Samstag, Dezember 20, 2008

Little Metal Gear Planet

Wie einige wissen mögen, bin ich im aktuellen Krieg der Konsolen ziemlich deutlich auf Seiten der Wii positioniert. Aber eine PS3 ist auch am Start (um für klare Verhältnisse zu sorgen, steht über meiner Online-ID "PS3=Zweitkonsole").

Die Gründe für die Anschaffung sind schnell abgehandelt: die Wii gehört mir nicht (sondern meiner Freundin), DVD-Player gestorben, Handyvertrag ausgelaufen, GTA4 und Little Big Planet. Little Big Planet? Ja, Little Big Planet. Nicht etwa: Metal Gear Solid 4.

Litte Big Planet (LBP) ist pure awesome. Jump'n'Run (oder, wie Leute, die es besser wissen, sagen: Platformer) für bis zu vier Leute gleichzeitig mit zahnschmerzsüßen Persönchen aus Sackleinen, die man mit allerlei Firlefanz wie Klamotten, Bärten und Bratpfannen personalisieren kann. Und ein mächtiger Leveleditor zum selbst kreativ werden. Unter uns: das bisher einzige Game, für das sich die PS3 lohnt - alle anderen zockwerten Games gibt es auch auf anderen Konsolen oder dem PC.

Metal Gear Solid 4 (MGS4)? Mehr ein Film als ein Game, wenn man ehrlich ist. Cutscenes, die auch schon mal 50 Minuten dauern können - die Spielpassagen dazwischen dauern auch nicht länger. Und der Plot ist verworren, überkompliziert, und letzten Endes nicht gar so bedeutungsschwanger wie angekündigt.
Doch jetzt: MGS als DLC für LBP? Neue Klamotten für die Sackboys und -girls, eine Paintgun zum Rumballern, MGS-typische Gegenstände für den Leveleditor. Das mag alles noch nicht sooo spannend wirken, doch dann tritt Dir dieser Trailer unter die Kauleiste:

Wenn Sony nun nicht doch noch den Konsolenkrieg gewinnt (denn der wird, pssst, nur zwischen Sony und Microsoft ausgetragen, Nintendo hat das nicht nötig), dann weiss ich auch nicht.

Mittwoch, Dezember 17, 2008

I want to believe - not.

Das ist schon arg befremdlich, wenn man das gedachte Türchen des selbstgebastelten und -redend nicht allzu christlichen Adventskalenders öffnet und von eben dieser Gestalt mit falschem Bart wissend angeblinzelt wird:

"Pssst: Iss mich. Hohoho."

Ob ich dieses Milchprodukt eines offenbar bereits unterwanderten Süßwarenkonzerns jemals verzehren werde, steht in "den Sternen".

PS: Wer mir nun auch noch sagen kann, warum ich umgehend an die Fantastic Four denken musste, gewinnt einen No-Prize. Aber so fit seid ihr nicht, oder?
(Kleiner Tipp: in gewisser Weise steht es in Bezug zum aktuellen Marvel Mega-Crossover.)

Samstag, November 01, 2008

Die Wahrheit über yours truly. Ein Tutorial.

Nun war bekanntlich Halloween, und um meinen Mitmenschen den blanken Horror meines ultimativen Kostüms nicht vorweg zu vermiesen, hielt ich es für notwendigst, das folgende Tutorial erst jetzt zu veröffentlichen.

Disclaimer bzgl. Halloween und Kostüme: eigentlich mach' ich sowas nich'. Karneval ist mir ein Gräuel, schröcklicher als jede Horrorkluft. Aber what the hey, zumindest geht es bei Halloween nicht um alkoholisierten Sex auf öffentlichen Toiletten, sondern um Blut und Gedärm, also sollt' ich heuer mal eine Ausnahme machen.

Und was war jenes Kostüm, welches derart vorzüglich die Massen in Angst und Schrecken versetzen konnte, dass die Party umgehend nach der Enthüllung quasi und de facto gelaufen war? Zivilklamotten bestehend aus Anzug mit weißem Shirt drunter, welches durch folgenden Aufdruck verschlimmbessert wurde:


Und so wird's gemacht (mit einem geeigneten Bildbearbeitungsprogramm), und zwar in folgerichtigen zwölf Schritten:
1. Foto der eigenen nackten Brust anfertigen (Vorsicht: Darauf achten, dass nicht zu viel Décolleté zu sehen ist. Dies gilt besonders für Frauen und dicke Typen.)
2. Gewünschten Schriftzug an gewünschte Stelle setzen. Schriftfarbe: Schwarz.
3. Den Schriftzug zu Pixeln verhohnepipeln (rendern) und so verzerren, dass er sich mehr oder minder auf die Haut "legt". (Bei Bedarf, sprich: größeren "Höhenunterschieden": Schrift in der Mitte halbieren und beide Hälften individuell anpassen. Anschließend die beiden Hälften wieder zu einer Ebene vereinen.)
4. Die Ebene als "ineinanderkopierend" einstellen. Dadurch wird sie zu einer Art Schablone für die Haut darunter und wirkt jetzt schon ein wenig wie eingebrannt.
5. Der Schriftebene einen nach innen gerichteten Schatten verpassen. Nicht zu deutlich und groß, bitte sehr.
6. Ganz oben eine neue Ebene erstellen, und mit grobem Pinsel bei ca. 50% Druck in Rot die Schrift nachziehen. Anschließend die Ebene teilweise transparent machen.
7. Eine weitere Ebene darüber erstellen, und mit fransigem Pixel-Pinsel hier und da ein paar dunkelrote Flecken setzen. Leichten Weichzeichner drüber laufen lassen und erneut mit der Transparenz experimentieren.
Der Schriftzug ist nun fertig. Sollte die Brust eine allzu haarige Angelegenheit sein, könnte es nötig sein, ein Stück unbehaarte Haut unter die Schrift zu legen (Haare würden bei einem Branding der Temperatur zum Opfer fallen, nicht?) und durch Ausfransung der Kanten sanfte Übergänge erstellen.
8. Schon wieder eine neue Ebene anfertigen. Eine zerrissene Auswahl (mit geraden Linien) erstellen, und darauf achten, dass unter der Schrift eine mehr oder minder gerade Fläche steht. Die Auswahl umkehren und mit weißer Farbe füllen.
9. Erneut eine Ebene erschaffen (hat das denn kein Ende?). Die Auswahl erneut umkehren und mit weißer Farbe füllen. Die Ebene horizontal spiegeln. Die vertikale Länge verkürzen und so verschieben, dass diese unter der an bei 8. beschriebenen geraden Linie ansetzt.
10. Die beiden in Schritt 8 und 9 erstellten Ebenen duplizieren. Bei beiden Ebenen die Farben umkehren (aus Weiß wird Schwarz). Beide Ebenen unter die Originalebenen platzieren und leicht nach Unten verschieben. Auf beide Ebenen eine deutliche Weichzeichnung anwenden und ein wenig Transparenz einstellen.
11. Die Kanten der beiden weißen Ebenen mit unscharfem Radierer aufweichen. Im unteren Bereich leichte Einrisse hinzufügen.
12. Tada!

