Montag, Oktober 22, 2007

Schnauzbart FTW!!

Ich weiß, ich weiß: Schnur(r)bärte sind bäh, und seit den 80ern bestenfalls und fast ausschließlich bei der Pozilei noch angesagt. Doch weh und ach, was ist dann bitte sehr mit den folgenden Männeken, die nicht nur in ihrer Schnauzbartigkeit zu 108 Prozent authentisch, sondern auch noch sowas von ubercool sind?

An erster Stelle wäre der nach wie vor (oder erneut, dank DVD-Boxen?) schwerst angesagte Magnum P.I. zu nennen. Tom Selleck und sein Schnauzer bilden eine nicht zu trennende Einheit, eine Art symbiotische Lebensform. Ohne Magnum wäre der Oberlippenbart vermutlich bereits in den 80er Jahren nur noch von der oben angesprochenen Berufsgruppe und dem einen oder anderen Landbubenrocker zur Schau gestellt worden. Danke, Tom Selleck, für diesen unschätzbaren Beitrag zur männlichen Gesichtsästhetik.

Aus dem gleichen Jahrzehnt stammt der super-duper Mario, bekannt und berüchtigt von allen vergangenen, aktuellen und zukünftigen Nintendo-Konsolen. Man mag ihn aus der Ferne für eine Witzfigur halten, diesen dicklichen italienischen Klempner. Doch erstens hat er weit häufiger die Welt gerettet als beispielsweise der bartlose Bruce Willis. Und zweitens ist Mario der Trendsetter par excellence im Pilzkönigreich: Luigi, Wario und Waluigi tragen ebenfalls beeindruckende Popelbremsen (im Falle von Warios Megaschnauzer ein klarer Versuch, Erzrivalen Mario zumindest in einer Kategorie zu übertreffen). Und Toad wartet nur noch auf die Pubertät.

Julius "Groucho" Marx hingegen, auch dreißig Jahre nach seinem Ableben als Komiker immer noch unerreicht, ist zwar für seinen falschen, mit (hoffentlich) Theaterschminke angemalten Schnauzerbalken bekannt, doch dieser ist mitnichten als Schnauzbartverarsche gemeint - oder wie wäre es sonst zu erklären, daß das Ausnahmetalent in späten Jahren einen echten Schnauzer stehen ließ? Vermutlich war der Bartwuchs des jungen Groucho einfach noch nicht ausgeprägt genug. Die message: wer kann, der soll!

Dann war da noch Heiner Brand, dessen Schnauzer im Gegensatz zu Tom Sellecks Pornobalken partout keine Symbiose mit seinem Träger eingehen will - dieser Oberlippenbart ist zu mächtig, um sich einverleiben zu lassen, und besitzt mutmaßlich eine eigene Intelligenz. Um solch ein Monstrum an die Öffentlichkeit zu tragen, gehört schon einiges an Chuzpe hinzu, die man wohl nur durch einen Weltmeistertitel langfristig erhalten kann. Der Bart jedenfalls spricht zu uns, und sagt: "Ich scheiß' auf eure Konventionen.", und: "Das ist gelebte Individualität!" Da hat er aber recht.

Was passieren kann, wenn die Behaarung entfernt wird, demonstriert anschaulich Hoban "Wash" Washburne aus (na, wer weiß es nicht?) Firefly / Serenity. Wie wir dank den Rückblicken aus der Folge Out of Gas wissen, trug Wash vor seiner Zeit auf der Serenity einen prächtigen Westernschnauzer. Um überhaupt eine Chance bei seiner zukünftigen Frau Zoe zu haben, mußte das Teil weichen. Sowas ist immer ein Fehler - und für alle offensichtlich klafft nachher im Gesicht von Wash eine Lücke. Und wir wissen auch, wozu die Rasur am Ende geführt hat. I am a leaf on the wind ...

