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Samstag, Juli 04, 2009

I3D: Warning.

Die Geschütze, welche von Überfremdungsbekämpfern gegen das Denglish aufgefahren werden, schießen scharf; zumindest ist dies in Zeiten des scheinbar ballastbefreiten Nationalismus die immer landläufigere Auffassung. Welcome, Ladies and Gentlemen, zum Internationalen Day des Denglish (I3D).

Dass der Verein e.V. von Widersprüchen nichts hören will, ist nicht neu. Beispielsweise steht unter Denglisch (sic!):
„Modern“ bedeutet das Gegenteil von „traditionell, überkommen, altbacken“. Gesprochene Sprache ist überkommene, tradierte Konvention. Vereinbarte Wörter bezeichnen Gegenstände oder Gedanken und werden nach sprachspezifisch tradierten Regeln zu Aussagen gefügt. Wer in seiner Sprache besser als nur flüchtig verstanden werden will, muss sich an deren Regeln halten. Schon deshalb kann sie nicht einfach nur dem neuesten Schrei gehorchen.
Die flüchtige Ausdruckskraft des Denglischen zehrt von der Missachtung und Verletzung tradierter sprachlicher Regeln und Bezeichnungen. Es ist eine (Anti-)Konvention zur Bezeichnung alles dessen, was uns per „neuestem Schrei“ überraschen soll, damit wir es als weltoffen, zeitgemäß, interessant – kurz: als modern und erwerbenswert fraglos anerkennen.

Nicht nur zwischen den Zeilen vertreten diese Saubermänner und -frauen, dass Sprache zur Verständigung, zum Verstehen da ist. No shit. Wie aber passen dann jene willkürlichen Sprachverdrehungen, welche durch die Aktion "Lebendiges Deutsch" vorgeschlagen werden, zur Verständlichkeit? Unabhängig davon, dass viele der vorgeschlagenen Alternativen den englischen Begriff noch nicht einmal ansatzweise umschreiben ("mainstream" mit "Mehrheitsmeinung" zu übersetzen ist bestenfalls in 1/3 der Kontexte korrekt), woher sollen Leute, die nicht dem Verein e.V. verschrieben sind, mit Begriffen wie "Denkrunde", "Sportwandern", "Schnellkost", "Zeitwahl" und vergleichbaren Sprachfürzen auf Anhieb etwas anfangen können?

Freitag, Juli 04, 2008

Equal goes it loose - Feste Party zum 2. Internationalen Day des Denglish

Einmal wurden wir noch wach, hey da ist schon I3D. Dieses Acronym muss ich in der Western Civilization (Copyright Sergio Leone, der bereits vor drei bis vier Decades jeden Tag fast zum Day des Denglish machte, nur eben ohne Deutsch - Kudos, Sergio!) nicht mehr erklären, right? Schließlich war der letzte I3D ein vollendeter Erfolg, eine Perfect 10.

Ob sich dieser Standard heuer halten wird, ist fraglich, zu unentschlossen lief die Planung. Aber kein Vergeben, kein Vergessen, der I3D is here to stay. Mindestens so lange wie es den Verein e.V. noch gibt. Und weil dessen Poltergeists unfreiwillige weil zwanghafte Miturhebende des I3D sind, ist es würdig und recht, mal wieder zu sehen, was dort in der meantime an News und Neuheiten zu vermelden wäre.

Welches B-Promi-Zitat nun neu oder alt ist, kann leider nicht geklärt werden, aber immerhin kann man bestimmen, welcher Spruch bereits im letzten I3D von mir oder Mr. 100% verwurstelt wurde und welcher nicht. Diese hier fehlen bisher:

Eberhard Görner (Drehbuch- und Buchautor, Dramaturg und Regisseur):
Jede Sprache ist für den Menschen eine Brücke zu Gott! „Denn wenn Gott den Menschen als Menschen erschaffen hatte, so war ihm ja so gut die Sprache als der aufrechte Gang anerschaffen“, schreibt Goethe dazu und fährt fort: "War der Mensch göttlichen Ursprungs, so war es ja auch die Sprache selbst, und war der Mensch, in dem Umkreis der Natur betrachtet, ein natürliches Wesen, so war die Sprache gleichfalls natürlich." Darum muß die Sprache, auch unsere deutsche, behütet und geschützt werden, denn sie ist Ausdruck einer hohen Kultur, ohne die unsere Welt ärmer wäre.
Doch will man derart bereitwillig jenen abergläubischen Ammenmärchen anheimfallen, die in dieser eurer grützschönen Möchtegernkulturnation bereits den Kleinsten dank fehlerhafter Trennung von Kirche und Staat ins Hirn geweicht wird? Ok, machen wir's so. Doch ist nicht die bloße Existenz von mehr als einer Weltsprache genau jenes "babylonische Sprachgewirr", welches der Verein e.V. zu bekämpfen glaubt, ohne nur die leiseste Ahnung zu haben, dass sie, biblisch gesehen, genau das Gegenteil verfolgen? Gut gemeinter Rat in beiderseitigem Interesse: vergesst den Bezug zu Gott. (Und, wo wir gerade dabei sind: vergesst Gott.)

Matthias Grünert (Frauenkirchenkantor, Dresden):
„Jede Sprache ist ein Kunstwerk: ein Kosmos vielfältiger Ausdrucksformen, der kulturelle Identität stiftet. Weshalb also sollte sie nicht entsprechend gepflegt werden?“
Die vom Verein e.V. betriebene "Pflege", auf den Kunstbetrieb übertragen, ist de facto Zensur. Eine selbsternannte (oder durch Gottes Gnaden eingesetzte?) Sprachpolizei bestimmt, wie zu sprechen ist, erinnert, mit Verlaub, an "Entartete Kunst". Deshalb ein zweiter Rat (diesmal einseitig): nicht die Sprache zur Kunst erheben und diese dann bestimmen wollen. Dann wird es nämlich nicht nur unappetitlich, sondern geradewegs unerträglich.

