Mittwoch, August 30, 2006

Täter (schuldig) geschnappt!

Nachdem wir uns monate-, ach: jahrelang wunderten, warum Jungle World, konkret und Titanic so oft nicht im Briefkasten, dafür aber sämtliche Mülltüten und Gelbe Säcke zerrissen waren, entschlossen wir uns, der Sache auf den Grund zu gehen - am besten detektivisch.

Vom arbeitslosen Straßenbeobachter von Gegenüber erfuhren wir, daß tatsächlich immer ein und die selbe zwielichtige Gestalt jeden Mittwoch in die Einfahrt unseres Wohnhauses schlich. Ob er den Typen kennen würde, mußte unser Nachbar, nachdem er einen winzigen Schluck Oettinger (wir berichteten) dann doch in der Flasche ließ, aufs deutlichste verneinen. Auch beschreiben könne er ihn nicht, denn beim Anblick dieser Verbrechervisage wurde es selbst diesem 130-Kilo-Fensterhocker mulmig.
"Schlägertype, eindeutig. Mehr sach' ich nich'. Tschüss."

Also was tun. Aber was tun? Digitalkamera in den Briefkasten, das tun, jawoll. Klingt einfacher, als es in Wahrheit blöde ist. Denn wie erzählt man der Kamera, daß sie diesen Typen - und nicht beispielsweise den Postboten - knipsen soll? Und wie überhaupt soll sie ausgelöst werden?

Nun kennt unsereins zum Glück nur postgraduierende oder postgraduierte AkademikerInnen (drunter läuft mal nix, wo kämen wir denn da hin?), und ab und an welche, deren ehemaliges Studienfach dann doch zu etwas nütze ist. E-Technik zum Beispiel. Oder Maschinenbau. Oder beides.

Gewappnet mit geballtem Fachwissen wurde eigens ein System entwickelt, welches nach Aktivierung beim zweiten (!) Öffnens des Briefkastens die Kamera auslöst. Zudem würde per Funk eine Alarmanlage in unsererm Zimmer aktiviert, damit wir dem Übeltäter auch persönlich danken können.

Heute dann, der erste Versuch. Und gleich von Erfolg gekrönt. Dieses Foto ist das von der Briefkastenkamera aufgenommene:



Leider wußten wir nicht, auf was wir uns da einlassen, als wir Sekunden später die Treppen hinuntersprangen. Mit schielendem Wahnsinn in den Augen und den Worten "Was das, häh?" (oder so) begrüßte uns der Zeitungsräuber, bevor er uns mit dem Schirm aus der Grünen Tonne (nicht fragen) verdrosch.



Es gibt Dinge, die will man eigentlich nicht wissen. Und es gibt Dinge, die will man auch nicht sehen.

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