Mittwoch, Mai 31, 2006

Genuiner Stumpfsinn

Heute morgen wurde ich nach dem Hochfahren meines ohnehin virengebeutelten Rechners durch das lustige gelbe Schild nebst Ausrufungszeichen in der Taskbar erfreut, welches mich, naïve wie ich bin, darüber informiert, daß weitere Windows-Updates zur Verfügung stehen.
Nun sind Windows-Updates meist zwingend nötig, um die Legionen von möglichen Exploits wenigstens peu à peu abzuschaffen (und ggf. neue einzufügen, klar). Oder es handelt sich um irgendeinen Kompatibilitätsschnickschnack, oder wasauchimmer - schaden kann's jedenfalls nicht. Heute morgen aber dies:
Windows Genuine Advantage Notification
Größe: 0,9 MB

Sie werden durch das Windows Genuine Advantage Notification-Tool benachrichtigt, wenn es sich bei Ihrer Version von Windows nicht um eine Originalversion handelt. Wenn Ihr System kein Originalsystem ist, unterstützt Sie das Tool dabei, eine lizenzierte Version von Windows zu erhalten.
Weitere Informationen über dieses Update finden Sie unter http://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=39157

Das ist nett - Windows kann nun herausfinden, ob es ein Original ist oder nicht. Was für ein Service. Als wüßte ich's nicht selbst am besten.

Und in meinem Fall ist es auch noch ein Original. Installieren also überflüssig, danke der Nachfrage.
Doch was, wenn ich die Installation ablehne? Mache ich mich dann verdächtig, da Microsoft sicher nicht nur die Ergebnisse des "Windows Genuine Advantage Notification-Tool" zugestellt bekommt, sondern ebenso, wenn das Tool erst garnicht runtergeladen wurde?

Vermutlich ist alles nicht so wild, schließlich kann man die Übermittlung von Daten an MS unterbinden (dank 3rd-Party-Programmen - MS selber traue ich da nicht weiter als ich kotzen kann), und MS ist nur um das Seelenheil der (potentiellen) Kundschaft besorgt.
Thx, Bill. STFU.

Mittwoch, Mai 24, 2006

Weitergestumbled

Google Video ist schon was feines, aber man sieht die Bäume vor lauter Wald nicht.

Wer sich nicht durch 1,43 Millionen Videos arbeiten möchte, hier ein paar Highlights:

Ein Zeichentrick demonstriert Quantenphysik. Zwei JapanerInnen erläutern die Wahrheit über Sushi. Eine Banane als Gottesbeweis. Und, persönlicher Favorit: wie man einen T-Shirt-Falter bastelt.

Donnerstag, Mai 18, 2006

Der Georg Lucacs der Filmwelt

Neulich auf der Willow-DVD: im Making Of findet sich eine fast schon prophetische Aussage Georg Lucas':
Special Effects never make a movie. I don't make special effects movies, I make movies about people. In order to tell a story I have to use special effects in order to create the environments.

Das war 1988. 2006 haben wir den, den und den, aus diesem und jenem Film. Keep on preachin', Georgie-Boy.

Firefly, "Serenity", Teil 12

Mittwoch, Mai 17, 2006

Wrestlermania

Wir waren ja alle mal dumm. Erschreckend wird's, wenn die eigentlich abgelegten Kindheitsverwirrungen wieder an die Oberfläche steigen. Wrestling zum Beispiel.

Als Landei-Teenager in den 80ern hat man wenig Möglichkeiten (dank fehlendem WWW und daraus resultierender virtueller Realitätsflucht): Entweder, man gibt sich der prolligen Menge hin und wird eine(r) von "denen". Oder man glotzt TV (wenige Glückliche besaßen schon zu jener vorchristlichen Zeit einen Rechner).

SciFi gab's quasi nicht, Serien waren meist kriminologisch (also öd'), Sport im Allgemeinen und Fußball im Speziellen war 'ne Sache von "denen", aus Fernsehshows kam man nur mit deutlich verringerter Hirnmasse raus, und ansonsten war Volksmusik angesagt. Keine gute Fernsehzeit... hätte es nicht Wrestling gegeben.

Ich oute mich mal als ehemaligen Fan. Wrestling war großartig, insbesondere und ausschließlich die World Wrestling Federation - die WWF, was einen schon damals wunderte, warum der World Wildlife Fund sich das gefallen ließ (und in der Tat ist die Namensänderung in "World Wrestling Entertainment" genau diesem Umstand geschuldet).

Der Tod von André the Giant war schon damals abzusehen. Owen Hart, der unsympathische und lange nicht so agile Bruder vom brettharten Bret Hart, ist bei einem Stunt ums Leben gekommen - das hat immerhin Wrestlingbezug. Mr Perfekt, der Tausendsassa mit der lustigen Knollnase, hat sich mit Kokain abgeschossen, der Dämel. Der Texas Tornado war sogar noch cleverer: als er zum wiederholten Male mit Drogen (diesmal: Kokain) erwischt wurde, begang er Selbstmord (standesgemäß für einen Texaner: er benutzte einen Revolver), um dem Gefängnis zu entgehen. Lustig, daß noch wenige Jahre vorher sein Saubermann-Image für eine Anti-Drogen-Kampagne der WWF genutzt wurde.

