Animiert durch eine mitternächtliche Erfahrung (nachdem ich gestern Nacht den Heimweg nicht nur angetreten, sondern bis zum Ende durchlaufen hatte, fand ich mich nicht etwa zuhause, sondern im Spielcasino wieder) würde ich gerne erneut auf Poker, Texas Hold'Em und den großen, fetten Bluff zu sprechen kommen. Und, ach, ich mach das einfach mal.
Bluffen ist 'n herrlich' Dingen. Mitnichten dient er, der Bluff, nur dazu, den Opfern ("Mitspielende") zu suggerieren, daß man statt Mist (nix gefunden, High Card 10) mindestens einen Flush auf der Hand hält. Andersherum geht's auch (man hat den Flush, die Opfer sollen denken, es wäre ein Popelspärchen) - insofern ist Poker wie eine Socke.
Doch zum Bluffen wird etwas benötigt, daß an den wenigstens Tischen mit kleinem Pot-Limit zu finden ist: Mitspielende, die sich über mehr Gedanken machen als über die Karten in ihrer Hand - beispielsweise die Karten in den Händen der anderen, oder Gewinnaussichten. Wenn Personen am Tisch sitzen, die fast immer bis zum River im Spiel bleiben, nützt auch der beste positive Bluff (nichts auf der Hand) nichts, diese Personen wollen sehen. Negative Bluffs (starke Hand) schaden zwar nicht, nützen aber auch nicht - der Sinn dieses Bluffs ist es, die Opfer bei der Stange zu halten, und No-Folder bleiben so oder so bis zum Ende.
Selbst die unbedarftesten Mitspielenden versuchen, die anderen zu "lesen". Wenn sie glauben, daß ihr Gegenüber trotz starkem Anziehen kaum etwas auf der Hand hat, werden sie verkünden: "Du bluffst!" Umgekehrt, vermuten sie eine starke Hand, werden sie vielleicht aussteigen. Doch hier unterscheiden sich blutig-glückliche AnfängerInnen von semiprofessionellen (50 Cent die Stunde) Pokerspielenden, die versuchen, ihr Spiel zu verbessern: Raise und Re-Raise sind nicht die einzigen Indikatoren.
Ich meine hier nicht das dumme Gesicht beim Erhalten der Pocket-Aces. Sondern vielmehr die "Geschichte" des Spiels: wer hat wie in welcher Runde bei welcher Karte gesetzt, und warum wohl?
Weitere Überlegungen, die zumindest peripher die Birne der Pokernden streifen sollten, beinhalten: wie hoch sind die Chancen, daß mein Blatt im Verlaufe des Spiels besser wird? Lohnt es sich da, diesen Raise mitzugehen ("Pot Odds")? Sollte ich gar erhöhen? Was könnte aus den Karten des Flops werden - für mich und für andere? Was ist bei diesem Flop (Turn, River) ein gutes, was ist das bestmögliche Blatt? Undsoweiterundsofort.
Ich ertappe mich selbst hin und wieder, daß ich völlig verkrampft mit Stock im Hintern versuche, ein Blatt ("Whoa - zwei Pärchen!") nach Hause zu fahren, no matter what. Das sind meist die Abende, an denen ich in den roten Zahlen lande (und merke: rote Zahlen sind härter und unbequemer als schwarze).
ein wenig spät, herr mustache: warum hat mir das keiner vor wochen gesagt?! verdammte scheiße, alles verspielt...
AntwortenLöschenSo soll's sein. Man spielt ja nicht zum Spaß.
AntwortenLöschenNur: wer ist denn Herr Mustache?
Und die Chancen stehen gut!
AntwortenLöschenOh ja!
AntwortenLöschenMan muß halt bei manchen Spielen auch einrechnen WER da gerade auf den River wartet!!!