Doch was interessieren die Schnauzer von gestern? Verzaget nicht, ihr Liebhabenden von haariger Oberlippenpracht! Jason Lee (unser aller Lieblings-Scientologe und einstige Konkurrenz von Tony Hawk) eilt herbei, und demonstriert uns als Earl aus My Name Is Earl, was einen modernen Schnauzbartträger auszeichnet: Witz, Charme, Mitgefühl, Natürlichkeit, Breakdance, Karohemden. So will ich, so willst du sein. Und da bleibt nur eine Möglichkeit: ein Schnauzer muß her!

Freitag, Oktober 19, 2007

Wer will denn da den Dritten Weltkrieg?

Der Online-Artikel auf jW ist wie so oft nur ein Wrack, wenn die ungeneigten Besuchenden nicht über ein Online-Abo verfügen, doch Titel und Textschnippsel sprechen gewohnt deutliche Worte. "Die Front steht: Bush stellt Weltkrieg in Aussicht", so die Headline, um dann im nächsten Halbsatz die mutmaßliche Quintessenz des Artikels vorwegzunehmen:
Es war keine Warnung, sondern eine Drohung, die US-Präsident Bush aussprach, als er die »politischen Führer der Welt« aufforderte, den Iran an der Entwicklung von Atomwaffen zu hin...
Welch widerwärtigen Bushism hat denn der US-Präsi da wieder losgelassen? Laut SpOn diesen:
"Wir haben in Iran einen Führer, der erklärtermaßen die Zerstörung Israels will", sagte Bush und warnte: "Wenn Iran die Atombombe hätte, dann wäre dies eine gefährliche Bedrohung für den Weltfrieden."
Um dies wie der Werner Pirker von der jW als Drohung zu verstehen, die USA werde den Iran, alsbald dieser über Atomwaffen verfüge, ins Steinzeitalter zurückbomben, müssen schon einige Defekte vorliegen.

Es gehört ein lafontainscher Quadratwurzelschädel dazu, die Selbstbewaffnung des Irans mit Atomwaffen zu begrüßen - mit dem Argument, wenn Israel hat die Bombe, dann muß der Iran sie auch haben.

Daß es Ahmadinedschad mit der Vernichtung Israels ernst ist, darf man ihm ruhig glauben. Und allein die Drohung des Atomangriffs auf Israel, mit den passenden Waffen unterfüttert, wären tatsächlich "eine gefährliche Bedrohung für den Weltfrieden". Aber klar, die jW strickt flott noch ein Propaganda-Traktat daraus, welches folgerichtig und zum Wohle aller nur bereits indoktriniertem Fußvolk bereitgestellt wird.

Doch wie steht es wirklich um den Weltfrieden? Braucht jeder Antisemit die Bombe? Und wie war das mit der "friedlichen Nutzung" von Kernenergie? Atomarer Erstschlag, übernehmen Sie!

Dienstag, Oktober 16, 2007

Totalitarismustheorie Reloaded: Stalin Putin

Es ist schon ein Kreuz mit der Technik. Kann vom Print- oder TV-Journalismus erwartet werden, daß sie solch esoterischen Internetmist wie "RSS Feeds" durchblicken? Na-türlich nicht.

Und so werden dann per RSS Reader (in diesem Fall: iGoogle (von Apple?)) solche originellen Knaller wie dieser hier kredenzt: "Der erste nach Stalin Putin im Iran". Im Artikel selber sehen wir, daß n-tv.de bei der (vermutlich automatisierten) Feed-Erstellung Über- und Unterschrift zusammenschweißt. Leider geht es nicht wie versprochen um die Nachfolge von Stalin Putin. Das Gipfeltreffen von Stalin Putin mit Hitler Ahmadinedschad ist das Thema ...

Das Einbinden eines trennenden Zeichens (":" oder "-" oder was) zwischen Überschrift und Untertitel übersteigt wohl die Fähigkeiten der TV-Leute. Schade eigentlich nicht.

Samstag, Oktober 13, 2007

Wii-Spiele, auf die wir gerne noch warten.