Herzinfarkt scheint angesagt in der WWE: Yokozuna, Big Boss Man, Gorilla Monsoon, Hawk von den Road Warriors, British Bulldog Davey Boy Smith, Hercules und "Ravishing" Rick Rude teilen alle dieses fatale Schicksal.

Andere leben noch, wenn auch nur so grade. Jake "The Snake" Roberts beispielsweise ist alkohol- und drogenabhängig. Bobby "The Brain" Heenan leidet an Kehlkopf-, und Earthquake an anderem Krebs.

Nun gilt es, diesen Artisten Tribut zu zollen. Angesagt ist in bälde ein Wrestlemania-Wochenende, um die Erinnerung an die famosen Leistungen dieser Körperkünstler und ihrem unnachahmlichen Haudruff-Ballett aufzufrischen. Na das wird ein Spaß...

Montag, Mai 15, 2006

Firefly, "Serenity", Teil 11

You have to win a Weltkrieg

Wir haben nicht die höchste Spielkultur.
Sind nicht gerade filigran.
Doch wir haben Träume und Visionen
und in der Hinterhand nen Master Plan.
Für unseren langen Wege aus der Krise
und aus der Depression,
lautet die Devise nichts wie rauf auf den Fußballplatz 2006

Mal ehrlich: Sportfreunde Stiller war noch nie mein cup of tea. Dank ihrer "Hymne" zur Fifafußball-WM 2006 namens "54, 74, 90, 2006" wird mir auch klar, warum.

Die ganze Welt greift nach dem goldenen Pokal,
doch nur einer hält ihn fest,
so ist das nun einmal.
Die ganze Welt spielt sich um den Verstand,
doch der Cup bleibt in unserer Hand.

Derart unsägliches "wir"- und "uns"-Gestammel, gepaart mit fußballpatriotischem Pathos und einer Überhöhung der eben noch ironisch gebrochenen "Spielkultur" - die restliche Welt ist (zu) doof, "wir" machen das - läßt nur hoffen, daß Costa Rica, Polen und Ecuador dem deutschen Geltungsanspruch bereits in der Vorrunde einen Riegel vorschieben.

Die Journaille jedenfalls, allen voran die fernsehverbiegende, fährt auf Song nebst Botschaft ab. Da werden genau die Knöpfe gedrückt, die ohnehin seit Jahren in buntesten - sprich: schwarz-rot-goldenen - Farben erstrahlen. Sowas wollen "wir" hören. Wenn dann die "Sportfreunde" auch noch eine politische Dimension ("Depression") hintan hengen, kennt die deutsche Seele kein Halten mehr: gut wollen "wir" uns fühlen, deutsch zu sein. Neues deutsches Selbstbewußtsein nennt sich das dann wohl, und ist doch nur alter Wein in neuen Schläuchen.

Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein 2006
werden wir Weltmeister sein

Wollt ihr die totale Weltmeisterschaft?

Samstag, Mai 13, 2006

STR+Z

Als wäre Rotgrün nicht bereits bestens dafür geeignet gewesen, die Veränderung um des Wandels willen durchzupauken: Merkel, geliebt von Jung und Nichtmehrganzsojung, wirf der SPD, Mutterpartei der sinnbefreiten Reform, vor, ihr (der Partei) fehle es an Veränderungsbereitschaft.

Präambel (möglichst bald dem GG voranfügen): Wie es ist, ist es schlecht. Anders ist immer gut, oder zumindest besser.

Merkels Kritik führte selbstredent zu heftigster Unmutsbekundung seitens der SPD. Adolf, entschuldigung: Hubertus Heil: "Jeder unserer Minister ist entscheidungsfreudiger als alle Unions-Minister zusammen."

Genau so fordert es das große Buch der Politikfloskeln: auf eine angreifende Nullaussage eine weitere angreifende Nullaussage. Wo und was wie verändert werden soll - völlig egal, siehe Präambel. Auch wenn es um nichts geht, es ist wichtig, Bereitschaft zur Verschlimmbesserung zu signalisieren.

Und um das alles zu begreifen, hilft ein Blick auf den neuesten Appendix der Pisa-Studie, laut dem die Bevölkerung in Deutschland nicht nur ungebildet ist, sondern auch immer dümmer wird.

Samstag, Mai 06, 2006

Neulich erstumbled

1. Nintendo
Wie der Super Mario Bros. Film hätte sein sollen: so.

2. Findet Nemo...
Gefunden!:


3. N.A.M.E.N.



Dienstag, Mai 02, 2006

Wowhaus

In Aaaachen (Nabel Europas - also dort, wo man stinkende Fussel rauspopelt) wird es bald noch kosmopolitischer, denn irgendwo soll irgendwas gebaut werden. Na und was?
Google hilft, und schnell ist immerhin der Name des neuen Prachtbunkers gefunden: Bauhaus Europa. Aha.
Ungeachtet der Tatsache, daß "Bauhaus" eine ziemlich eklige Abart der Architektur ist (wenn Architektur verfestigte Musik ist, dann ist Bauhaus Dorfdiskotechno) und mal ganz davon abgesehen, daß Aachen bereits ein Bauhaus besitzt - who cares?