Ottmar Hitzfeld (Fußball-Trainer):
„Aber wenn man derart in der Öffentlichkeit steht und die Sprache nicht beherrscht, wird man schnell nicht mehr ernst genommen.“
Da gerade die männliche Fußballelite für ihren filigranen Sprachgebrauch bekannt ist, fragt man sich schon, ob Hitzfeld hier die deutsche Sprache vor dem englischen Aggressor beschützen will, oder einfach nur erklärt, warum Fußballer im Allgemeinen für ein wenig doof gehalten werden.

Eberhard Schöck (erfolgreicher Unternehmer, Stifter des "Kulturpreises deutsche Sprache"):
„Meines Erachtens ist die Art und Weise, in der wir mit unserer Sprache umgehen, ein Zeichen dafür, daß kein nationales Selbstwertgefühl vorhanden ist.“
Erstens sprechen die schwarzrotzitronengelben Fahnenmeere zu jedem Fußballgroß- und Mittelereignis eine andere Sprache, und zweitens: so what? Schon klar, die kontinuierlich und exponential wachsende Schar der mittellosen und entrechteten Leibeigenen soll qua Nationalstolz zum Stillhalten bewegt werden. Das ist allerdings mehr oder minder nur im Interesse "erfolgreicher Unternehmer".
Nebenbei: dass Schöck als "erfolgreicher Unternehmer" geführt wird, ein Dirk Roßmann hingegen nur als "Unternehmer", sollte zu denken geben (zumindest dem Roßmann).


Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Selten (Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften 1994):

„Gerade in der sehr starken Position des Englischen sehe ich den wichtigsten Aspekt des europäischen Sprachproblems.“
So etwas nennt sich Wissenschaft: eine unbelegbare Behauptung in den Raum stellen. Ok, gelogen: so etwas nennt sich Religion. Wo sonst hat man schon was davon gehört, vom "europäischen Sprachproblem"? In Deutschland beim Verein e.V.; so europäisch ist das.

Klaus-Eckhard Walker (Oberbürgermeister der Stadt Rastatt):
„Die Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn wir eine gemeinsame Sprache sprechen, sonst entsteht eine Parallelgesellschaft.“
Der Rastattfari sagt mehr Wahres, als im selber lieb sein kann. Jene elitäre Parallelgesellschaft existiert seit Menschengedenken. Das Problem der Elite ist jedoch mittlerweile, dass nicht nur ihr eine Ausdrucksform gegeben ist, sondern ebenso dem Pöbel, Zwischennetz sei Dank. Das können sie nicht verknusen, die Gestalten vom Verein e.V., und sind also nur zur Hälfte getrieben von anti-englischen Ressentiments und einem großkotzenden Nationalismus - die andere Hälfte ist der Wille, wieder alleinig über die Wortgewalt zu verfügen.

Dr. Dieter Wedel (Regisseur und Drehbuchautor):
„Vermutlich macht man Filme, weil man sich nach etwas Unerfülltem sehnt.“
WTF?

Dienstag, Juli 01, 2008

2. Internationaler Day des Denglish - Warm-Up

Während der Coffee-to-go mit sofortiger Rückwirkung "Geh-Kaffee" zu schimpfen ist, damit die von feindlichen Einflüssen gereinigte doitsche Sprach' das gewisse Quäntchen unpräziser wird, bereitet sich der denglischsprachige Widerstand wie jedes Jahr auf den Internationalen Day des Denglish (I3D) am 4.7. vor. Den zweiten I3D, um genau zu sein.

Wie immer steht es allen Bloggenden frei, sich dieser Aktion anzuschließen. Einfach am 4.7. einen Beitrag zum Thema veröffentlichen - wie auch immer das ausschauen mag. Be creative.

Mit dem Beitrag Dengeln was das Zeug hält versucht der Atomare Erstschlag in vorauseilendem Ungehorsam, der Aktion neue Impulse zu geben und stellt in diesem Beitrag ein Banner (Wimpel) zur Verfügung. Wer's mag, verwendet dies, oder schaut noch mal bei den Logos (Markensymbolzeichengedöns) vorbei.

Dann hoffen wir mal auf rege Beteiligung. Beispielsweise in Form eines Blogeintrags, warum "Public Viewing" mit "Öffentlicher Aufbahrung" zwar ganz ok, aber trotzdem falsch eingedeutscht ist.

Samstag, März 29, 2008

Von Wölfen und Windhunden - Neues vom Verein e.V.

Eine der Unannehmlichkeiten einer geregelten Arbeit (neben kaputtem Rücken und Sex mit den Chefs) ist das omnipräsente Radioprogramm. Beispiel WRD 2, welches uns letzten Freitag kurz vor Feierabend mit einem Interview zum Thema "Sauber Deutschsprech, Kruzifix!" (o.s.ä.) beglückte (im Gegensatz zu den Chefs, die hatten Migräne).

Interviewpartner war Wolf Schneider, Autor des angeblich ironisch betitelten Machwerks "Speak German!". Er ist, neben Walter Krämer und Josef Kraus, Mitbegründer der grenzdebilen Aktion "Lebendiges Deutsch", und damit Miterfinder des "Hingehers", der "Denkrunde", des "Glücktopfs", des "Netzplauderns" und weiterer babylonischer Worthülsen.

Schneider offerierte, wie man es erwarten konnte, Ersatzvokabeln für gängige englische Begriffe. Schenkelklopfbeispiel? "Software" sei durch "Betriebssystem" zu ersetzen. Ja, so wird die deutsche Sprach' nicht nur erfolgreich reanimiert, es zieht zugleich auch ein neuer Duft der Verständlichkeit mit ein (bitte nicht mit Verwesungsgeruch verwechseln). Anwendungsbeispiel: "Alter, halt die Fresse, da hab ich mir doch dieses Freie Ware Betriebssystem runtergeholt, nur zwoeinhalb Riesenbrocken, du Missgeburt."

