Samstag, August 26, 2006

Rüttel den Rüttgers

Nachdem Jürgen Rüttgers, NRW-Ministerpräsi und beileibe kein Sympath, letztens versuchte, in der trüben Sozialbrühe zu fischen - die CDU müsse sich von ihren "Lebenslügen", wie z.B. der Theorie, daß Steuerentlassungen automatisch zu mehr Arbeitsplätzen führen, verabschieden - wird nun zurückgepfiffen. Und wie! Wie?

Günther Oettinger, Rüttgerskollege in Baden-Württemberg: "Die CDU hat in der Vergangenheit zu stark Werte wie Gerechtigkeit und Solidarität betont."
Zu stark? Das geht nun wirklich nicht. Muß geändert werden.
(Bloß nicht zu lange drüber nachdenken - von Oettinger kriegste Kopfschmerzen.)

Christian Wulff, selbiges in Niedersachsen: "Investitionen werden dann getätigt, wenn es eine Aussicht auf Gewinne gibt." und "Von daher geschieht nichts automatisch, aber einen Zusammenhang von Steuer- und Abgabelast und Investitionsentscheidungen gibt es ohne Zweifel."
Schade nur, daß Rüttgers nicht von der Lebenslüge, daß weniger Steuern zu mehr Investitionen führen, sprach. Macht aber nix, Wulffi, der Pöbel ist eh zu deppert, diese wirklich sekundäre Nuance zu bemerken. Ohne Zweifel.

Erneut gute Beispiele, wie sehr die neoliberale Wirtschaftslogik hierzulande verinnerlicht wurde. Wie schreibt und wut-klebt es die BILD doch so schön? "Stoppt den Steuer-Staat!"

Tilli Reuter (24, Reiseleiterin, unbekannt) aus Berlin (750 oder so, Hauptstadt) zur BILD-Kampagne: „Klasse Idee! Das muß unbedingt verbreitet werden. Deshalb klebe ich mir den Aufkleber gleich auf den Po, denn da starrt sowieso jeder hin!
Tilli hat's kapiert: Neolibgesülze ist für den Arsch.


PS: Schreibt sich nach Neuer Deutscher Rechtschreibung "hierzulande" nun "hier zu Lande"?)

2 Kommentare:

  1. zuzugeben, daß rüttgers vielleicht was nicht ganz ekliges gesagt, sollte eigentlich mit den mund-mit-seife-auswaschen bedacht werden, aber im vgl zu seinen durchgebrezelten landesfürstenkollegen ist das fast annehmbar. eigentlich nur acht, aber für den oettinger-scherz 9

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  2. Oettingerscherz? Der meint es errnst und denke auch Du Julius meinst es durchaus ernst, vielleicht im ironischen Sinn, aber...das führt zu weit.

    Berlin (750 oder so, Hauptstadt) - Das ist die große Kust des Journalismus!

    Ehrfürchtige 9 Punkte!

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