Noch ein Tipp für den Druck: vorher erkundigen, wie genau das Bild ausgedruckt wird. Manche Drucker bevorzugen RGB-Bilder, andere CMYK. Nur wenn der richtige Farbmodus gewählt ist, kommen die Farben korrekt rüber.

[BSG Spoiler]
Das zwölfte Cylonen-Modell, aka der Fünfte der Final Five:

[/BSG Spoiler]

Samstag, Oktober 11, 2008

History after the Making: AVGN vs NC Final Battle

Letztens ging's ums Anheizen, nun heißt es wieder runterkommen: Angry Video Game Nerd und Nostalgia Critic haben ihren finalen Kampf hinter sich gebracht, wie wir ja alle mitbekommen haben.

Für derlei Gestalten, die nicht bis in die frühen Morgenstunden wachgeblieben sind, um dieses epochale Großereignis quasilive mitzuverfolgen, hier die Aufzeichnung (NSFW), ihr Looser:

(Semidirekter Link)
JESUS CHRIST! The End?

Montag, Oktober 06, 2008

History in the Making: Nerd vs Critic

Wir unterbrechen die erholsame Sendepause für eine wichtige Sonderbloggung: der Showdown zwischen dem Angry Video Game Nerd und dem Nostalgia Critic steht unmittelbar bevor. Doch der Ordnung nach.

Angry Video Game Nerd
Hatte ich zu jenem Herrren nicht schon mal was geschroben? Anyways, der Angry Video Game Nerd (AVGN / Nerd) begann als Angry Nintendo Nerd, aber um das Markenrecht einer gewissen, gerade aus dem Tiefschlaf erwachenden japanischen Megacorporation nicht weiter zu verletzen, erfolge recht bald die Umbenennung. Und was macht jener Nerd? Womit schmuste er sich in die Herzen von milliarden treuester Fans? Er bewertet alte Videospiele und garniert seine Reviews mit dergleichen Sätzchen wie:
I'd rather have a fuckin' buffalo take a diarrhea dump in my ear than subject them to this horrendous garbage!
I'd rather eat out the rotten asshole of a roadkill skunk than play this game, ever again.
You'd rather superglue your asshole shut than play that game. You'd rather drown in gasoline.
It sucks. It sucks ass from a straw!

Neato!

Die ersten beiden Sätze haben, nebenbei, ihren Weg in den Theme Song des Nerds geschafft. Zu Recht.

Und wo kann der Nerd begutachtet werden? Hier. Auf Wiedersehen in drei bis vier Stunden ...


Nostalgia Critic
Schon zurück? Ah well, weiter mit dem Nostalgia Critic (NC / Critic). Dieser betreibt eine Site namens That Guy With The Glasses. Dort ist mehr zu sehen als der Nostalgia Critic - auf der selben grandiosen Seite gibt es zudem eine ganze Latte an 5 Second Movies zu bestaunen (Hollywoodstreifen auf ihre fünfsekündige Essenz zusammengedampft), und weitere Perlen wie beispielsweise 50 Impressions in 50 Seconds, welches derart großklassig ist, dass ich mich brutalst genötigt fühle, dieses speziellstmögliche Video geradewegs einzubinden:

(Direkter Link)

Highlights des NC: Cloverfield Trailer Review, Cloverfield Review, Harry Potter Book 7 Launch, 90s Sports Montage, und The Wizard.

AVGN v s NC
Sekunde ... The Wizard? Sind Nerd und Critic nicht schon ohnehin ähnlich genug, dass sie nicht auch noch den selben Film begurken müssen? Doch die Sticheleien zwischen beiden beginnen noch vorher.
Der Critic, angeekelt von abertausenden Comments auf seiner Seite, die ihn beschuldigen, ein feuchter Abklatsch des Nerds zu sein, feuert los. In diesem Video macht er es dem Nerd ganz einfach: keine Reaktion seitens des Nerds gleich Sieg für den Critic. Simpel, fair, gut. Aber dann: ein Post im Forum des Nerds zwingt den Critic zur Reaktion. Und von da aus waren es nur wenige Tage bis zum Wizard-Zwischenfall. Und weiter geht's, bis zur physischen Konfrontation, die ein Videospiel-Review des Critics zur Folge hatte.

"Episch" umschreibt diesen Konflikt kosmischen Ausmaßes nur unzulänglich.


Und nun steht das Finale kurz bevor:

(Direkter Link)

Dieses Großereignis soll am 10.10. stattfinden. Also: "Don't miss it, or you're gonna suck, I mean really, REALLY suck!"

Mittwoch, Juli 16, 2008

Dr. Horrible: Schrecklich gut

Wir warten ja alle auf Dollhouse, die neue Serie von Buffy- und Firefly-Schöpfer Joss Whedon, gelle? Wem nun verständlicher Weise das Warten zu lange wird, wie wäre es hiermit: Dr. Horrible's Sing-Along Blog (der in Wahrheit mehr ein Vlog ist, wenn überhaupt, aber egal). Und so, nach langer Pause, ist das Zwischennetz wieder zu was zu gebrauchen.



In Act 1 sehen wir Neil Patrick Harris (Doogie Howser, woot!!!11) als Mad Scientist, Felicia Day als seine heimliche Liebe aus dem Waschsalon, und Nathan Fillion, unser aller allerliebster Antiheldendarsteller, in einer gänzlich untypischen Rolle - oder doch nicht?

Bleibt desweiteren die Frage: woher kommt Joss Whedons tiefgreifende Faszination für Musicals? So oder so: angucken gehen. Sofort! Bevor morgen Act 2 und in drei Tagen Act 3 kommt - ihr wollt doch nachher sagen können, von Anfang an dabei gewesen zu sein. Nicht?

Und wer glaube, ich scherze mit dem "Sofort!" - alle Folgen werden am 20.7. wieder aus dem Netz verschwinden ...

Freitag, Juli 04, 2008

Equal goes it loose - Feste Party zum 2. Internationalen Day des Denglish

Einmal wurden wir noch wach, hey da ist schon I3D. Dieses Acronym muss ich in der Western Civilization (Copyright Sergio Leone, der bereits vor drei bis vier Decades jeden Tag fast zum Day des Denglish machte, nur eben ohne Deutsch - Kudos, Sergio!) nicht mehr erklären, right? Schließlich war der letzte I3D ein vollendeter Erfolg, eine Perfect 10.

Ob sich dieser Standard heuer halten wird, ist fraglich, zu unentschlossen lief die Planung. Aber kein Vergeben, kein Vergessen, der I3D is here to stay. Mindestens so lange wie es den Verein e.V. noch gibt. Und weil dessen Poltergeists unfreiwillige weil zwanghafte Miturhebende des I3D sind, ist es würdig und recht, mal wieder zu sehen, was dort in der meantime an News und Neuheiten zu vermelden wäre.