Die Wii hat den Clash of Cultures genannt Konsolenkrieg siegreich beendet, meinen manche. Und wahrlich, die Spiele, die da kommen werden, sind derartig brutalphänomenalst, daß die globale Wirtschaft schon um den Erhalt der Arbeitskraft ihrer Lohnsklaven fürchtet - zu Recht! Sobald diese Knallertitel das Licht der Welt erblicken - ach, zu selbigem werden! - ist es vorbei mit allen anderen Beschäftigungen! Die Menschheit wird, so sich eine Wii in ihrem Besitz findet, mit ihren Wii-Remotes verwachsen. Alle anderen werden notfalls kriminell, um sich dann ebenfalls diesem geballten Wii-Vergnügen hingeben zu können! Wir können, wir sollen, wir müssen uns also freuen, und zwar auf die folgenden Titel:

Guitar Hero XXVI
Der Untertitel dieses ultimativsten aller Gitarrenhelden: Multiple Hands of the Rock Gods. Und wahrlich, der beiliegende Gitarrenkontroller hat es in sich: vier Wii-Remotes müssen fest in die Gitarre installiert werden - nicht nur, um den enormen Stromverbrauch zu befriedigen, sondern auch, weil nur vier Remotes gemeinsam die nötige Vibrationskraft an den Tag legen.
Jeder der fünf Gitarrenhälse hat 10 verschiedenfarbige Knöpfe, also insgesamt 50. Auf einfacheren Schwierigkeitsstufen werden natürlich nicht alle Knöpfe und Gitarrenhälse benutzt - auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad nur 6 Knöpfe an drei Hälsen.
Für langfristigen Spaß ist gesorgt, wenn sich die Spieler an neun verschiedenen Versionen von "Smoke on the Water" in sieben Schwierigkeitsstufen versuchen können - das entspricht einer Songauswahl von über 60 Liedern!


Mario Party 38
Mario kehrt zu seinen Wurzeln zurück: der Klempnerei! In über 200 verschiedenen Minispielen stellt der dicke Italiener sein Können unter Beweise: mal verstopfen Haare die Rohre, mal Essenreste, und vieles, vieles mehr!
Die Auswahl an spielbaren Charakteren ist groß: Mario (in fünf verschiedenen Outfits), Dr. Mario, Jumpman, 8 Bit Mario, Super Mario (auch fünf Outfits), Baby Mario, und Luigi.


Raving Super Smash Bros. Rabbids
Was liegt näher, als Nintendos erfolgreiches Prügelepos mit den beliebten Minispielhasen zu kreuzen? Nichts, sag ich ja.
Raving Super Smash Bros. Rabbids (RSSBR) bietet unterhaltsame Multiplayer-Schlachten mit bis zu acht Spielern gleichzeitig (4 Remotes, 4 Gamecube-Controller). Spaß und Spannung ist garantiert, wenn du vor umherhüpfenden Psycho-Hasen, Myriaden von Geschossen und Explosionen, und zufälligen Mega-Ereignissen im Vorder- und Hintergrund (Hasenrockkonzert, Dritter bis Vierter Weltkrieg, Formel 1 Grand Prix, und mehr!) gar nicht mehr weißt, wo überhaupt dein Fernseher steht!


Wario Ware: Flatulence
Nein, dieser Wario! Nintendos (mit großem Abstand) beliebtester Charakter läßt es so richtig krachen! Er macht, was er am besten kann: Luft ablassen!
In über 1000 Minispielen muß der dicke Schnurrbartträger sein Können unter Beweis stellen. Wie viele Pokémons kannst du in zehn Sekunden mit deinen Gasen ausknocken? Wer fliegt mit Hilfe von Bohnensuppe am höchsten? Schaffst du es, anderen die Schuld am Gestank zu geben? Und kannst du mit deiner "Spezialattacke" verhindern, daß du im Bus den Behindertenplatz räumen mußt?
Dies und mehr erwartet dich in Nintendos därmlichsten Spiel!


