den Haufen aber "bunter", zugegeben.

Aber sonst? Die "sprachpolitischen Globalisierungsgegner" vereint bei aller Verschiedenheit, dass Deutsch über bloße Kommunikation hinaus (das ließe sich notfalls auch auf Denglisch machen) eine tradierte Kultursprache ist, die wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollten. Ohne ein Mindestmaß an sprachlicher Identifikation kommt kein Gemeinwesen auf Dauer aus.
Von "Notfall" kann keine Rede sein - glaub es oder nicht, aber englische Begriffe können Sinn machen. Nehmen wir das WWW: Homepage, Site, Link - da finden sich tatsächlich Seiten, die diese Begriffe brutalstmöglich eindeutschen. Seiten der extremen Rechten, versteht sich. In der Zwischenzeit versteht kein Mensch (außer dem rechten Klüngel) auf Anhieb, was denn nun mit "Verweis" (oder wie auch immer die Deppen "Link" übersetzen) gemeint ist.
Mit derlei Dumpfheiten wie der Aktion "Lebendiges Deutsch" jedenfalls sorgt man nur für eines: Verwirrung. Man freut sich schon auf die Glücksstunde, wenn die Jury (deren Wort, nicht meines) eine Alternative für happy hour gefunden hat. Egal, was es sein wird: niemand außerhalb des eingeweihten Zirkels wird wissen, was gemeint ist. Wo und wie dient das dann der "sprachlichen Identifikation"? (Vom "warum" ganz zu schweigen.)

Die derzeitige Denglischtümelei auf fast allen Kommunikationsebenen läuft letztlich auf eine sprachliche Fremdbestimmung hinaus - ein Aspekt, der von "echten Globalisierungsgegnern bislang sträflich vernachlässigt wurde.
"Fremdbestimmung"? Setzt selbige nicht einen bewußten Akt voraus? Und wenn schon nicht das, sollte sie dann nicht wenigstens jemandem nutzen? Ist beides nicht vorhanden, und man redet trotzdem von "Fremdbestimmung", ist das dann schon Paranoia? Und "sträflich" kommt von... na bravo.

Doch genug davon, das hilft nichts. Was aber hilft ist der anstehende Internationale Day des Denglish am 4. Juli. Einige Vorschläge, wie dieser day im eigenen Blog zu begehen sein könnte:
* Eine Abhandlung über den Verein e.V.
* ein Gedicht in Denglish
* "Deutschquote" im Radio und anderer reaktionäre Gefährlichkeiten
* die Notwendigkeit des Internationalen Day des Denglish
Oder was auch immer - eigentlich egal, hauptsache Denglish und am 4. Juli.

Kommen wir nun als Abschluß zur feierlichen Enthüllung der semiquasi-offiziellen Logos des Internationalen Day des Denglish (I3D). Benutzung auf eigenes Gusto.
Links: Logos (PNG mit Transparenz). Rechts: Buttons (JPG). Auf Wunsch reiche ich gerne andere Größen oder Banner nach.

9 Kommentare:

  1. Was soll ich da noch groß sagen. Leon hat wohl schon den Aufnahmeantrag abgeschickt um die deutsche Kultur zu retten - was auch immer das sein mag. Kultur wandelt sich, der Verein dient aber nur einem konservativen Gefühl. Von welcher deutschen Sprache oder Kultur redest Du denn, Leon. Vereintes Deutschland, BRD vs. DDR, Nazizeit, Weimaer Republik, Kaiserzeit, freies umherirren fast aller Germanen- und Allemannenstämme, Bronzezeit, Neolithikum ...?

    8 Punkte

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  2. Gemeint ist das "moderne" Deutschland, welches gefälligst vor das "post" zu treten hat. O.s.ä.

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  3. Die "Jury" gibt für diesen "Blog"-Beitrag 9 Punkte.
    Identität durch Sprache - eine klare Sache. Sprache ist allerdings dynamisch, unterliegt Veränderungen und Wechseln. "Kindergarten", "Führer", "Waldsterben" und "Blitzkrieg" sind einige aus dem Deutschen ins Englische importierte Wörter. Wenn mann sich anschaut, welche Wörter aus dem Deutschen übernommen wurden..., dann ist auch klar, daß das Ausland unsere Identität durchaus verstanden hat.
    Wie hieß der Kommentar eines Studenten in einem Geschichtsbuch zur Kriegsschuldfrage (WK 1)? - "Fuck off Krauts - you've lost!" Und das würde ich im Kampf der Nationen (nur um Identität, versteht sich) eben auch sagen: z.B. in bezug auf gute Filme und Musik: We've lost!

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  4. WK 2 haben wir übrigens auch verloren. Schlechte Voraussetzungen für WK 3.

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  5. Zwei Anmerkungen zu zwei ansonsten tadellosen Kommentare, S.H.

    Erstens: "Kindergarten" paßt da natürlich nicht ganz in die Auflistung deutschsprachiger Scheußlichkeiten (obwohl... wenn man mal drüber nachdenkt: widerwärtig).

    Zweitens: "We've lost!" - ?
    In Bezug auf Filme und TV-Serien haben nur diejenigen verloren, die selbige nicht im O-Ton hören wollen oder können.

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  6. hm. das ist jetzt second aufguss, so to say. daher just 7 points, aber count mich ein on 4th of july, wenn ich zeit hab.

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  7. Zweiter Aufguss - mit anderen Scheinargumenten, zudem aus aktuellem Belästigungsanlaß?

    "Hallo Leon, ich würde gern' auf deinen Mist eingehen, aber das wär' ein second Aufguß. Sorry."

    Nee, nix da. Man weiß doch, wer in diesem Blog das letzte Wort hat. Der Klügere tritt nach.

    (OTOH: War auch nicht auf Punkte aus, von daher sponge drüber.)

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  8. Hui, nicht nur vergessen zu bewerten, sondern auch noch Steffis Faux-Pas nicht bemerkt.

    WK 2 haben wir übrigens auch verloren. Schlechte Voraussetzungen für WK 3.

    Hallo? Ich hoffe doch die besten! Denn wenn, dann habe ich den innigsten Wunsch, dass Deutschland im Falle eines Falles auch den III. WK verliert. Sollte allerdings irgendwann mal die nationenlose, emanzipatorische, sexismenfreie usw. usf. etc. pp. WasAuchImmer in einen Weltkrieg verwickelt sein, so wüsste ich wem/wer ich die Daumen drücken würde.

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