Sehr geehrte Freundinnen und Freunde des guten Geschmacks, liebe Gourmanden,
was waren das früher für Zeiten, als wir das magenbittere Erzeugnis von ausgebeuteten Kaffebäuerinnen und -bauern runterkippen mußten, nur damit anschließend der Kreislauf zunächst in stratosphärische Höhen und dann in infernale Tiefen schnellte. Doch vorbei. Vorbei!, sag ich.
Was heißt hier "früher"? Einige von uns erinnern sich noch lebhaft [sic!] an jenes einschneisige Ereignis, das Kriegsende im Mai 1945, dieser Schnitt durch Zeit und Hirne, als Deutschland nicht nur der Naziherrschaft, sondern gleich auch des Röstkaffees entledigt wurde. Was haben wir gejubelt! Nie wieder braune Bohnen!
Doch dann aber, der fiese Adenauer und der dicke Erhard. Mit übelster Propaganda und finsterster Demagogie setzten diese zwei Herren [sic!] den Bohnenkaffee wieder auf den Frühstücksplan des errettet geglaubten deutschen Volkes. Einhergehend mit der unaufhaltsamen Erstarkung der extremen Rechten wurde der Muckefuck (für Ahnungslose: Getreidekaffee), Nektar der Götzen, an den Rand der Bedeutungslosigkeit gedrängt, wo er seitdem mit der deutschen Restlinken einen Festschmaus veranstaltet. Doch Schluß. Schluß!, sag ich.
Was aber ist eigentlich Getreidekaffee, pardon: Muckefuck? Die Basiszutaten dieses köstlichen Heißgetränks, von abhängenden Zungen als Kaffeesurrogat beschimpft (was, geLINDE gesagt, unhöflichster Schwachsinn ist) sind für gewöhnlich Gerste, Malz und/oder Roggen, angereichert mit Chicorée, Eicheln, oder was sonst noch so im Garten liegt.
Bescheidwissende sortieren den Muckefuck, genau wie den menschenfeindlichen Bohnenkaffee, in "richtig" und "Instant". Im Gegensatz zu den protofaschistischen Bohnen hat sich beim Muckefuck jedoch die Instant-Variante durchgesetzt. Und das ist nicht gut. Schlecht!, sag ich.
Richtiger Muckefuck ist aufzubrühen. Dann schmeckt's auch besser, und die Kaffeemaschine wird vor dem Sperrmüll gerettet.
Ran an das Zeug, lautet das Gebot der Stunde. Ab dafür!
Na dann Prost!
AntwortenLöschenGleichfalls.
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