God of Awesome
Die Playstation 2 hatte gegen Ende ihrer Lebenszeit noch den unerwarteten Knaller God of War. Und was hat die Wii? Nein, nicht Super Mario Galaxy - hör' auf mit dem Kinderkram. Wenn ich blauen Himmel, bunte Sterne und lustige Feinde will, gehe ich in die Gummizelle. Das Spiel der Spiele für die Wii ist God of Awesome!!
Bereite dich vor auf die unglaublichste Schnetzel- und Schnitzeljagd der Menschheitsgeschichte! Übernimm die Rolle von Julius, dem Liebling der Götter und Besitzer der Mega Triple Blades of Chaos and Order and Such, und mach dich auf die Reise vom antiken Sparta ins postmoderne New York. Und vergiß nie: wer sich dir in den Weg stellt, ist Gyros! Also nimm genug Tzatziki mit.

Donnerstag, Oktober 11, 2007

You Can’t Take the Sky From Me: Serenity 2

Es fing an mit einem unschuldigen, kleinen Telefoninterview von Moviehole mit Alan Tudyk, dem beliebtesten Raumschiffpiloten des Universums. Wovon ich rede? If you have to ask ...

Jedenfalls meinte Tudyk in dem Interview in Bezug auf die Serenity Special Edition:
“They had to put [the new DVD] out because they’ve been selling out of the other one [the DVD that isn't the 'Collectors Edition'] and so Universal’s like ‘So, let’s do another one’", he says, adding "And now… there’s now a chance there’s going to be another movie”.
"Another movie". Kein Wunder, daß die Internethypemaschine heiß lief. Doch weh und ach, das Interview wurde mittlerweile um folgenden editorialen Zusatz erweitert:
(Editor's Note : No Universal hasn't greenlit another "Serenity" movie, they only commissioned a 'Collectors Edition' DVD. Alan says there's now a "chance" there's going to be another movie. Cross your fingers peoples! And for those that have written in asking if I'm a true browncoat (c'mon!) or Whedon-fan.... my new baby daughter's named Charisma! Is that good enough for membership?)
Sei es wie es mag (und ich glaube erst dran, wenn ich den Streifen sehen), die Frage ist, worum es im Film (in der neuen Serie? Pfffft.) gehen könnte. Hier eine kurze Liste.

Und wo wir gerade dabei sind: A Marxist Reading of Joss Whedon’s “Firefly”. Und noch was.

Aufmerksamkeit!

Was passiert, wenn man auf einer amerikanischen Website (Cracked.com) mindestens halbmaschinell ins Deutsche übersetzte Werbung angeboten bekommt, kann und muß man hier sehen:

Aufmerksamkeit ist schon fein. Und aufmerksam lesend stellt man fest, daß im Satz "Sie wurden ausgewählt für einen iPod" etwas fehlt. Macht aber nichts, man versteht schon, was gemeint ist. Gleiches gilt für "Klicken Sie auf Weiter unten", da muß man schon ein veritabler Grammatik-Nazi sein, um hier Unverständnis vorzugaukeln - nein, man soll nicht "auf" klicken, welches sich "weiter unten" befindet.

Doch da, der gute Rat: Beeilen Sie sich, bevor die Zeit vergeht!
Verdammt. Zu spät.

Mittwoch, Oktober 10, 2007

Herman und Kerner: Geht doch.

Nun sind wir quitt. Vor wenigen Jahren, an jenem 11. September 2001, war ich es, der Serenity Highsmith auf das mediale Großereignis aufmerksam machte, bevor es zu spät für die Liveberichterstattung war. Heute, just eben, war sie es, die, eifrige Teletextleserin, die sie nun mal ist, bei Johannes Beh Kerner länger verweilte als üblich und angemessen. Denn der Teletext wußte zu vermelden, daß Kerner die Eva Herman aus der Sendung kicken wird (ein Hoch dem unspontanen Aufzeichnungslaber-TV).