Welches B-Promi-Zitat nun neu oder alt ist, kann leider nicht geklärt werden, aber immerhin kann man bestimmen, welcher Spruch bereits im letzten I3D von mir oder Mr. 100% verwurstelt wurde und welcher nicht. Diese hier fehlen bisher:

Eberhard Görner (Drehbuch- und Buchautor, Dramaturg und Regisseur):
Jede Sprache ist für den Menschen eine Brücke zu Gott! „Denn wenn Gott den Menschen als Menschen erschaffen hatte, so war ihm ja so gut die Sprache als der aufrechte Gang anerschaffen“, schreibt Goethe dazu und fährt fort: "War der Mensch göttlichen Ursprungs, so war es ja auch die Sprache selbst, und war der Mensch, in dem Umkreis der Natur betrachtet, ein natürliches Wesen, so war die Sprache gleichfalls natürlich." Darum muß die Sprache, auch unsere deutsche, behütet und geschützt werden, denn sie ist Ausdruck einer hohen Kultur, ohne die unsere Welt ärmer wäre.
Doch will man derart bereitwillig jenen abergläubischen Ammenmärchen anheimfallen, die in dieser eurer grützschönen Möchtegernkulturnation bereits den Kleinsten dank fehlerhafter Trennung von Kirche und Staat ins Hirn geweicht wird? Ok, machen wir's so. Doch ist nicht die bloße Existenz von mehr als einer Weltsprache genau jenes "babylonische Sprachgewirr", welches der Verein e.V. zu bekämpfen glaubt, ohne nur die leiseste Ahnung zu haben, dass sie, biblisch gesehen, genau das Gegenteil verfolgen? Gut gemeinter Rat in beiderseitigem Interesse: vergesst den Bezug zu Gott. (Und, wo wir gerade dabei sind: vergesst Gott.)

Matthias Grünert (Frauenkirchenkantor, Dresden):
„Jede Sprache ist ein Kunstwerk: ein Kosmos vielfältiger Ausdrucksformen, der kulturelle Identität stiftet. Weshalb also sollte sie nicht entsprechend gepflegt werden?“
Die vom Verein e.V. betriebene "Pflege", auf den Kunstbetrieb übertragen, ist de facto Zensur. Eine selbsternannte (oder durch Gottes Gnaden eingesetzte?) Sprachpolizei bestimmt, wie zu sprechen ist, erinnert, mit Verlaub, an "Entartete Kunst". Deshalb ein zweiter Rat (diesmal einseitig): nicht die Sprache zur Kunst erheben und diese dann bestimmen wollen. Dann wird es nämlich nicht nur unappetitlich, sondern geradewegs unerträglich.

Ottmar Hitzfeld (Fußball-Trainer):
„Aber wenn man derart in der Öffentlichkeit steht und die Sprache nicht beherrscht, wird man schnell nicht mehr ernst genommen.“
Da gerade die männliche Fußballelite für ihren filigranen Sprachgebrauch bekannt ist, fragt man sich schon, ob Hitzfeld hier die deutsche Sprache vor dem englischen Aggressor beschützen will, oder einfach nur erklärt, warum Fußballer im Allgemeinen für ein wenig doof gehalten werden.

Eberhard Schöck (erfolgreicher Unternehmer, Stifter des "Kulturpreises deutsche Sprache"):
„Meines Erachtens ist die Art und Weise, in der wir mit unserer Sprache umgehen, ein Zeichen dafür, daß kein nationales Selbstwertgefühl vorhanden ist.“
Erstens sprechen die schwarzrotzitronengelben Fahnenmeere zu jedem Fußballgroß- und Mittelereignis eine andere Sprache, und zweitens: so what? Schon klar, die kontinuierlich und exponential wachsende Schar der mittellosen und entrechteten Leibeigenen soll qua Nationalstolz zum Stillhalten bewegt werden. Das ist allerdings mehr oder minder nur im Interesse "erfolgreicher Unternehmer".
Nebenbei: dass Schöck als "erfolgreicher Unternehmer" geführt wird, ein Dirk Roßmann hingegen nur als "Unternehmer", sollte zu denken geben (zumindest dem Roßmann).


Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Selten (Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften 1994):

„Gerade in der sehr starken Position des Englischen sehe ich den wichtigsten Aspekt des europäischen Sprachproblems.“
So etwas nennt sich Wissenschaft: eine unbelegbare Behauptung in den Raum stellen. Ok, gelogen: so etwas nennt sich Religion. Wo sonst hat man schon was davon gehört, vom "europäischen Sprachproblem"? In Deutschland beim Verein e.V.; so europäisch ist das.

Klaus-Eckhard Walker (Oberbürgermeister der Stadt Rastatt):
„Die Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn wir eine gemeinsame Sprache sprechen, sonst entsteht eine Parallelgesellschaft.“
Der Rastattfari sagt mehr Wahres, als im selber lieb sein kann. Jene elitäre Parallelgesellschaft existiert seit Menschengedenken. Das Problem der Elite ist jedoch mittlerweile, dass nicht nur ihr eine Ausdrucksform gegeben ist, sondern ebenso dem Pöbel, Zwischennetz sei Dank. Das können sie nicht verknusen, die Gestalten vom Verein e.V., und sind also nur zur Hälfte getrieben von anti-englischen Ressentiments und einem großkotzenden Nationalismus - die andere Hälfte ist der Wille, wieder alleinig über die Wortgewalt zu verfügen.

Dr. Dieter Wedel (Regisseur und Drehbuchautor):
„Vermutlich macht man Filme, weil man sich nach etwas Unerfülltem sehnt.“
WTF?

Dienstag, Juli 01, 2008

2. Internationaler Day des Denglish - Warm-Up

Während der Coffee-to-go mit sofortiger Rückwirkung "Geh-Kaffee" zu schimpfen ist, damit die von feindlichen Einflüssen gereinigte doitsche Sprach' das gewisse Quäntchen unpräziser wird, bereitet sich der denglischsprachige Widerstand wie jedes Jahr auf den Internationalen Day des Denglish (I3D) am 4.7. vor. Den zweiten I3D, um genau zu sein.

Wie immer steht es allen Bloggenden frei, sich dieser Aktion anzuschließen. Einfach am 4.7. einen Beitrag zum Thema veröffentlichen - wie auch immer das ausschauen mag. Be creative.

Mit dem Beitrag Dengeln was das Zeug hält versucht der Atomare Erstschlag in vorauseilendem Ungehorsam, der Aktion neue Impulse zu geben und stellt in diesem Beitrag ein Banner (Wimpel) zur Verfügung. Wer's mag, verwendet dies, oder schaut noch mal bei den Logos (Markensymbolzeichengedöns) vorbei.

Dann hoffen wir mal auf rege Beteiligung. Beispielsweise in Form eines Blogeintrags, warum "Public Viewing" mit "Öffentlicher Aufbahrung" zwar ganz ok, aber trotzdem falsch eingedeutscht ist.

Mittwoch, Juni 18, 2008

Fast da: Spore.

Es kommt und kommt nicht: Spore. Na, das stimmt ja nun nicht, schließlich gibt es erstens einen angeblichen Releasetermin (diesen September), und zweitens seit heute/gestern (abhängig von der Zeitzone, duh) eine Demo des Spore Creature Creators. Also los, runterladen. Die anderen machen's doch auch.

