Samstag, März 29, 2008

Von Wölfen und Windhunden - Neues vom Verein e.V.

Eine der Unannehmlichkeiten einer geregelten Arbeit (neben kaputtem Rücken und Sex mit den Chefs) ist das omnipräsente Radioprogramm. Beispiel WRD 2, welches uns letzten Freitag kurz vor Feierabend mit einem Interview zum Thema "Sauber Deutschsprech, Kruzifix!" (o.s.ä.) beglückte (im Gegensatz zu den Chefs, die hatten Migräne).

Interviewpartner war Wolf Schneider, Autor des angeblich ironisch betitelten Machwerks "Speak German!". Er ist, neben Walter Krämer und Josef Kraus, Mitbegründer der grenzdebilen Aktion "Lebendiges Deutsch", und damit Miterfinder des "Hingehers", der "Denkrunde", des "Glücktopfs", des "Netzplauderns" und weiterer babylonischer Worthülsen.

Schneider offerierte, wie man es erwarten konnte, Ersatzvokabeln für gängige englische Begriffe. Schenkelklopfbeispiel? "Software" sei durch "Betriebssystem" zu ersetzen. Ja, so wird die deutsche Sprach' nicht nur erfolgreich reanimiert, es zieht zugleich auch ein neuer Duft der Verständlichkeit mit ein (bitte nicht mit Verwesungsgeruch verwechseln). Anwendungsbeispiel: "Alter, halt die Fresse, da hab ich mir doch dieses Freie Ware Betriebssystem runtergeholt, nur zwoeinhalb Riesenbrocken, du Missgeburt."

Wo Schneider kein Prob mit hat, sind altehrwürdige Anglizismen wie Sport oder Sex (kennt der unsere Chefs?). Bravooo, du Geistesgröße - man stelle sich vor, der Verein e.V. wäre nicht erst 1997, sondern (willkürliches Beispiel) bereits 1933 gegründet worden, und Zeter und Mordio hätte auch jene Begriffe befallen.

Ladies and Gentlemen, die Aufwärmphase des diesjährigen Internationalen Day des Denglish hat begonne. Schließlich hat der Verein e.V. mittlerweile seine Gegenveranstaltung: den "Internationalen Tag der Muttersprache".

Warum nicht die Gelegenheit nutzen, und der Aktion "Living German" ein paar nette Vorschläge zum aktuell gesuchten Word of the Month ins Poesiealbum schreiben ... gesucht ist möglichst sinnentfremdendes Pseudodeutsch für "all you can eat". "Ess dich fett"? "Fressen bis zum Kotzen"? "Mehr zu Spachteln als jedes Dritteweltland"? Ich tippe, weil es so schön ins restliche Angebot der Action Sprekken Deutsch passt, auf "Schaufelweiseschlucken".

Donnerstag, März 13, 2008

Zeit, um wirklich gesund zu werden: der gute Rat

Was tut man nicht alles, wenn man kränkelt. Dabei liegt das Gute oft so nah - unter dir, wie sich schnell herausstellen wird.

Wie so viele andere war auch ich zunächst Eigenurinjunkie. Die Sucht nach dem gelben Saft ist jedoch schwierig zu kontrollieren: alle paar Stunden muss man pinkeln, alle paar Stunden wird der Pappbecher unter den Zapfhahn gehalten. Gerade in der Mittagspause führt der Genuss dieser körpereigenen Medizin zu vielen bösen Blicken.

Das Zauberwort lautet deshalb: Eigenkottherapie. Hierbei werden die selbst produzierten Fäkalien in kleinen oder (bei Erwachsenen) größeren Mengen verzehrt, gespritzt (nur bei Dünnschiss zu empfehlen) oder ins Auge gedrückt (nicht bei Dünnschiss zu empfehlen - brennt wie die Sau). Je nach Leiden oder Verletzung kann die Wurst ins Ohr oder die Nase gepresst oder als natürlicher Wundverband angebracht werden.

Fast jedes Wehwehchen und beinahe jede Krankheit kann so behandelt oder, bei regelmäßigem Verzehr, gleich vermieden werden. Der Erfolg ist garantiert. Kot enthält Ballaststoffe, Stärke und Wasser, was an sich ja schon mal urgesund ist. Zudem sind Lecithin und andere Phospholipide mit am Start. Stercobilin und Co. sind ebenfalls nicht zu verachten. Und das Tolle ist: der Körper produziert genau so viele dieser Gesundmacher, wie man braucht.

Also, komm mal zu Potte.

Dienstag, März 04, 2008

Manchmal kommen sie wieder.

Da mir leidlich bekannt ist, dass zahlreiche meiner Lesenden noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen sind (und RSS vermutlich für eine Abkürzung von "Rheinischer Sauberbraten Spezial" oder "Rusty Space Ship" oder "Reichs-SS" (im Gegensatz zur Waffen-SS?) halten), hier der kostenpflichtige Hinweise, dass die Battle of the Blogs 2007-Zweitplatz-Abrockerin Buttercup wieder bloggt. Und das auch noch aus China.

Sie bedankt sich für 5000 Schläge, huldigt den Rügenwalder Wurstprodukten, und zieht dann folgerichtig in den Krieg.

Zum Streichfleischabfall sei noch gesagt (und nicht kommentiert, damit die liebe Buttercup dies, dank kommunistisch geblocktem Blogger.com erst in einem halben Jahr als Willkommensblahblah zu lesen bekommt):
Rügenwalder, ob Mühle ("frisch auf den Tisch, so ist der Brauch") oder anders, ist eine eingetragene Marke ehemals in Rügenwalde ansässiger Wurstpanscher. Nur vertriebene Metzger aus eben diesem Kaff dürfen ihren Nahrungsmittelersatz so nennen. Zumindest ist das so bei der berüchtigten Teewurst, die ihren Namen trägt, weil bekloppte Pommeranzen zum Tee lieber diesen Fraß herunterwürgen als Gebäck.
Von daher ist die Vermutung, es handle sich bei den Rügenwalder Resteverwertern um den fleischigen Arm des Bund der Vertriebenen, nicht ganz falsch.
Allerdings, liebe Buttercup, ist das nicht der Vertriebenenverband, denn davon gibt es Legion, und der BdV ist nur das deutsche Dächle, aber das/den meintest du wohl, nicht?