Gut, hier werden Äpfel mit Granatbirnen verglichen, wie kann man da von "quitt" reden? Alldieweil beim Fall Herman noch nicht gar so viele Todesopfer zu verzeichnen sind (von manchen den Freitod gestorbenen Hirnzellen einmal abgesehen). Sei es drum und dran, ich schweife ab. Zurück zum Thema.

Herman zeigte sich wie zu erwarten war völlig uneinsichtig, und fühlt sich zu Unrecht in die "rechte Ecke" gestellt, aber das hatten wir ja schon. Müßte man ihr nicht erklären, daß sie mitnichten zur Nazi ernannt wurde, daß aber ihr Familienbild aus allen Poren braune Soße tropft (novahell erleuchtet durch ihre Bewunderung fürs NS-Frauenbild)? Müßte man nicht, und Kerner macht's auch nicht (die anderen Gäste jedoch schon - netter Versuch, doch Hermans Miene versteinerte dabei zusehends).

Statt dessen wird die Berufsehre des Talkers verfochten, denn Herman hatte zwecks Selbstverteidigung von "gleichgeschalteter Presse" gebrabbelt. Dies, so Kerner nebst geladenem Histöriker, ist Nazidiktion, und da solle sie doch gefälligst aufpassen, wo sie doch in dieser Hinsicht schon auffällig geworden ist.

Über den Wahrheitsgehalt dieser kruden Verschwörungstheorie (die einen tatsächlich zu beobachtenden Sachverhalt zu beschreiben versucht, nur leider völlig falsch - aber ich schweife schon wieder ab) brauchen wir uns nicht zu unterhalten, denn viel interessanter ist der Vorwurf seitens Kerner. Es ist ja nun nicht so, daß die Nazis die Weimarer Presse als "gleichgeschaltet" bezeichnet hätten - vielmehr war es ihr Begriff für die auf Linie gebrachte und "gesäuberte" deutsche Presse. Leider (für Kerner) benutzt Herman den Begriff aber nicht positiv.

Andererseits werden moderne Nazis nicht müde, der deutschen Presselandschaft genau dies ebenfalls vorzuwerfen. Nur das war weder von Kerner noch vom Historiker zu hören. So wirkte es alles in allem tatsächlich wie ein mißgelaunter Versuch, Herman in der "rechten Ecke" festzunageln, weil zumindest Kerner sich wohl von dieser Aussage provoziert fühlte.

Der Rauswurf jedenfalls war denkbar unspektakulär. Die anderen Gäste - Senta Berger, Margarethe Schreinemakers und irgendein Comediangesicht - wollten nur nicht länger neben der uneinsichtigen Herman sitzen. Kann man verstehen, und Kerner auch, der prompt Herman "entlassen" hat (bin nicht mehr 100%ig sicher, ob dies seine genaue Wortwahl war - wäre schön, wenn). Eine Sternstunde der deutschen TV-Geschichte. Und das ist so wahr wie traurig.

Dienstag, Oktober 09, 2007

Herman und die Katholen: Alles toll.