Freitag, Mai 23, 2008

Wenn deine Argumente dich überholen

Lieber spät als nicht mehr möchte ich in gebührender Länge über einen Artikel in der Jungle World palavern, der es leider in sich hat: "Wenn die Wirklichkeit dich überholt", von Roger Behrens, aufgehangen am unlängst erschienenen "Grand Theft Auto IV" (GTA IV). Über diesen darf man denken, was man will - ein paar eklatante Disinfen sollen nicht unkommentiert bleiben.

Mit Blockbuster-Filmen und trivialmythischen Romanen teilen die millionenfach verkauften Computerspiele auch die Kurzlebigkeit. Der enorme ökonomische Erfolg findet keine Entsprechung im »kulturellen Kanon«. Kaum jemand redet noch von »Stalker – Shadow of Chernobyl«, dem Kassenschlager des vergangenen Jahres. Und dennoch sind solche Produkte in ihrer sozio­kul­turellen Bedeutung keineswegs zu unterschätzen. Sie sind historisch irrelevant, und gleichzeitig sind sie nichts anderes als ein adäquater Ausdruck der Geschichte der Gegenwart; Ausdruck der Funk­tion, die die Software und die Hardware im Alltag der Menschen haben.

Jupp, S.T.A.L.K.E.R. (!) kennt kein Mensch mehr. Doch man mag sich wundern, wie willkürlich dieser Griff in den Fundus der Computer- und Videospiele ist. S.T.A.L.K.E.R. war ok, aber nicht großartig, mit einer durchschnittlichen Bewertung von geschätzten 80% - schwerlich ein Meilenstein der Videospielgeschichte. Andere Spiele jedoch bleiben sehr wohl im kulturellen Gedächtnis; Serien zumeist (denn alles, was derartigen Erfolg genießt, bekommt ein Sequel, logisch), aber nicht ausschließlich. Kein Zufall jedenfalls, dass ausgerechnet ein Spiel aus dem ausgelutschtesten, innovationsärmsten und gameplaysimpelsten Genre herausgegriffen wurde - Egoshooter sind das spielerische Äquivalent der Boy Group-Retorten.

Allgemein wird die realistische, »wirklichkeits­getreue« Grafik, die Computerspiele wie »Grand Theft Auto«, »Stalker« oder »World of Warcraft« bieten, begeistert gefeiert.

Die Grafik von S.T.A.L.K.E.R. war wie das gesamte Spiel (nett, nicht topp), und World of Warcraft (WoW) ... wer hier von wirklichkeitsgetreuer (mit oder ohne Anführungszeichen) Grafik spricht, schreibt entweder seine Artikel auf der Schreibmaschine, oder biegt sich nun bereits zum zweiten Mal ein Argument zurecht.

Ein Computerspiel, in dem statt Auto Eisenbahn gefahren wird, in dem Städte aufgebaut statt zerstört werden, ist langweilig; mit »World of Warcraft« und dergleichen können Spiele wie »Railroad Tycoon« oder »SimCity« nicht mithalten.

"Und dergleichen" ... der Erfolg von WoW sucht seinesgleichen, zum dritten Male wird also konstruiert. Worin die Faszination von WoW besteht, ist leicht erklärt: Interaktion und Auseinandersetzung mit anderen Menschen via WoW-Interface ("der Welt schönster Chat-Client"), sowie flottes und regelmäßiges Verbessern des eigenen Charakters ("pling") - hier holt sich die Jugend, was ihr im "realen Leben" verwehrt bleibt: soziale Vernetzung und Anerkennung. Mit Zerstörung hat das nichts zu tun.
Dass in GTA IV auch Bahn gefahren wird, sei nur am Rande erwähnt.

Liebste Jungle World, es scheint, als wenn ihr eure Redaktion am liebsten in die Rudi-Dutschke-Straße verlegen wolltet. Lassen, das.

Dienstag, Mai 20, 2008

Peniscopter FTW

Der russische Oppositionsgroßmeister Garry Kasparov sah sich kurz ins Second Life versetzt, als ein Überraschungsgast während einer Kundgebung hereinschwebte:

Note to self: in Kürze mit dem Basteln beginnen. Für den diesjährigen Karlspreis kommt es leider zu spät ...

Mittwoch, April 23, 2008

Super Guitar Hero Mario

Hab ich da eben gesagt, meine Webcam sei zu pipapopelig? Für diese artistische Meisterglanzleistung reicht es allemal:

Super Mario Bros. Theme, Guitar Hero Style

Rock on!

Penn & Pope

Warum hier wenig passiert? Weil die weite Welt des vloggings doch um einiges spannender ist als herkömmliche Blogs. Da werde ich dann auch gerne zum reinen Konsumenten (in Ermangelung einer vernünftigen Kamera - meine Webcam ist einfach zu popelig).

Anyways, ein Typ der zeigt, wie es richtig geht (auch wenn er dafür bezahlt wird, aber das ist ein anderes Thema) ist Penn Jillette, die sprechende Hälfte von Rebo and Zooty, Entschuldigung: Penn & Teller. Penn ist zwar bis zum Erbrechen liberal (ab und an bezeichnet er sich als "Anarcho-Kapitalisten"), aber im Gegensatz zu vielen seiner Artgenossen ist er zudem erstens witzig und zweitens immerhin konsequent.

Heute geht es wie so häufig um Religion, eines seiner Lieblingsthemen, schließlich ist Penn in brachialster Offenheit Atheist. Trotzdem ist er wie üblich mit dem Papst einer Meinung:



Und das sollte das Motto des Jahres für alle Katholen und sonstige Abergläubige sein: Go Dungeons & Dragons.

Samstag, März 29, 2008

Von Wölfen und Windhunden - Neues vom Verein e.V.

Eine der Unannehmlichkeiten einer geregelten Arbeit (neben kaputtem Rücken und Sex mit den Chefs) ist das omnipräsente Radioprogramm. Beispiel WRD 2, welches uns letzten Freitag kurz vor Feierabend mit einem Interview zum Thema "Sauber Deutschsprech, Kruzifix!" (o.s.ä.) beglückte (im Gegensatz zu den Chefs, die hatten Migräne).

Interviewpartner war Wolf Schneider, Autor des angeblich ironisch betitelten Machwerks "Speak German!". Er ist, neben Walter Krämer und Josef Kraus, Mitbegründer der grenzdebilen Aktion "Lebendiges Deutsch", und damit Miterfinder des "Hingehers", der "Denkrunde", des "Glücktopfs", des "Netzplauderns" und weiterer babylonischer Worthülsen.

Schneider offerierte, wie man es erwarten konnte, Ersatzvokabeln für gängige englische Begriffe. Schenkelklopfbeispiel? "Software" sei durch "Betriebssystem" zu ersetzen. Ja, so wird die deutsche Sprach' nicht nur erfolgreich reanimiert, es zieht zugleich auch ein neuer Duft der Verständlichkeit mit ein (bitte nicht mit Verwesungsgeruch verwechseln). Anwendungsbeispiel: "Alter, halt die Fresse, da hab ich mir doch dieses Freie Ware Betriebssystem runtergeholt, nur zwoeinhalb Riesenbrocken, du Missgeburt."