Wo Schneider kein Prob mit hat, sind altehrwürdige Anglizismen wie Sport oder Sex (kennt der unsere Chefs?). Bravooo, du Geistesgröße - man stelle sich vor, der Verein e.V. wäre nicht erst 1997, sondern (willkürliches Beispiel) bereits 1933 gegründet worden, und Zeter und Mordio hätte auch jene Begriffe befallen.

Ladies and Gentlemen, die Aufwärmphase des diesjährigen Internationalen Day des Denglish hat begonne. Schließlich hat der Verein e.V. mittlerweile seine Gegenveranstaltung: den "Internationalen Tag der Muttersprache".

Warum nicht die Gelegenheit nutzen, und der Aktion "Living German" ein paar nette Vorschläge zum aktuell gesuchten Word of the Month ins Poesiealbum schreiben ... gesucht ist möglichst sinnentfremdendes Pseudodeutsch für "all you can eat". "Ess dich fett"? "Fressen bis zum Kotzen"? "Mehr zu Spachteln als jedes Dritteweltland"? Ich tippe, weil es so schön ins restliche Angebot der Action Sprekken Deutsch passt, auf "Schaufelweiseschlucken".

Donnerstag, Februar 07, 2008

Procrastinate! PROCRASTINATE!

Na was ist denn das? Ein unerwartetes Update dieses Blogs - huzzah!

Doch zu früh gefreut. Es handelt sich nur um ein semipassendes Spaßmachvideo von DuRöhre - das Cybermen Call Centre:

(Direkter Link)

Noch flott die Anmerkung, dass ashens noch ein paar andere nette Vids bieten kann. Zum Beispiel, brennendaktuell, ein Review des Wii-Rippoffs Vii.

Und abschließend eine Bekanntmachung: sollte ich jemals die Ungelegenheit haben, mir die synchronisierte Fassung der Ausnahmeserie Doctor Who anschauen zu müssen, kommt mal ein Vergleich, bitte sehr - mache ich ja öfter, sowas. Um zu verdeutlichen, was ich meine (und erneut zu illustrieren, warum ich Synchros generell verabscheue): in der dritten Staffel der Desperate Housewives wird von Mary Alice, der verstorbenen Erzählerin, erklärt, warum Bree kein unangemeldetes Türgeklopfe mag. Denn, so die Synchro, man weiß nie, ob auf der anderen Seite der Tür nicht Vertreter, religiöse Fanatiker oder eine große Familie warten. Eine "große Familie"? Da muss man die Originalfassung nicht kennen, um zu wissen, dass dies absolut keinen Sinn macht. Und wovon war im O-Ton die Rede? Von der "extended family". Go figure.

Und dann war da noch das Smash Bros. DOJO!! welches kürzlich "Bat" mit Fledermaus übersetzte, obwohl auf dem dazugehörigen Bild eindeutig ein Baseballschläger zu erkennen war. Ist mittlerweile leider korrigiert. Aber nun schweife ich völligst ab.

Viel Material jedenfalls für den baldigen Internationalen Day des Denglish!

(Hey, das war ja doch mehr als tumbes Videogeposte. Wow.)

Sonntag, September 02, 2007

News von der Aktion Lebendiges Deutsch

Lange haben wir sie ignoriert, die Sprachdictators vom Verein e.V. und der Aktion Lebendiges Deutsch. Doch nicht länger! Schauen wir uns mal an, was die "Wörter des Monats" in der Zwischenzeit veranstaltet haben.

Factory outlet soll nun Werkverkauf geheißen werden. Abgesehen davon, daß bereits der Fabrikverkauf eine gängige deutschsprachige Alternative darstellt, taucht das halbschöne Wort "Werk" heutzutage fast ausschließlich in Lieferverträgen auf ("ab Werk"). Damit macht das Wort des Monats, wofür es berühmt ist: es verwirrt und ist unpräzise. Factory outlet trifft es um einiges besser - sofort wird klar, daß man nicht zum Herstellungsort fahren muß.

Just-in-time, Fachsprech aus der Materialwirtschaft, soll termingerecht genannt werden. Auch hier wird die bereits vorhandene Alternative "fertigungssynchron" - und das trifft den Sachverhalt ausnahmsweise ziemlich genau - kurzer Hand ignoriert. "Termingerecht" hingegen ist bestenfalls ein schlechter Witz. Wenn schon, dann "bedarfsgerecht". Aber bitte, die Sprachexperten sitzen im Verein e.V.

Kommen wir zur aktuellen Umfrage und dem momentanen Hochlicht: Blockbuster.
Was ist ein „Blockbuster“? Etwas außergewöhnlich Erfolgreiches, sagt der Duden, zum Beispiel im Kino. Erfunden aber wurde das Wort 1943 für eine superschwere Sprengbombe, die im zweiten Weltkrieg Zehntausende umgebracht hat - ein Grund mehr für die Aktion „Lebendiges Deutsch“, nach einem griffigen deutschen Wort für den „Blockbuster“ zu suchen, wenn er denn ein Film sein soll.

"Ein Grund mehr" ist des Pudels Kern. Denn wen haben diese "superschweren Sprengbomben" (wie üblich hat der Verein e.V. mit Fremdworten kein Problem, solange es keine Englischen sind) im Zweiten Weltkrieg (der Verein e.V. beachte das große "Z", danke sehr) wohl getroffen? Richtig geraten.

Und diese Wortherkunft ist auch noch umstritten - möglicherweise waren die ersten Blockbuster erfolgreiche Theaterproduktionen, die andere Theater in der Nähe in den Ruin trieben. Doch diese Wortherkunft wäre für den Verein e.V. nicht geeignet, ähnlich veranlagte Sprachhygieniker in Rage zu bringen.

Unter diesen Vorzeichen kann man sich schon vorstellen, welche Alternativen am Ende rauskommen müssen: V2, Aggregat 4, A4. Herzlichen Glückwunsch.