Wir erinnern uns: Eva Her(r)man(n) wurde vom NDR gekickt, weil sie die "Werschätzung der Mutter" im NS lobend hervorhob. Das hat, wie zu erwarten war, ein Nachspiel. Oder sollte ich sagen: Heimspiel? Vom "Forum Deutscher Katholiken" wurde Herman begeistert empfangen, wie nun die mediale Runde macht. Exemplarisch der Stern-Artikel "Frauenbild: Katholiken beklatschen Eva Herman":
Sie sei "eine tapfere Frau", die gegen das "öffentliche Geheul" anstimme, kündigte der Leiter des Kongresses, Alois Konstantin Fürst zu Löwenstein, die Gastrednerin an. In ihrer 40-minütigen Rede betonte Herman laut "Bild"-Zeitung die Wichtigkeit der Werte, die sie auch schon in ihren Büchern propagiert hatte: Liebe, Familie und Kinder.
So weit, so erwartbar harmonisch. Liebe, Familie und Kinder: tolltoll. Aber mit dieser Ansicht hat man es nicht leicht:
Vor den 700 Teilnehmern der Tagung äußerte sie sich auch zur öffentlichen Schelte, die sie in der Vergangenheit über sich ergehen lassen musste: "Letztes Jahr hatte ich bereits öffentlichen Gegenwind bekommen für diese Thesen bekommen, persönliche Beleidigungen waren keine Seltenheit. Alles, was nach Familie, Glück mit Ehepartnern und mit Kindern, nach dem Weiblichen, dem Männlichen und dem Muttersein klingt, wird in unserem Land auffallend schnell mit Nazi-Parolen in Zusammenhang gebracht", zitiert die "Bild"-Zeitung Herman.
Nur weil jemand meint, in der Nazi-Zeit sei einiges "sehr gut gewesen, zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter", wird das gleich "mit Nazi-Parolen in Zusammenhang gebracht"? Sachen gibt's ...

Daß Herman sich nun die letzte Ölung bei den Katholen abholt, war folgerichtig. Und daß Bischof Mixa am Rande der Berichterstattung als keine Absage an Herman erteilende Person auftaucht, ist nur ehrlich. Ehrlich.

Jedenfalls schön zu beobachten, wie sich der abgergläubisch verbrämte Geist nur zu gerne bereit zeigt, aus Täterin Opfer stilisiert zu sehen, wenn diese nur die richtigen Knöpfe drückt: "Liebe, Familie und Kinder". Und Gott mit uns.

Wieder was gelernt

Gestern abend auf einer 'burtstagsfete wurde mir gewahr gemacht: das Schlimmste für eine erkältete Person ist die Kälte. Aber auch das Schlimmste ist Zigarettenrauch. Ergo:

Freitag, Oktober 05, 2007

Massaker.

Der Trailer zum Film:

Ähnlichkeiten zu lebenden oder toten oder untoten Personen ist wie üblich rein zufallend.
(Klappt nicht? Direkter Link.)

Und noch ein Trailer (sorry):

(Direkter Link.)

Donnerstag, Oktober 04, 2007

E for Elsässer

Dank des Schulblogs machte ich mich auf, um die elsässer'sche Schauart von "V for Vendetta" zu durchleuchten, sprich: zu googeln. Auf Platz 4: Studentengruppe :: Anti - Deutschen. In dieser "Studentengruppe", dem "Forum der Politischen Hochschulgruppe München", findet sich ein Artikel Elsässers aus der (was sonst) jW. Doch spannender als der Artikel sind die Kommentare der "Studentengruppe", bieten sie doch deutlichste Bewertungen der "Anti-Deutschen".

User RM1917, der Urheber des Beitrags, meint:
ich finde, dass die Anti-deutschen bürgerlich, pro imperialistische, rassistische Störömung sind, das macht sie nicht allein faschischtisch.
Das alleine nicht, nein. Daß es sich um eine "rassistische Störömung" handelt, ist aber schon schlimm genug, gelle?

Max schaut in die Zukunft, und rückt das schiefe Antideutschenbild von RM1917 zurecht:
Im nächsten industriellen Massenmord sind die Muslime dran und die Antideutschen Rassisten stehen jubelnd an vorderster Front...
Huzzah!
Von meinen Jubelarien einmal abgesehen empfehle ich Max einen Auffrischungskurs in Sachen NS. Auschwitz: wieder überall? Jedenfalls alle Achtung, so sehr muß man erst einmal die Jugoslawienkriegspropaganda verinnerlicht haben - der liebe Max wird sich wohl weiland gemeinsam mit Scharping die eine oder andere Träne rausgedrückt haben, als dieser Luftaufnahmen von (freilich vermeintlichen) KZs in die Höhe hielt.