Wo Schneider kein Prob mit hat, sind altehrwürdige Anglizismen wie Sport oder Sex (kennt der unsere Chefs?). Bravooo, du Geistesgröße - man stelle sich vor, der Verein e.V. wäre nicht erst 1997, sondern (willkürliches Beispiel) bereits 1933 gegründet worden, und Zeter und Mordio hätte auch jene Begriffe befallen.

Ladies and Gentlemen, die Aufwärmphase des diesjährigen Internationalen Day des Denglish hat begonne. Schließlich hat der Verein e.V. mittlerweile seine Gegenveranstaltung: den "Internationalen Tag der Muttersprache".

Warum nicht die Gelegenheit nutzen, und der Aktion "Living German" ein paar nette Vorschläge zum aktuell gesuchten Word of the Month ins Poesiealbum schreiben ... gesucht ist möglichst sinnentfremdendes Pseudodeutsch für "all you can eat". "Ess dich fett"? "Fressen bis zum Kotzen"? "Mehr zu Spachteln als jedes Dritteweltland"? Ich tippe, weil es so schön ins restliche Angebot der Action Sprekken Deutsch passt, auf "Schaufelweiseschlucken".

Donnerstag, März 13, 2008

Zeit, um wirklich gesund zu werden: der gute Rat

Was tut man nicht alles, wenn man kränkelt. Dabei liegt das Gute oft so nah - unter dir, wie sich schnell herausstellen wird.

Wie so viele andere war auch ich zunächst Eigenurinjunkie. Die Sucht nach dem gelben Saft ist jedoch schwierig zu kontrollieren: alle paar Stunden muss man pinkeln, alle paar Stunden wird der Pappbecher unter den Zapfhahn gehalten. Gerade in der Mittagspause führt der Genuss dieser körpereigenen Medizin zu vielen bösen Blicken.

Das Zauberwort lautet deshalb: Eigenkottherapie. Hierbei werden die selbst produzierten Fäkalien in kleinen oder (bei Erwachsenen) größeren Mengen verzehrt, gespritzt (nur bei Dünnschiss zu empfehlen) oder ins Auge gedrückt (nicht bei Dünnschiss zu empfehlen - brennt wie die Sau). Je nach Leiden oder Verletzung kann die Wurst ins Ohr oder die Nase gepresst oder als natürlicher Wundverband angebracht werden.

Fast jedes Wehwehchen und beinahe jede Krankheit kann so behandelt oder, bei regelmäßigem Verzehr, gleich vermieden werden. Der Erfolg ist garantiert. Kot enthält Ballaststoffe, Stärke und Wasser, was an sich ja schon mal urgesund ist. Zudem sind Lecithin und andere Phospholipide mit am Start. Stercobilin und Co. sind ebenfalls nicht zu verachten. Und das Tolle ist: der Körper produziert genau so viele dieser Gesundmacher, wie man braucht.

Also, komm mal zu Potte.

Dienstag, März 04, 2008

Manchmal kommen sie wieder.

Da mir leidlich bekannt ist, dass zahlreiche meiner Lesenden noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen sind (und RSS vermutlich für eine Abkürzung von "Rheinischer Sauberbraten Spezial" oder "Rusty Space Ship" oder "Reichs-SS" (im Gegensatz zur Waffen-SS?) halten), hier der kostenpflichtige Hinweise, dass die Battle of the Blogs 2007-Zweitplatz-Abrockerin Buttercup wieder bloggt. Und das auch noch aus China.

Sie bedankt sich für 5000 Schläge, huldigt den Rügenwalder Wurstprodukten, und zieht dann folgerichtig in den Krieg.

Zum Streichfleischabfall sei noch gesagt (und nicht kommentiert, damit die liebe Buttercup dies, dank kommunistisch geblocktem Blogger.com erst in einem halben Jahr als Willkommensblahblah zu lesen bekommt):
Rügenwalder, ob Mühle ("frisch auf den Tisch, so ist der Brauch") oder anders, ist eine eingetragene Marke ehemals in Rügenwalde ansässiger Wurstpanscher. Nur vertriebene Metzger aus eben diesem Kaff dürfen ihren Nahrungsmittelersatz so nennen. Zumindest ist das so bei der berüchtigten Teewurst, die ihren Namen trägt, weil bekloppte Pommeranzen zum Tee lieber diesen Fraß herunterwürgen als Gebäck.
Von daher ist die Vermutung, es handle sich bei den Rügenwalder Resteverwertern um den fleischigen Arm des Bund der Vertriebenen, nicht ganz falsch.
Allerdings, liebe Buttercup, ist das nicht der Vertriebenenverband, denn davon gibt es Legion, und der BdV ist nur das deutsche Dächle, aber das/den meintest du wohl, nicht?

Dienstag, Februar 26, 2008

Apropos Webfundstücke

Soeben wurde mir auf eBay "die bunte eBay-Welt" anschaulichst vor Augen geführt:

Audiorama-Kultboxen bedeuten die Welt, und sind wie selbige bereits verkauft. Danke.

Willkommen im SpOn-Kindergarten

Spiegel-Lesende wissen nicht nur "mehr", sondern können auch problemlos bis 10 zählen und das ABC singen. Das zumindest suggeriert die aktuelle Eigenwerbung:

Wer nicht fragt, liest weiter SpOn.

Donnerstag, Februar 07, 2008

Procrastinate! PROCRASTINATE!

Na was ist denn das? Ein unerwartetes Update dieses Blogs - huzzah!

Doch zu früh gefreut. Es handelt sich nur um ein semipassendes Spaßmachvideo von DuRöhre - das Cybermen Call Centre:

(Direkter Link)

Noch flott die Anmerkung, dass ashens noch ein paar andere nette Vids bieten kann. Zum Beispiel, brennendaktuell, ein Review des Wii-Rippoffs Vii.

Und abschließend eine Bekanntmachung: sollte ich jemals die Ungelegenheit haben, mir die synchronisierte Fassung der Ausnahmeserie Doctor Who anschauen zu müssen, kommt mal ein Vergleich, bitte sehr - mache ich ja öfter, sowas. Um zu verdeutlichen, was ich meine (und erneut zu illustrieren, warum ich Synchros generell verabscheue): in der dritten Staffel der Desperate Housewives wird von Mary Alice, der verstorbenen Erzählerin, erklärt, warum Bree kein unangemeldetes Türgeklopfe mag. Denn, so die Synchro, man weiß nie, ob auf der anderen Seite der Tür nicht Vertreter, religiöse Fanatiker oder eine große Familie warten. Eine "große Familie"? Da muss man die Originalfassung nicht kennen, um zu wissen, dass dies absolut keinen Sinn macht. Und wovon war im O-Ton die Rede? Von der "extended family". Go figure.