Die WASG Aachen beispielsweise, und da hört der Spaß dann leider schon wieder auf. So postuliert die WASGAC (oder wie?) auf eben jener Site:
Zur Unterstützung des Bürgerbegehrens ist der Ortsverband Stadt Aachen jeden Dienstag von 9 bis etwa 11 Uhr vor dem Arbeitsamt, Roermonder Str. 51 in Aachen, und jeden Samstag von 11 bis 14 Uhr mit einem Infostand am Kugelbrunnen, Willy-Brandt-Platz in Aachen, präsent. Dort können Sie Ihre Unterschrift zur Unterstützung des Bürgerbegehrens abgeben und sich weiter über das Bürgerbegehren oder die WASG informieren.

Informieren über das Bürgerbegehren. Und über die WASG. Ugh. Angewandter Populismus nennt sich dies: ein (fast schon) beliebiges Thema, welches beim Pöbel auf beträchtlichen Zuspruch stößt (in diesem Fall: mal nicht antisemitische oder rassistische Ressentiments, sondern des Pöbels zweitliebstes Thema (Steuergeldverschwendung)) - aufgegriffen nicht (nur) von wohlmeinenden und mehr oder minder aktiven Einzelpersonen und deren zweckgebundenen Gruppierungen (wie's der Ausdruck "Bürgerbegehren" nahelegen könnte), sondern eben auch von notorischen Parteien, die somit deutlich machen wollen: mit uns hätt's das nicht gegeben. Wählen Sie ergo bei nächstbester Gelegenheit uns.

So mag das "Bauhaus Europa" sein, was auch immer es werden soll - die Seite des Bürgerbegehrens offenbart hier wenig Anhaltspunkte betr. des Für und Widers. Einzig eine Online-Umfrage ("Was ist Ihr wichtigster Kritikpunkt am "Bauhaus Europa"?"), will man sich nicht in den Untiefen der Seite verirren, wirft ein paar "Argumente" ins Netz: teuer im Bau, teuer im Unterhalt, paßt nicht zum "schönen" Katschhof, richtet sich nicht an KaninchenzüchterInnen, und "Etwas anderes". Das also war und ist des Pudels Gedärm - dem "Bürgerbegehren" ist's letztenendes gleich, warum und wieso der Bau des Hauses Bauhaus abzulehnen ist; Hauptsache, die Leute linken mental "Bürgerbegehren" mit "WASG". Widderlich.

Bin ich zu paranoid, um hinter der Beteiligung der WASG, deren Frontmann Lafontaine der größte lebende Demagoge Deutschlands ist (nach dem Freitod Möllemanns), etwas anderes zu sehen als Populismus? Und kann mir jemand verübeln, daß ich nun, nach genauer oberflächlicher Betrachtung des "Bürgerbegehrens" nur fordern kann:



Antwort: kann man. Aber, Klartext: scheiß doch der Hund drauf.

Gesund, gesunder, Gesundheit (2)

Fortsetzung: Nun wird mir also klar, was der Proleten Sitte, ungefragt Maibäume an unprominenter Stelle zu schlagen und dann, reichhaltig mit farbenfrohem Altpapier verziert, an den Wohnungen von Proletinnen, auf die selbige Proleten einen Besitzanspruch erheben, zu nageln, dann doch für einen Sinn und Zweck bekleidet.

Schritt ich doch, frohen Denkens trotz des Sonnenscheins, durch befreundete Alleen, und mußte zur großen Verwunderung aller feststellen, daß erstens die Nase und zweitend die Augen nicht juckten. Kein Wunder, dachte er (also ich) sich (also mir), ist doch der Zwote des Maiens. Denn: tote Birken schleudern keine Pollen.

Huzzah!

Geartete Kunst 3



"Spatz vom Grund"
(Buntstifte auf Klopapier)

Dieses dank der postmodernen Briefschreibung von zahllosen (2 oder mehr) Postkarten bekannte Motiv galt lange Jahre als glücklich verschollen, das Original mit der Signatur "MH 1933" wurde jedoch jüngst in der untersten Schublade des Nachlasses von Dr. rer. nat. etc. Werner Naumann wiederentdeckt.
Der Spatz ist der Nachbar des Hereins. Warum ist überhaupt Spatz und nicht vielmehr Nichts? That ist hier the question. Doch der Spatz - was ist der Spatz? Es und/oder er ist Es und/oder Er selbst. Der Leib des Spatzens ist etwas wesentlich anderes als ein tierischer Organismus.
Oder, so beuntertitelt der Künstler sein Werk in eindwandfreiem Lumpengezeter: "Der Spatz spatzt spatztisch in Spatztik." Doch wo war ach der Spatz noch gestern und noch nie?