Mittwoch, Juli 04, 2007

Denglishes Manifest

Ein Gespenst geht um in Deutschland - das Gespenst des Denglish. Alle Mächte dieses Landes haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, die deutsche Journaille, Oberbürgermeister, Helden der Mainzer Fassenacht, Wetterfrösche, Stilmeister, Berufsvertriebene, Krämer und Mey und Hallervorden und Kerkeling.

Und das, mit Verlaub, wird man wohl noch lustig finden dürfen.

Die Denglishsprachigen hingegen verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu offenbaren. Sie erklären offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch clandestine Machenschaften. Mögen die herrschenden Klassen vor einer denglishen Revolution zittern oder auch nicht. Die Denglishsprachigen haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Sprache. Also haben sie schon gewonnen. Huzzah!

Mann beißt Hund

I shit you not. Man bites dog:
A Chinese man bit to death a fierce dog that was savaging his beloved puppy.

There was much rejoicing because:
The puppy survived.

1. Internationaler Day des Denglish - Kick An!

Wenn ist das Nunstück Git und Slotermeyer? Ja! Beyerhund das Oder die Flipperwaldt gerspudt!

Letztens, beim Zerlegen diverser Verein e.V. Zitate, habe ich ein ganz besonderes Schmankerl bewußt unterschlagen. Und das liest sich so:
Bastian Sick ("Zwiebelfisch")
"Wer seine Sprache mit Englisch garniert, gibt sich weltgewandt und modern. Und kann sich abgrenzen gegen all jene, die ihn nicht verstehen sollen, weil er in Wahrheit gar nichts mitzuteilen hat."
Ganz im Gegensatz zu jenem Herrn, den der Verein e.V. "Zwiebelfisch" nennt, dessen claim to faim darin besteht, für Deutschland den Oberlehrer zu mimen. Dieser Usurpator eines lupenreinen Schriftsatzbegriffs will uns tatsächlich etwas mitteilen: daß er gar schlauer ist als die anderen. Bravooo.

Und nun, heute, anläßlich des Ersten Internationalen Day des Denglish (I3D), gebührt dieses Zitat des Mannes mit dem denglishen Namen die Ehre, Aufhänger der Feierlichkeiten sein zu sollen.


Verstehe das, wer will.
Kommunikation ist zweckgebunden. Nicht jedes Wort einer Sprache wird von allen Leuten, die diese Sprache von kleinauf sprechen, tatsächlich verstanden. Ginge es also um allgemein verständliche Kommunikation, dürfte man nicht nur keine englischsprachigen Begriffe verwenden, sondern überhaupt keine Fremdworte - und selbst manches genuin muttersprachliche Wort müßte außen vor bleiben.

Wenn nun der Verein e.V. meint, es handle sich um "babylonisches Sprachgewirr", offenbart sich in dieser Aussage bereits die Bigotterie des anti-englischen Ansatzes. In Wahrheit kann man es nicht verknusen, daß amerikanische und britische Kulturimporte häufig höheren Ansprüchen genügen als ihr deutsches Pendant (siehe "Pwned", below).

Dies und der Umstand, daß teils mit Gewalt englische Begriffe verbannt werden sollen, läßt den Schluß zu: Um Verständnis geht es eher nicht.


Reine Sprache
Wer Denglish benutzt, habe nichts mitzuteilen, so Sick. Doch leider, leider gibt es zahlreiche (pseudo-) englische Bereiche des täglichen Lebens, die aus mehr oder minder gutem Grund ihren Weg in die deutsche (Alltags-) Sprache gefunden haben. Teils weil es kein entsprechendes deutsches Wort gibt, teils weil die englische Sprache kürzer und knapper und eleganter ist, teils weil das deutsche Wort einen faden Beigeschmack hinterläßt ("herunterladen"), teils weil der englische Begriff sich durchgesetzt hat (wer hat's erfunden? - siehe "Sonderfall Zwischennetz", below).

Doch nicht allein das Deutsche wird angegriffen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die englischsprachige Welt auf die um sich greifender Germanisierung ihrer Sprache reagiert: Zeitgeist, Blitzkrieg, Schadenfreude, Poltergeist, Bratwurst, Rucksack, Kindergarten, Gesundheit, Doppelgänger, Zugzwang... wann ist Englisch kein Englisch mehr, sondern Gerglish/Germglish/Genglisch? Und wo bleibt die Registered Society of the English Language? Educated guess: don't hold your breath.


Pwned
Musik, Film, Fernsehen - wohin man schaut machen USA und GB zwar nicht alles besser, aber immerhin vieles anders.

Nehmen wir Fernsehen als Beispiel, im Speziellen: Serien. Willkürlich, da das Folgende in ähnlicher Weise auch über die anderen Medien gesagt werden könnte, aber irgendwo muß man ja ansetzen.

Schauen wir zunächst einmal, wie generell Serien in Deutschland gedreht und produziert werden: Es gibt einen Plot (bar jeder Relevanz) mit eindimensionalen Charaktern (die sich zu allem Unterfluß im Laufe der Serie nicht entwickeln). Diese Handlung wird nun in der einfachsten und schnellsten Weise runtergedreht.
Beispiel: Ein Dialog. Die Kamera wechselt zwischen halbtotaler Einstellung zu Beginn des Gesprächs, um dann abwechselnd in halbnaher Einstellung die beiden Redenden abzulichten (wenn man sich überhaupt die Mühe macht, Schnitte zu verwenden). Die Kamera ist immer auf gleicher Höhe mit den Akteuren. Boooring.
(Ausnahmen mag es geben. Aber das wäre dann eben eine Ausnahme. Zudem wäre zu prüfen, ob dieser Einsatz von "außergewöhnlichen" Mitteln einem Zweck dient. Aber das nur nebenbei.)

Nun gilt dies auch für manche amerikanische (und britische) Serie, doch hier begegnet uns etwas, das in Deutschland undenkbar wäre: eine bewußte Wahrnehmung des Mediums Fernsehen, seiner Regeln, Möglichkeiten und Grenzen. Die billigste Form der Fernsehserien, die Daily Soap, nutzt die selben Techniken wie gängige deutsche Serien (nämlich: keine). Für Sitcoms gilt meist ähnliches. Aber alles, was über Daily Soap und Sitcom hinausgeht, ist in vielen Fällen unendlich komplexer.