Und dann war da noch das Smash Bros. DOJO!! welches kürzlich "Bat" mit Fledermaus übersetzte, obwohl auf dem dazugehörigen Bild eindeutig ein Baseballschläger zu erkennen war. Ist mittlerweile leider korrigiert. Aber nun schweife ich völligst ab.

Viel Material jedenfalls für den baldigen Internationalen Day des Denglish!

(Hey, das war ja doch mehr als tumbes Videogeposte. Wow.)

Montag, Januar 28, 2008

Viel Rauch um Raucherkrieg: Kollateralschäden und andere Propaganda

Will man sich als Intellektuellen outen, bleibt zukünftig bekanntlich nur noch der Griff zur Hornbrille, denn der Tabak bleibt unverarbeitet im Päckchen. Dem humorigen Spagat zwischen Legalität der hippen Partydroge und Verbot des öffentlichen Genusses zerreißt es mitunter die bremsspurbeschmutzte Unterhose, wie nun im allerortens diskutierten Fall Schmidt.

Für unsere jüngeren Lesenden sei kurz erwähnt, dass eben jener Helmut Schmidt weiland Karriere zunächst in der Wehrmacht (Offizier) und alsbald im Bundestag (zunächst folgerichtig: Verteidigungsminister, dann wie die Jungfrau zum Kinde: Kanzler) machte. Das ist beides schon verdammich lang her - so lange gar, dass da noch allerorten geraucht werden durfte.

Dieser selbstgepafften Galionsfigur der unterdrückten Tabakkonsumierenden drohte zwischenzeitlich eine Geldstrafe, weil sie (er) und Ehefrau Loki in einem Theater geraucht hatten, was eine Anzeige wegen Körperverletzung nach sich zog - von einem albernen Frettchen, das nicht mal zur gleichen Zeit im Theater saß. Dass Schmidt zum Heroen hochstilisiert wird, ist mithin angesichts dieses Äffchentheaters ein Witz, und zwar ein schlechter. Der selben Schnapsnase folgend müssten alle Autofahrenden ebenfalls wegen Körperverletzung aufgrund gesundheitsschädigender Ausdünstungen angezeigt werden.

Die Stimme aus dem Lokus, wie so oft in ihrer Rolle als Franzl-Jupp Wagner von derdiedas BILD, vermisst in diesem Krieg den Bezug zum lieben Gott:
Dienstagabend waren Sie zusammen mit Richard von Weizsäcker Gast bei Frau Maischberger. „Ich würde mich heute – nach Auschwitz und zwei Weltkriegen – nicht mehr auf Gott verlassen“, sagten Sie und zündeten sich eine Zigarette an. Das klang wie – GOTT EXISTIERT NICHT. Das klang wie – wenn Gott all dieses Grauen mit ansehen konnte und still geblieben ist, dann ist er kein Gott.
Zwar gibt er zu, der FJW, dass im Vergleich zu ihm ein gammliges Stück Brot umgehend mit allen Doktorehren auszustatten wäre ("Ich bin eine Million mal dümmer als Sie, lieber Altkanzler"), aber rechtfertigt das derartig eitrige Ergüsse?:
Es stimmt mich traurig, dass Sie großer Mann das Gute vergessen, die Guten, die Juden retteten, heilige Widerstandskämpfer, die sich opferten. War da nicht Gott im Spiel?
Die Zwerghirnigsten unter den Abergläubigen machen gerne und oft die gepfuschte Rechnung auf, dass alles Gute von Gott, alles Böse aber vom Menschen kommt: Gott spielt Carrera Bahn, und steuert mit sicherem Daumen noch die letzte Feuerwehrperson zwecks Kinderrettung durch die Flammen, respektive um jede Kurve - gehen beide drauf, hat einer von beiden auf die Bahn gepinkelt. Bestechende Logik. Aber etwas anderes kommt auch nicht dabei rum, wenn man diesem unendlichen und omnipotenten Allwissenden mit Liebe und Güte agieren wissen (glauben?) will. Doch ich schweife wie üblich ab (habe mich aber wenigstens erfolgreich davon abgehalten, auf die Mär des "guten Deutschen", die FJW mal wieder bemüht, auch nur einzugehen). Halten wir deshalb nur fest: Es gibt Atheisten in Schützengräben. Und nun bitte Kauleiste geschlossen halten, FJW.

Vielleicht, vielleicht sollte ich als rauchender Atheist ja doch ein T-Shirt mit dem Konterfeit des Altkanzlers überstreifen. Aber da ist wie üblich die Wehrmacht vor.

Anyway:

Samstag, Januar 12, 2008

Breaking News: Sportlegende verhaftet

Er war einer der beliebtesten, begabtesten und überhaupt tollsten American-Football-Spieler aller Zeiten. Keine Übertreibung:

Er begann seine Karriere 1967 als Running Back für die Universität von Südkalifornien (USC). In jenem Jahr lief er 1415 Yards und erzielte 11 Touchdowns. Im Spiel USC gegen UCLA, für viele das beste Footballmatch des 20. Jahrhunderts, lief er im vierten Viertel 64 Yards zum 20:20 (das anschließende Field Goal entschied das Spiel für USC).
1968 lief er noch mehr, nämlich 1709 Yards, und erzielte doppelt so viele Touchdowns. Er erhielt die Heisman Trophy, den Maxwell Award und den Walter Camp Award (den er bereits 1967 erhielt).

Seine NFL-Karriere startete bei den Buffalo Bills (AFL), doch die ersten drei Jahre in der Profiliga liefen nicht gut - das Team war insgesamt schlecht, und seine durchschnittliche Laufleistung in diesen Jahren betrug nur 622 Yards.

Den Rest seiner dann wieder beachtlichen Profikarriere, gefüllt mit Rekorden und Auszeichnungen, sparen wir uns an dieser Stelle. Denn seit heute ist das alles wie weg gewischt: O.J. Simpson befindet sich in Polizeigewahrsam. Offensichtlich, weil er Kautionsauflagen verletzt hat.

Im Umkehrschluß bedeutet dies, dass er bereits vor Gericht stand. Weshalb denn?

Mittwoch, Januar 09, 2008

Resident Beckstein

Populismus ist was feines, das weiß nicht nur Lafontaine. Beckstein weiß das auch, und will sich nun nicht von Koch die Butter vom Brot nehmen lassen, es geht schließlich um Sicherheit. Vor "Ausländern" zudem.

Da fällt mir nichts zu ein. Außer:

Sonntag, Januar 06, 2008

Web 0, Süddeutsche -1

Völlig an mir vorbeigegangen ist ein Blogeintrag, Entschuldigung: ein professionellstmöglicher Digital-Feuilleton-Artikel auffe sueddeutsche.de, also an erster Stelle ein Dank an Empty Rooms von it all ends where it begins , der mich im Kommentarbereich dieses Artikels auf jenes uninformierte, neidische und schwerstbeleidigte Gestammel aufmerksam machte.

Jene Mattglanzleistung modderjournalistischer Selbstverteidigung nennt sich Die neuen Idiotae: Web 0.0. Allein dieser Titel lässt uns vor Ehrfurcht auf die Knie fallen, und gleichzeitig ins Wachkoma. Danke, Autor Bernd Graff, für diesen beeindrückenden Spagat zwischen Neid und Hammel.