DaRockwilda weiß folgerichtig zu berichten:
Antideutsche sind nicht besser als Antisemiten.
Die umgekehrte Antisemitismuskeule. Noch nicht mal ein guter Versuch. Mehr Glück beim nächsten Mal (daß in jenen Kreisen der Ausspruch "Antideutsche sind Antisemiten" nicht als Beleidigung aufzufassen wäre - geschenkt).

Den jungen, bayrischen Anti-Imps sollte mal erklärt werden, was Rassismus ist. Einen Abu Bakr Rieger beispielsweise kann man - auch ohne ihn in eine "Rasse" stecken zu wollen - ziemlich unappetitlich finden. Oder, in anderen Worten: Islam ist keine "Rasse", das behauptet noch nicht mal die NPD (und das sind die Experten).

Daß eine eingehende Beschäftigung mit dem Thema "Antisemitismus" bei diesen jenen mehr als überfällig ist (wären sie nicht so jung, müßte man sagen: 30 bis 40 Jahre zu spät), stellen sie offenkundig zur Schau.
Sie haben am Ende nur eines gelernt: den Antiamerikanismus (der sich hier in ihrem Haß auf die "amerikanischen Kollaborateure" entlädt). Und das auch noch: von ihren Eltern und Großeltern.

Mittwoch, Oktober 03, 2007

Abu is back (4)

Nach diversen peinlichen Fiaskos (Fiaschi?), investigativjournalistischen Enthüllungen und antifaschistischen Unschuldsbeteuerungen ist just heute ein Propagandavideo aufgetaucht.

Beeil' er sich, solange es noch da ist.


Kurz vor Umbenennung dieses Blogs in "Abu Fiasko" ziehe ich hiermit die Notbremse.

Dienstag, Oktober 02, 2007

Abu is back (3)

Nachtrag:

Planet Hop verweist auf einen Artikel in der Islamischen Zeitung von Abu himself: Antisemitismus und Islam schließen sich aus, während er, Abu, zeitgleich zurückgetreten wurde.

Doch Abus Artikelchen, welches mit "Kampagnenjournalismus: Aus den Hinterhöfen des Internets" pointenarm doch stilblütenreich treffend überunterschrieben ist, zeichnet den Verursacher des Fiaskos in erster Linie als beleidigte Kalbsleberwurst. So meint er beispielsweise zu wissen:
Die Etablierung privater Verfassungsschutzkreise ist heute im Netz eine effektive und einfache Maßnahme.
Und weiter, also ferner, also fernabvon:
Der hier dienende „Journalismus“ zeichnet sich auch durch die Anwendung einer alten Stasi-Technik aus: der Agitation mit Tatsachen. Man muss, um diese Artikel einzuordnen, sie nicht nur genau lesen, sondern auch Kenntnis haben, welche - oft relativierenden und ebenso bekannten - Tatsachen eben auch ganz bewusst weggelassen werden. Erkenntnistheoretisch können die meisten Artikel daher eine radikal subjektive Ausrichtung entsprechender Autoren nicht verbergen. In einigen Publikationen aus dem Urwald des linken Denkens ist auch die gute – besser: schlechte - alte deutsche Denunziation integrierter Bestandteil. Alle Ideologen gleichen sich ja immer auch in der Anwendung der Mittel an.
Er, Abu, wird denunziert. Getan hat er schließlich nichts, oder zumindest nicht mit Absicht. Wie gut er sich doch auskennt:
Der Vorwurf eines Antisemitismus wird in einschlägigen Kreisen immer auch gerne mit angeblich maßloser Kritik an Israel belegt.
So war es also zu verstehen, das üble Sprechen vom "gemeinsamen Feind" der Nazis und des Islam: als Kritik an Israel.