Sonderfall Zwischennetz
Ich schreib mal (wieder) was, daß man hierzulande nicht gerne liest: das Internet ist keine deutsche Erfindung (soweit mir bekannt ist, spricht Al Gore kein Deutsch). Daß sich hier englische Begriffe durchsetzen, liegt auf der Hand.

Will man sich selber darauf beschränken, aus Prinzip nur auf deutschen Seiten zu surfen (herumzubrettern), könnten deutsche Ersatzbegriffe für WWW-Worte (Internet, Homepage, Link, Site Map, ...) funktionieren. Doch wirklich funktioniert dies nur auf solchen Seiten, die sich sicher sein können, daß ihre Besuchenden genau so das Net benutzen, wie gerade beschrieben (Seiten der Rechtsextremen, versteht sich) - bei allen anderen stellt sich genau dann das "babylonisches Sprachgewirr" ein.


Fin
Worte und Ausdrücke wie Daily Soap und Happy Hour haben aus gutem Grund ihren Weg in die deutsche Sprache gefunden.

Mehr noch, daß einige Medien scheinbar fest in englischsprachiger Hand sind, hat unter anderem damit zu tun, daß im englischsprachigen Raum diese Medien ernstgenommen werden. Es handelt sich in gewisser Weise tatsächlich um eine Hegemonialstellung. Doch darauf zu reagieren wie beleidigte Drittklässler kann schwerlich die Lösung sein. Wie wäre es beispielsweise, einfach ein wenig an der Qualitätsschraube zu drehen? Interessant hierbei, daß dort, wo es geschieht, die beteiligten Kunstschaffenden mit derlei ekligem Nationalismus wie vom Verein e.V. vorgetragen nichts zu tun haben wollen.


Would you like another schnitzengruben?

Dienstag, Juli 03, 2007

1. Internationaler Day des Denglish - Preparations

Einmal werden wir noch wach, huzzah dann ist Denglish-Day.

Folgende Blogs unterstützen bisher das Happening:
spitzboubenblog, Plant Hop, 100% Frank-Rock, Atomarer Erstschlag, verbrochenes, Star Blog. Und es werden millisekündlich mehr.

All diese Blogs, ungeachtet des Jahresbeitrags, haben sich bereits jetzt den Pseudotitel "Sponsor" verdient.


Na dann mal ran. Man darf gespannt sein.

Dienstag, Juni 26, 2007

Raus mit der Sprache

Wo wir gerade beim Internationalen Day des Denglish und dem Verein e.V. sind - der barmherzige Frank-Rock hat mich auf die Zitatsammlung des Vereins e.V. nicht nur hingewiesen, sondern dankenswerterweise auch ein paar Sinnsprüche übriggelassen, die es zwar nicht wert sind, weiter beachtet zu werden, aber what the hey. Ab. Da. Für.

Dr. Max Adenauer (†) (Sohn des ersten Bundeskanzlers; lange Jahre Oberstadtdirektor von Köln)
"Wir brauchten auch bei uns so etwas wie die Académie Française."
Eine "deutsche Akademie" klingt schon unappetitlich genug. Ist die Familie Adenauer auch eine gelungene Persiflage des Absolutismus im 21. Jahrhunderts, so ist weder ein deutscher Kardinal Richelieu in Sicht, noch die dazu passenden drei Musketiere.

Matthias Brodowy (Kabarettist)
"Hinter einem denglisch-babylonischen Sprachgewirr kann man sich wunderbar verstecken, Wissenslücken vertuschen und Kompetenz vorgaukeln."
Hinter deutschem Sprachgeblähe nicht? Aber nicht sie, Brodowy, right? Schließlich kennen wir sie von "Brodowys Bed & Breakfast". Und das sind gleich zwei schlechte Witze auf einmal. Erstens Ihre scheinheilige Art (danke dafür). Und zweitens kennt Sie natürlich niemand.

Peter Hahne (ZDF- Nachrichtensprecher, Fernseh- und Buchautor)
"Man soll die eigene Sprache nicht krampfhaft gegen Einflüsse von außen abschotten, aber auch nicht alles kritiklos übernehmen."
Falscher Verein.

Dieter Hallervorden (Kabarettist)
"Die deutsche Sprache ist nicht nur mein Arbeitsmedium, sondern auch öffentliches Gut und wichtigster Ausdruck unserer Kultur. Sie bedarf deshalb ebenso der Pflege und des Schutzes, wie Wasser, Boden und Luft."
Hallervorden in allen Ehren, doch in seiner Hochphase war mitnichten die deutsche Sprache sein Arbeitsmedium, sondern astreiner Slapstick (sorry: Schlagstock). Inwieweit Vieh und Mensch nicht krepieren, wenn die Sprache nicht "rein" gehalten wird, muß man ihm wohl auch erklären.

Peter Herbolzheimer (Deutschlands bekanntester und bester Bigband-Leiter)
"In Deutschland hat man das Gefühl einer starken Suche nach einer musikalischen Identität, die fehlt."
Der Beste mag er sein, der Herr Herbolzheimer. Warum er allerdings eine Bigband leitet, und keine Großkapelle, ist ihm selber ein Rätsel.
Die musikalische Identität hingegen ist sehr wohl vorhanden, und nennt sich Volksmusik. Viel Spaß beim Musizieren.

Walter Hirche (stellv. Ministerpräsident und Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes Niedersachsen)
"Ich halte es mit der alten chinesischen Weisheit, daß die Verwahrlosung des Denkens mit dem falschen Gebrauch der Sprache anfängt."
Nun ist das Chinesische bekanntlich ein Sonderfall - ein eigentlich gleiches Wort anders betont erhält eine völlig andere Bedeutung ("Gebrauch" wird zu "Oralsex" wird zu "Müllabfuhr"). Kann natürlich sein, daß Konfuzius die Globalattacke des US-Imperialismus auf alle anderen Kulturen meinte. Halte ich aber für ein Gerücht (ein dummes).