Worum es geht, weiß man vermutlich schon vorher: der Journaille in Deutschland geht es schlecht, wollen doch immer weniger Leute genug Altpapier für den wöchentlichen Fischeinkauf, was ein Wegbröseln der Abos nach sich zieht, bis nur noch das Kernpublikum übrig bleibt (die Fischhändler). Schuld ist, und das wird von entsprechenden Kreisen gebetsmühlenartig wiederholt wie von der Musikindustrie die mutmaßlichen Verluste in Trilliardenhöhe dank Filesharing, das Internet (jedoch ausnahmsweise nicht das "Raubkopieren", da nun wirklich selbst die letzten "Idiotae" nicht auf die Idee kämen, die SZ und Konsorten zu scannen und zum Runterladen anzubieten). Die klassische Tageszeitung hat in unseren flotten Zeiten wirklich ein Problem, hinkt sie der eigentlichen Nachricht doch um bis zu 24 Stunden hinterher, am Wochenende gar länger, weshalb sie auf einen imaginären Qualitätsvorsprung verweisen muss: die anderen sind flott aber doof, wir sind lahm aber schlau.

Der Herr Graff jedenfalls macht zunächst (und wiederholt) einen auf "letzer linker Student":
Schlaue Menschen werden darauf hinweisen, dass das Internet immer schon ein Beteiligungsnetz war, und dass die Ansätze zu dieser Berichterstattung wesentlich älter sind als fünf Jahre. Leider nun sind jene Schlauen, die wir aus unserem gut gewärmten Mainstreammedia-Bett heraus und hinein in ihr debattenknisterndes Web grüßen: das Problem.

Das geht ja schon "gut" los. Da gibt es Leute, die das Medium Internet offensichtlich besser verstehen, als gewisse SZ-Redakteure, die das Internet tatsächlich nur als den verlängerten Arm ihres Printproduktes halten. Das darf nicht durchgelassen werden, ist doch die Journaille neben den Lehrenden die zweite Berufsgruppe, die das Klugscheißen gepachtet hat. Dumm sind immer die anderen, der Journalist nimmer. (Und, Graff, es ist mithin nicht "das" Problem, sondern "deins".)

Was machen nun jene "schlauen Menschen", die viel dümmer sind als selbst der dümmste Journalist?
Sie zerfleddern - wie es gerne auch wir Zeitungsmenschen tun - jedes Thema. Sie tun dies aber oft anonym und noch öfter von keiner Sachkenntnis getrübt. Sie zetteln Debattenquickies an, pöbeln nach Gutsherrenart und rauschen dann zeternd weiter. Sie erschaffen wenig und machen vieles runter. Diese Diskutanten des Netzes sind der Diskurstod, getrieben von der Lust an Entrüstung.
Anonym ist er nicht, der Bernd Graff, wenn auch mir persönlich leider unbekannt. Mangelnde Sachkenntnis stört ihn hingegen ebenfalls nicht, wie wir schon sehen und weiter sehen werden. Runter macht er auch, und zetert und pöbelt. Das "aber" des zweiten Satzes hätte er sich sparen sollen, dann wäre wenigstens ein Iota Glaubwürdigkeit erhalten geblieben.

Nach viel verbrämter und verletzter Eitelkeit kommt er auf den Punkt:
Das "Pew Research Center" in Washington hat im Sommer untersucht, welche Themen auf User-News-Sites wie Digg, Reddit und Del.icio.us für wichtig erachtet werden, mit dem Ergebnis: Als Ersatz für herkömmliche Medien kann sich der "citizen journalism" des Netzes nicht bewähren, vielleicht aber als Ergänzung. So versöhnlich muss man nicht sein: In der Nutzer-Hierarchie von del.icio.us gelangen nur drei Prozent der Nachrichten, die das Weltgeschehen bestimmen, auf die Plätze. Wesentlich wertiger werden hier Stücke über Kaffeekochen in Japan und die Beschaffenheit von Flugzeugsitzen empfunden.

Das also ist sein schizophrenes Problem: einerseits maßt sich das Web 2.0 an, ein Ersatz für die herkömmliche Berichterstattung zu sein; andererseits erdreistet es sich, nicht ausschließlich über den flüssigen Stuhlgang der Politikerkaste zu berichten.

Nachdem er seine persönlichen Webhighlights (YouTube und Linux, whoa) kurz vorstellt, muss er auch schon wieder zurückrudern:
Aber wieso all das grundsätzliche Hallelujah auf den "User Generated Content", der nicht selten ein "Loser Generated Content" ist? Wollen wir uns nur über die paar Gala-Vorstellungen freuen, wenn Fehlinformation, Denunziation und Selbstdarstellung das Tagesgeschäft der Laufkundschaft im Netz ist?

Da sind sich WWW und Zeitungsmarkt gleich: woher man seine Fehlinformation, Denunziation und Selbstdarstellung bezieht, ist jedem frei gestellt. Was der Herr Graff nicht begreifen will: es ist ihm völlig freigestellt, entsprechende Websites mit Missachtung zu strafen, wie dies andere mit der SZ machen. Doch die SZ ist ja ganz, ganz wichtig, bescherte sie uns doch eine der größten Sternstunden der journalistischen Zunft:
Wollen wir diesen Aufstand der Konsumenten mit der Aufdeckung des Watergate-Skandals vergleichen?

Wollen wir Äpfel mit Birnen vergleichen? Also investigativen Journalismus mit dem journalistischen Tagesgeschäft? In deinem Interesse, Herr Graff: lieber nicht.

Er will es einfach nicht verstehen.
Warum aber sollten Menschen, die lediglich neue technische Möglichkeiten nutzen, etwa um ihre Poesie-Alben zu veröffentlichen oder um ihrer Trauer über kaputte Computer Ausdruck zu verleihen, warum sollten diese Menschen Produktionsbedingungen für Medien diktieren und Meinungsführerschaft beanspruchen? Ist die produktive Vernetzung von wandelbaren sozialen Identitäten schon deswegen gegeben, weil jemand ein Chatprogramm anschmeißen kann oder sich in einem Blog wenigstens selbst beweist, dass er ja bloggt, also irgendwie noch lebt?

Für die ganz Dummen (also eben nicht die von Graff angeklagten "schlauen Menschen"): das WWW ist keine Tageszeitung.

Doch weiter im Redakteurs-Kung Fu.
Obwohl etablierte Formen der Informationsbildung, zum Beispiel aus Tageszeitungen und Magazinen, als "Mainstream Media" verspottet werden (sie gelten als korrumpiert, hierarchisch, hirngewaschen, langsam und überaltert), obwohl der Schwarmgeist also triumphieren möchte, darf erinnert werden: Es macht immer noch den Unterschied, wer etwas sagt. Und wo er es tut.