Die wahren Übeltäter sind mithin die Verbreiter des Videos:
Das taktische Lancieren des Amateurvideos auf YouTube, 14 Jahre später, garniert mit Aufforderungen zur Gewalt und Beleidigungen, sind ein ziemlich durchsichtiges Manöver. Eine Kampagne, die augenscheinlich allein den Zweck hat, zum passenden Zeitpunkt zu diskreditieren. Hierzu passt auch die bewusst kontextlose Deutung der Passage und die unverblümte Einordnung in die Tagespolitik auf Spiegel.de.
Was der Autor uns zu sagen versucht: auf den Kontext kommt es an. Wäre dieser beachtet worden, wäre das Bedauern über die nicht vollständige Vernichtung der Juden im NS auch richtig zu deuten gewesen.

Auch war Abu überzeugter Antifaschist:
In unserer Weimarer Zeit, die dem besagten Video folgte, haben wir uns dann de facto anti-faschistischen Aktionen gewidmet. Wir waren damals begeistert von der Idee, dass wir in einer kleinen Gemeinde im Osten nicht etwa ideologisch, sondern alltäglich praktisch und einfach als Muslime zusammenleben könnten. Dabei war uns klar, dass dies - wie es in der entsprechenden damaligen Broschüre ausdrücklich hieß - „im Rahmen der deutschen Gesetze“ geschehen sollte (dieser einschränkende Satz wird, obwohl mitten im zitierten Text, in entsprechenden Zitaten einer „Fachjournalistin“ übrigens immer bewusst weggelassen).
"De facto anti-faschistisch", weil "nicht etwa ideologisch, sondern alltäglich praktisch und einfach als Muslime zusammenleben". Das legt den Schluß nahe, daß der arme Abu unter ADHD (formerly known as ADD) leidet. Das würde so einiges erklären, rechtfertigt aber leider nichts.

Wie Abu den Titel des Artikels ("Antisemitismus und Islam schließen sich aus") im Text begründet, ist mithin schlüssig und gekonnt:
Anti-Semitismus und Islam schließen sich aus.


Fazit:
Die Sünden dieser Zeit bleiben also - mit Verlaub - recht überschaubar.
Und, dank dissidenz, nicht nur über-, sondern anschaubar. Mit Verlaub meinetwegen auch.

Abu is back (2)

Das Video von Abu Bakr Rieger war verschwunden, ebenso wie das Fiasko, welches wieder aufgetaucht ist. Nachdem das alles nun Schnee von vor zwei Wochen ist, schaltet sich Spiegel Online ein: Extremismus: Islamratsmitglied hielt antisemitische Rede ("entdeckt" von Henry K. Duff und Planet Hop).

Da wird geheuchelt, was das Zeug hält. Rieger selber war nie Antisemit, und es sei ihm im Nachhinein auch nicht mehr klar, wie er sich zu solchen Äußerungen ("gemeinsamer Hauptfeind" der Nazis und des Islam, und die mangelnde Gründlichkeit der Nazis) hat hinreißen können. Für den Islamrat, dessen Mitglied Rieger ist, wäre ein einfaches "Sorry" genug.

Besondere Perle des Artikels:
In der Politik werden nun Konsequenzen für die Islamkonferenz der Bundesregierung gefordert: "Solange Herr Rieger noch beim Islamrat aktiv ist, darf die Organisation kein Dialogpartner sein", sagt Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach SPIEGEL ONLINE. Bosbach sieht den Fall Rieger als Beleg für die Richtigkeit seiner Vorsicht im Umgang mit islamischen Organisationen: "Alles, was dort öffentlich gesagt wird, ist nicht so aufschlussreich wie das, was intern gesagt wird."
Da hat Bosbach sicher recht, auch wenn dies nicht nur für den Islamrat gilt, sondern auch für andere politische Glaubensbündnisse. CDU und Hohmann, anyone?

Bedenken wir dies, wenn Schäuble wie folgt zitiert wird:
"Wenn ich aber von vorneherein jeden ausschließe, der nicht hundertprozentig auf dem Boden des Grundgesetzes steht, dann kann ich es gleich lassen."
Und das, Bosbach, ist immerhin ehrlich.