Thomas Hoof (Gründer und Leiter der Manufactum Hoof und Partner KG)
"Definitiv hinter dieser [Schwachsinns] Grenze bewegen sich inzwischen größere Teile der Werbungstreibenden: Sie sind offenbar dumpf entschlossen, die deutsche Sprache in ein seltsames Gebräu aus falschem Amerikanisch und noch falscherem Deutsch und damit in eine der vielen Pidgin-Varianten des Englischen zu verwandeln."
"Manufactum" hingegen ist korrektes Latein und noch korrekteres Deutsch.

Josef Kraus (Präsident des Deutschen Lehrerverbandes)
"Ein zukunftsfähiges Bildungswesen leistet deshalb gerade in Zeiten der Globalisierung Identitätsstiftung und Orientierung, denn Zukunft ist Herkunft."
Und Schwachsinn macht Sinn. Setzen, 6.

Matthias Matussek (Kulturchef des SPIEGEL)
"Es gibt unwiderlegbare Zusammenhänge zwischen der Bindungskraft einer Nation und ihrem wirtschaftlichen Erfolg."
Nehmen wir einfach mal an, "Bindungskraft" und "Erfolg" würden korrellieren. Zugegeben, das allein ist schon weit hergeholt, läßt sich diese "Bindungskraft" doch schwerlich messen (und folglich sind "unwiderlegbare Zusammenhänge" sogar im Singular erlogen). Doch tun wir kurz so, als handelte es sich nicht um Applaus erheischender Meinungsabfall. Selbst wenn es sich quantitativ erfassen ließe, erinnert dieser brechreizerregende Logiksumpf an die althergebrachte Erkenntnis, daß Fernsehgucken dumm mache. Der Fehler ist der gleiche - eine (pseudo-) wissenschaftliche Untersuchung zeigte, daß ein Zusammenhang besteht zwischen der Menge an Stunden, die ein Kiddie fernsieht, und seiner schulischen Leistung. Was die Untersuchung nicht beachtete, war eine dritte Variable: das Einkommen (vulgo: Schicht) des Elternhauses.

Reinhard Mey (Liedermacher)
"Es führt bei dem Verhalten unserer Medien kein Weg an einer Quote für deutschsprachige Musik vorbei."
Sonst muß der Mey sein klein' Häuschen verkaufen.

Edda Moser (gefeierte Sängerin an der Metropolitan Opera in New York; die von ihr gesungene Arie der Königin der Nacht aus Mozarts Zauberflöte ist als Botschaft der Menschen in der Raumsonde Voyager unterwegs)
"Die deutsche Sprache verendet wie ein krankes Tier."
Knapp daneben ist auch vorbei: die deutsche Sprache verendet wie das kranke Tier, das sie ist.

Achim Reichel (Rock-Idol und Volkslied-Sänger)
"An Stelle von identitätsstiftenden Musikprogrammen wird der Hörer im eigenen Land wachsender Sprachentfremdung ausgesetzt, indem er mit angloamerikanischem Allerwelts-Pop überfüttert wird. ... Egal, wo man in unserem Land das Radio anschaltet, es entsteht der Eindruck nicht dort zu sein, wo unsere Sprache zuhause ist."
Kleiner Hinweis, Reichel: Nicht überall ist Hannover. Sakra Saupreiß. (Und der Rock vor Idol ist ein Kleidungsstück?)

Nina Ruge (Fernsehmoderatorin und Autorin)
"Soll Sprache Geist transportieren, muß sie geistvoll sein."
Hui Buh!

Helmut Schäfer (Staatsminister im Auswärtigen Amt a.D.)
"Sie müssen sich doch nur ansehen, wer dieses Geschwafel in unserem Land eigentlich verzapft: Leute, die glauben, sie könnten ihre Halbbildung dadurch steigern, daß sie sich plötzlich nicht mehr auf deutsch ausdrücken."
Immer noch besser als Leute, die glauben, ihre Vollbildung schütze sie vor Dummheit.
Btw: seit wann wird "Geschwafel" "verzapft"? Und schmeckt das?

Lothar von Versen (Kabarettist, satirischer Chansonnier)
"Es gilt, die Deutsche Sprache, die heute nur noch in der schwachsinnigen Schwundform des 'Denglisch' besteht, zu retten."
Der Herr Chansonnier hätt' kein Problem mit Freutsch, will ich meinen. Aber da ist er beim Verein e.V. in guter Gesellschaft.

Ze Do Rock (Schriftsteller)
"Da gibt es eine Münchener Kneipe, die einen 'sandwich mit cheese und bacon' anbietet. Der Wahnsinn, oder?
Ja, lecker.

I3D - Countdown zur Celebration

... oder auch "Runterzählen zur Feierung" (für unsere "Freunde" vom "Verein e.V."). Anyways, noch knapp eine Woche, dann ist es soweit: am 4. Juli findet der Erste Internationale Day des Denglish statt. Noch genug Zeit also, die Unorganisation hinter diesem Happening anschaulich anzuschauen, und unsere Foundation zu fundieren.

Wir schätzen unsere deutsche Muttersprache, die "Orgel unter den Sprachen", wie es der berüchtigte Dichterer und bekanntester Sohnemann des Vorzeigevillages Wunsiedel, Johann Paul Friedrich Richter (aka Jean Paul) formulierte, nicht. Denn wer, for cryin' out loud, mag schon Orgelmusic?

Sie, diese Muttersprache, ist eine Sprache, sie fördert ergo das Denken und lässt beizeiten eine vielfältige Ausdrucksweise zu. Ach. Noch viel viel vielfältiger wird sie, wenn man sie aus dem Korsett der pseudokulturellen Sprachneurose befreit, und einfach sagt, was Sache ist. Wer deadline meint, sollte nicht Termin sagen. Wer happy hour meint, soll vom Bordellbesuch schweigen. Wer Heimatseite sagt, hat im World Wide Web nichts verloren. Und so weiter und so far, etc. etc.