Baby, you're a star! Nicht was wie geschrieben steht, sondern wer wo schreibt ist der Primat. Tolle Wurst. Warum? Darum:
Die etablierten Medien verfügen über rigide Aufnahmeverfahren und praktizieren bei journalistischem Fehlverhalten im besten Fall Sanktionierungen. Es darf also eben nicht jeder überall mitschreiben - und der, der schreibt, macht dies nie unbeobachtet und zum Beispiel auf der freien und anonymen Wildbahn der Wikipedia, die so einfach anzuklicken ist und wohl auch deshalb vor Fehlern strotzt. Was aber wiegt dann mehr? Dass das immer elitäre Denken der Mainstream-Medien im Zweifel undemokratisch ist? Oder, dass daraus Qualität entsteht?
Die "rigiden Aufnahmeverfahren" sehen so aus, dass jede und jeder zunächst über die berüchtigten Kaninchenzüchtervereine zu schreiben hat, bevor es über die Karnevals- zur Bundestagssitzung geht. Für jeden mystischen "ernsten Journalismus" soll zunächst gelernt werden, wie selbst aus dem letzten Dreck eine stilbefreite Meldung wird. Das ist fürwahr rigide.
Im Vorübergehen veranschaulicht der Herr Graff an dieser Stelle anschaulich, wie viel bzw. wenig "Sachkenntnis" er von der Materie hat. Wikipedia mag "einfach anzuklicken" sein (doch gilt das nicht erst einmal für jede Website?), doch weder strotzt sie vor Fehlern, noch bleibt mutwillige Sabotage dort lange unentdeckt - die Community schafft tatsächlich das, wofür ein Herr Graff eigentlich einen Chefredakteur benötigen würde: um den grobsten Unfug aus der Welt zu schaffen.

Was ihn ärgert, ist mithin das 2.0 am Web:
Schirrmacher hat auf die Polemik und die Eskalation im Netz reagiert und bei Spiegel Online eine Art kommentierter Lesehilfe nachgereicht. Auch diese Gebrauchsanweisung wurde natürlich wieder kommentiert. Unter anderem so: "Was soll man denn davon halten, wenn Schirrmacher . . . die Vorteile der Tageszeitungen quasi als Gegenmittel gegen die negativen Momente und Folgen des Internets anpreist? Hier wird natürlich ein Qualitätsgegensatz zwischen beiden Medien herbeigeredet."

Nein, ihr Lieben, der wird nicht herbeigeredet. Der besteht.

Nicht so despektierlich, mein Lieber. Wie beispielsweise unter dem Label Journaille in diesem Blog nachzulesen ist, greift jene in Deutschland oft genug ins Klo. Die selbsternannten Fachleute, deren einzige Expertise in vielen Fällen nur das geschriebene Wort ist, können sich nur so lange wie die tollsten Koryphäen aller Belange gerieren, wie ihr Schrieb unkommentiert verbleibt.

Was bleibt hängen? Die Journaille verteidigt sich. Und das schlecht.

Freitag, Januar 04, 2008

Harms Way

Wer rastet, der rostet, so Goethe, Schiller und Lessing, also sei mir angesichts der knappen Übung in den letzten Wochen dieser billigste Namenswitz verziehen. Danke für Ihr Verständnis.

Worum es geht? Der Bundesgerichtshof hat die fast bundesweiten Razzien vorm kürzlichen G8-Gipfel für rechtswidrig erklärt. Verantwortlich für die illegalen Wohnungsdurchsuchungen ist Generalbundesanwältin Monika Harms. SpOn zeigt die Richtung vor:
Die Linke jubelt: Der Bundesgerichtshof hat die Razzien der Bundesanwaltschaft vor dem G-8-Gipfel für rechtswidrig erklärt. SPD und Union verteidigen Chefermittlerin Harms - dabei ist es schon ihre zweite schwere Niederlage vor Gericht im Kampf gegen militante Linke.

"Die Linke jubelt", Spiegel Online? "Die Linke"? Muss man wirklich Linker sein, um derartige ausschweifende Interpretation des Paragraphen § 129a StGB als (gelinde gesagt) problematisch zu erachten? Is' recht, scheiß doch der Hund drauf.

(Und überhaupt, SpOn: "G-8-Gipfel"? Wenn ihr schon drei mutmaßliche Online-VolontärInnen unbeaufsichtigt eure Site aktualisieren lasst, dann guckt doch wenigstens nachher mal drüber. Oder ist das eure persönliche Rechtschreibreform? Vielleicht setzt es sich ja durch.)

Desweiteren beobachtet man eine besondere Manöverübung auf dem Schlachtfeld der Parteipolitik:
Vertreter von SPD, Union und FDP begrüßten das Urteil als eine Stärkung des Rechtsstaats, verteidigten aber das damalige Vorgehen der Generalbundesanwaltschaft.

Die Razzien sind zwar illegal, waren aber notwendig - danke für diese offenen Worte. In freier Wildbahn wären solch schizophrenen Auswürfe ein Fall für die Geschlossene.

Konkret- und personalisiert liest sich das so:
Es habe "gute Gründe" für die Razzien gegeben, sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, SPIEGEL ONLINE. Beim Abfackeln von Autos handele es sich schließlich nicht um "Murmelspielen". Das Urteil des BGH sei daher "keine Ohrfeige für Harms". Wohl aber sei es eine Aufforderung, künftig bei der Strafverfolgung noch genauer hinzuschauen. Man solle froh sein, dass der Rechtsstaat zu Korrekturen fähig ist, sagte der SPD-Politiker.

Mit ähnlicher Argumentation könnte man jener Politikerkaste, die derlei halbgaren Meinungsbrei vor den Pöbel pfeffert, deftige Tritte an die Sabberleiste verpassen, um künftig diesen himmelschreienden Unfug zu unterbinden. Aber man muss ja nicht gleich auf das gleiche Niveau sinken.

Merken wir uns einfach: alles, was kein Murmelspielen ist, kann als Terrorismus angesehen werden.

Darwin? Gibt's nicht.

Willkommen in 2008.

Freundlichkeiten beiseite und Entschuldigung für spärliche Aktualisierungen außen vor - gerade noch rechtzeitig, bevor ich schlagartig um ein Jahr altere, fand ich ein wenig Zeit und Muße, und dank StumbleUpon auch eine Website. Hölle, ich weiß.

Genauer gesagt handelt es sich um einen Blog-Beitrag. Noch genauer: The 2007 Darwin Awards. Und so beginnt es:
Yes, it's that magical time of year again when the Darwin Awards are bestowed, honoring the least evolved among us.

Nur konsequent, dass die wenigsten Personen in jener Top 10 auch tatsächlich ins Gras bissen (und Platz 1 -Pistole eines Bankräubers schießt nicht, also schaut er in den Lauf und drückt erneut ab, peng - leidlich originell ist).

In Wahrheit würde es sich so lesen:
The Darwin Awards salute the improvement of the human genome by honoring those who accidentally remove themselves from it...


Heilige Blogosphäre, Batman!

Ist es denn ein Wunder, wenn einem die Lust am Bloggen angesichts von Milliarden Witz-, Profi- und Drittverwertungsblogs langsam vergeht. Ja? Ok, dann weiter im Text ...