Dienstag, Oktober 17, 2006

Lieber gleich Dödel ab?

Vermutlich, um von der Armutsdebatte abzulenken, haut der sozialpolitische Sprecher der CDU, Wolfgang Bosbach, in die Vollen:
"Wenn man diese Straftäter schon freilassen muss, sollten wir die Hürden so hoch wie möglich legen, damit ein Folgeverbrechen verhindert werden kann." (Spiegel Online)

Es geht, wie könnte es anders sein, um Sexualstraftäter. Wenn es um Repressionen gegenüber dieser geächteten Minderheit geht, kann Politik beim Pöbel richtig punkten.

Zuerst einmal will Bosbach suggerieren, daß, wenn es nach ihm ginge, Sexualstraftäter erst garnicht mehr aus dem Knast gelangen sollten, was abgesehen vom Anbiederungsgrad Richtung Volkes Meinung auch sehr anschaulich ein gar feinsinniges und treffendes Justizverständnis offenbart: Bestrafung des Täters und Schutz der Bevölkerung, nur darum geht's. Rehabilitation? Vergebene Liebesmüh'.

Und wie sehen die von Bosbach angestrebten hohen Hürden aus? Dem leider freizulassenden Straftäter ist der Führerschein zu entziehen, und am besten gleich der Besitz eines Autos zu verbieten.

"Huh?" mögen da manche denken, deren Schädel nicht gar so hohl widerhallt. Doch doch, Bosbach hat sich was dabei gedenken getan: die meisten Sexualstraftaten werden laut Bosbach mithilfe eines Kraftfahrzeuges geplant und durchgeführt.

Nochmal auf Anfang: Gesetz dem Fall, die Rehabilitation misslingt (und, soviel ist gewiß, da deutsche Justiz in der Tat andere Ziele hat, ist Reha nicht unbedingt vorauszusetzen), stände dem potentiell rückfälligen Straftäter kein fahrbarer Untersatz zur Verfügung. Auf den öffentlichen Personennahverkehr auszuweichen kommt wohl nicht in Frage. Ergo wird der mögliche Übeltäter auch nicht rückfällig.

Auch nach dieser Erklärung bleibt denkenden Wesen keine andere Schlußfolgerung als "Huh?". Ungeachtet der Tatsache, daß Bosbachs einziger Grund, nun die Kauleiste auf und zu zu machen, der bei "Volksparteien" übliche Stimmenfang am rechten Rand ist, fragt man sich schon, wie dumpfbacken einer daherkommen mag, respektive für wie strunzdumm dieser sein Publikum hält.

Ein Sexualstraftäter, dem keine Auto zur Verfügung steht, bleibt ein Sexualstraftäter, nur eben per pedes. Somit kann Bosbachs wahre Forderung (vorausgesetzt, Bosbach befindet sich nicht im Wachkoma) nur lauten: Schwanz ab, oder, um den rechten Rand Richtung Mitte auszuweiten, Vasektomie.

Nur Mut, Bosbach. Auf die Forderung kommst du früher oder später auch.

7 Kommentare:

  1. Da will ich doch zustimmend einstimmen, und einfach mal eine andere Alternative für Bosbach aufzeigen. Schwanz ab ist zwar eine durchaus logische Folgerung, aber nicht unbedingt die einzig logische Folgerung.
    Bei einer so dumpfbackenen Denke wäre auch eine Lösung des Problems, durch ein Verbot von Miniröcken möglich? Sehen doch immer noch viele Argumente nach Sexualstraftätern so aus: "Aber die wollte das doch so!"
    Natürlich wäre auch gleich eine Kombi-Lösung möglich: Schwanz ab, Röcke lang und - um möglichst viel Sicherheit zu bieten - Frauen hinter den Herd, denn da ist es doch immer noch am Sichersten (denn da kommen die Straftäter ja mit dem Auto nicht hin!).
    Auch eine Videoüberwachung der Bereiche, in denen sich vermehrt Frauen aufhalten (nach dieser Denke in der Küche hinterm Herd) wäre für die Sicherheit äußerst vielversprechend...

    AntwortenLöschen
  2. ich sach nur Burka, dann wäre von der Frau nix mehr zusehen, außer ein Zelt, und die sexuelle Gewalt wäre wieder da hin gekommen, wo sie sowieso hingehört und zu Hause ist, nämlich im eigenen Heim. Da ist das mit dem Auto papperlapap, da der Täter keine Anreise bewältigen muß und auch nicht flüchten will oder muß, und wenn doch wo will er denn dann hin?
    btw: diese Lösung umfaßt natürlich auch außer Haus die Burka für Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts bis zum Auszug aus dem elterlichen Haushalt. Dieser sollte Vorzugsweise mit Eintritt ins Rentenalter stattfinden.

    AntwortenLöschen
  3. Burka verbietet sich schon allein wegen Clash of Culture. Wie sehr sich manch' Konservative auch islamische Verhältnisse (christlich konnotiert) wünschen - dabei geht es nur um das, was sich in den Köpfen abspielt. Eine größere optische Anbiederung an den feindlichen Aberglauben wäre abzulehnen.

    Soweit, den Frauen durch ihre Kleidung eine Mitschuld an Sexualverbrechen zu geben, sind wir in der öffentlichen Debatte (noch) nicht. Der Pöbel mag das hingegen anders sehen.

    (Konservative wettern höchstens aus anderen Gründen gegen offenherzige Kleidung - besonders jene, die drohen, gegen den inneren Triebtäter zu verlieren.)

    Mein Vorschlag: alle, ungeachtet Geschlecht, Alter und Vorbestrafung, haben Hausarrest. Mit DSL-Flat und ausladender DVD-Sammlung sollte das kein Problem darstellen.

    AntwortenLöschen
  4. verdammt!
    auf den Schluß bin ich nicht gekommen.
    das ist natürlich eine Lösung; glaub halt nicht, daß Bosbach das so gemeint hat.

    AntwortenLöschen
  5. Gutes Argument - zu gut für Bosbach.

    Leider bewegt diesen nicht die Vergewaltigung in der Ehe - selbige führt schließlich nur in Ausnahmefällen zu Gefängnisaufenthalten. Ihm geht es um den vulgären Unterwegs- und Unbekannt-Vergewaltiger.

    AntwortenLöschen
  6. was ist denn mit taxen, bussen, der db? besteht am ende ein zusammenhang zwischen der erneuten und aberwitzigen preiserhöhung, die herr mehdorn ankündigte, und dem zwangsläufigen verzicht der bahn auf fahrpreiserlöse durch sexualstraftäter, die ja bei hernn bosbach zu hause bleiben müssen? ich verstehe das alles nicht und muss erstmal mit'm escort auf'n spielplatz...

    AntwortenLöschen