Um das Denglishe als eigenständige Kultur- und Wissenschaftssprache zu erhalten und vor dem Verdrängen durch das Deutsche zu schützen, rief sich im Jahr 2007 eigenhändig der Internationale Day des Denglish (I3D) ins Leben. Seit Juni 2007 zählen wir nach wie vor null Members (ist ja kein Verein, das). Alleine ein Drittel davon sind Asiaten und Afrikaner.

Auch Sie können mitmachen, für nur 20 Euro im Jahr werden Sie zum Mitglied. Bringen Sie dieses Geld einfach in den Pub Ihrer Wahle. Danke.

Auch und insbesondere können Sie sich für alle Zeiten als Sponsor des I3D zu erkennen geben, indem Sie einfach folgendes Image auf Ihre Homepage pflanzen (macht sich besonders gut auf farbigem Background):

Samstag, Juni 09, 2007

Internationaler Day des Denglish - Background und Images

Im Kommentarbereich des ursprünglichen Beitrag (Die "anderen" "bunten" Globalisierungsgegner) findet sich ein Kommentar von Leon, den ich an dieser Stelle gerne aufgreife - denn, sind wir doch mal ehrlich, vieles blieb ungeschrieben. Und nutze die Gelegenheit, um im Anschluß auf den Internationalen Day des Denglish am 4. Juli einzugehen. Aber zunächst zu Leon:
In einem Punkt stimme ich mit Dir überein: Die "anderen Globalisierungsgegner" sind in der Tat ein bunte Truppe, zumindest was die Promis im Verein Deutsche Sprache anbetrifft. Sie reichen von Angela Elis, Peter Hahne, Dieter Hallervorden, Hape Kerkeling und Matthias Matussek über Achim Reichel, Reinhard Mey, Gunter Sachs, Wolf Schneider, Bastian Sick bis zu Dieter Wedel und Ze Do Rock.
Naja, der "Verein e.V." nennt sich selber "bunt" - da kommt es her, darum ist es in Anführungszeichen.
Ansonsten: ein Verein, in dem der neuchristliche Wohlfühler Kerkeling, der vaterlose Gesellschafter Matussek, der Volxliedler Reichel, der kleinbürgerliche Kitschromantiker Mey und der Astrologie-Esoteriker Sachs Mitglied sind, kann nicht appetitlich sein. Schneider und Sick hingegen sind in diesem Bereich derart notorisch, daß ihre Auflistung eigentlich überflüssig ist, macht den Haufen aber "bunter", zugegeben.

Aber sonst? Die "sprachpolitischen Globalisierungsgegner" vereint bei aller Verschiedenheit, dass Deutsch über bloße Kommunikation hinaus (das ließe sich notfalls auch auf Denglisch machen) eine tradierte Kultursprache ist, die wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollten. Ohne ein Mindestmaß an sprachlicher Identifikation kommt kein Gemeinwesen auf Dauer aus.
Von "Notfall" kann keine Rede sein - glaub es oder nicht, aber englische Begriffe können Sinn machen. Nehmen wir das WWW: Homepage, Site, Link - da finden sich tatsächlich Seiten, die diese Begriffe brutalstmöglich eindeutschen. Seiten der extremen Rechten, versteht sich. In der Zwischenzeit versteht kein Mensch (außer dem rechten Klüngel) auf Anhieb, was denn nun mit "Verweis" (oder wie auch immer die Deppen "Link" übersetzen) gemeint ist.
Mit derlei Dumpfheiten wie der Aktion "Lebendiges Deutsch" jedenfalls sorgt man nur für eines: Verwirrung. Man freut sich schon auf die Glücksstunde, wenn die Jury (deren Wort, nicht meines) eine Alternative für happy hour gefunden hat. Egal, was es sein wird: niemand außerhalb des eingeweihten Zirkels wird wissen, was gemeint ist. Wo und wie dient das dann der "sprachlichen Identifikation"? (Vom "warum" ganz zu schweigen.)

Die derzeitige Denglischtümelei auf fast allen Kommunikationsebenen läuft letztlich auf eine sprachliche Fremdbestimmung hinaus - ein Aspekt, der von "echten Globalisierungsgegnern bislang sträflich vernachlässigt wurde.
"Fremdbestimmung"? Setzt selbige nicht einen bewußten Akt voraus? Und wenn schon nicht das, sollte sie dann nicht wenigstens jemandem nutzen? Ist beides nicht vorhanden, und man redet trotzdem von "Fremdbestimmung", ist das dann schon Paranoia? Und "sträflich" kommt von... na bravo.

Doch genug davon, das hilft nichts. Was aber hilft ist der anstehende Internationale Day des Denglish am 4. Juli. Einige Vorschläge, wie dieser day im eigenen Blog zu begehen sein könnte:
* Eine Abhandlung über den Verein e.V.
* ein Gedicht in Denglish
* "Deutschquote" im Radio und anderer reaktionäre Gefährlichkeiten
* die Notwendigkeit des Internationalen Day des Denglish
Oder was auch immer - eigentlich egal, hauptsache Denglish und am 4. Juli.

Kommen wir nun als Abschluß zur feierlichen Enthüllung der semiquasi-offiziellen Logos des Internationalen Day des Denglish (I3D). Benutzung auf eigenes Gusto.
Links: Logos (PNG mit Transparenz). Rechts: Buttons (JPG). Auf Wunsch reiche ich gerne andere Größen oder Banner nach.

Mittwoch, Juni 06, 2007

Die "anderen" "bunten" Globalisierungsgegner

Europas Sprachen und Kulturen stehen unter starkem Globalisierungsdruck. Sie verlieren weltweit an Geltung und werden in zunehmendem Maße von angloamerikanischem Sprach- und Kulturgut beeinflußt. Dies führt zu einem Identitätsverlust der betroffenen Völker und Volksgruppen.
So beginnen die sprachpolitischen Leitlinien des Verein Deutsche Sprache e.V. (oder kurz: Verein e.V.). Fuck die "Dritte Welt", die Globalisierung ist der Feind der deutschen Sprache, und damit "der Deutschen", und damit ist es eben auch: dein Feind. Dein worst nightmare.

Immer mehr Sprecher und Schreiber in Europa übernehmen angloamerikanische Wendungen in ihren Sprachgebrauch. Diese Entwicklung ist nicht nur eine Modeerscheinung - sie schwächt vielmehr auch die sprachliche und kulturelle Eigenständigkeit der europäischen Länder bis hin zur politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Abhängigkeit Europas von den USA.
Walter Tango Foxtrott?! Die armen Frühstückswürstchen aus Great Britain werden kochen vor Haß, wenn sie bemerken, wie die USA sie sprachlich abhängig machen - und der ganze Rattenschwanz an Abhängigkeiten der dieser sprachlichen Abhängigkeit... nun, abhängt. Und ganz nebenbei haben wir einiges über die Hauptmotivation des Verein e.V. erfahren - der Feind ist der große Satan.

Die Geringschätzung der Muttersprache, der Mangel an Sprachloyalität gefährden in diesen Ländern die Funktion der Sprache als gesellschaftliches Verständigungsmittel.
"Sprachloyalität"? Was zur Hölle ist "Sprachloyalität"? Naja, gut, es geht schließlich gegen die USA (VSA?), da ist jedes Mittel recht, selbst die Feststellung eines Mangels an einer im Vorübergehen erfundenen Sache. Beim Verein e.V. muß man leider einen Mangel an Hirnloyalität bemerken.

Der Wortschatz einer Kultur, mitunter ihr genokultureller Code genannt, ist von jeder Generation neu zu entschlüsseln und zu deuten.
Newsflash, bullshitters: genau das passiert.

Neuesten Studien zufolge ("PISA" 2001/2002) handelt es sich dabei um ein spezifisch deutsches Sprach und Bildungsproblem.
Bildungsproblem, meinetwegen? Aber ein spezifisch deutsches Sprach? Hier ist sicher Sprech gemeint.

Wir sehen unsere Einschätzung und die aus ihr folgenden Forderungen bestätigt durch die "Allgemeine Erklärung der UNESCO zur kulturellen Vielfalt", beschlossen auf deren 31. Generalkonferenz am 2. November 2001:
Nach dieser Erklärung soll "jeder die Möglichkeit haben, sich selbst in der Sprache seiner Wahl auszudrücken und seine Arbeiten zu erstellen und zu verbreiten, insbesondere in seiner Muttersprache." In den zugehörigen Leitlinien für den UNESCO-Aktionsplan werden u. a. folgende Forderungen erhoben:
"(5) Erhaltung des sprachlichen Kulturerbes der Menschheit und Unterstützung der Ausdrucksformen, des Schaffens und der Verbreitung in einer höchstmöglichen Anzahl von Sprachen.
(6) Förderung der sprachlichen Vielfalt bei Respektierung der Muttersprache auf allen Bildungsebenen (...)."
Noch ist mein "Verein gegen deutsche Sprache" (zur Durchsetzung des Denglischen als offizielle Amtssprache in Deutschland und meinetwegen auch Österreich) nicht gegründet. Bis dahin: shut the fuck up.

Doch, was reg ich mich auf, noch mal Glück gehabt:
Wir fordern nicht, daß das Deutsche grundsätzlich von Amerikanismen und Anglizismen freigehalten oder vor ihnen "geschützt" werden soll. Das Deutsche ist wie viele andere Sprachen Europas eine Mischsprache. Auch ihr Wortschatz läßt sich durch Wörter und Wendungen aus anderen Sprachen mitunter bereichern.
Wenn das nicht eure Forderung ist, was dann? Vielleicht sollte mal das eigene Sprachverständnis überdacht werden?

Und was macht der Verein e.V. im Tagesgeschäft? Beispielsweise hiermit:
Die Aktion „Lebendiges Deutsch“ sucht ein hübsches deutsches Wort für die happy hour, die Stunde, in der viele Lokale verbilligte Getränke anbieten.
Wer hat's erfunden? Oh, ja - das Wort stammt vom Feind.

Aktion "Lebendiges Deutsch"? Eher Aktion "Reaktionärer Stumpfsinn":
1. Unter den 942 Vorschlägen für das Suchwort des Vormonats, smalltalk, hat sich die Jury für Plauderei entschieden.
2. Die Aktion „Lebendiges Deutsch“ empfiehlt künftig statt deadline einfach Termin zu sagen.

Whoa - "Plauderei" als Alternative für "smalltalk"? No shit. Aber "Termin" für "deadline"? Duuuuude! Sich über unnützen Einsatz englischer Worte aufzuregen ist das eine (reaktionär), aber Worte, die keine Entsprechung in der "Gastsprache" haben, durch Worte ersetzen zu wollen, die eine breitere Bedeutung haben, ist das andere (überflüssiger und dümmlichster Mist):
Typ 1: "Ich habe heute zwei Termine."
Typ 2: "Mann, bist du im Streß!"
Mein Vorschlag: Todeslinie. Really, das paßt zur Deutschsprach.

Nun dürfte sich die Leutchen von Verein e.V. und Aktion "Lebendiges Deutsch" gerne mal überlegen, warum verdammich das Englisch überhaupt eine derart präsente Position in der deutschen Sprache eingenommen hat. Kulturelle Minderwertigkeit der USA (VSA?)? Yeah, right... doch genug davon.

Fazit: Bei diesem gebündelten Krampfsprech gibt es nur eine Lösung: den Internationalen Day des Denglish! Mein Vorschlag wäre der 4. Juli - um die armen Britains noch mal zu treten, wo sie gerade am Boden liegen. Mitmachen? Yeah!