Samstag, September 16, 2006

Cain und aber.

Was schleudert eure jW doch für Dreck auf, wenn sie einmal losgelassen, was für Anti-Imp-Knallchargen machen da ihre Aufwartung. Doch zunächst eine kurze Chronik der Ereignisse für Nichtsovielbloglesende:

Am 13.9. erschien auf Lizas Welt ein Beitrag mit dem stimmigen Titel Im Irrenhaus der Hizbollah, gerichtet auf einen jW-Artikel namens Hizbollah gegen Entwaffnung eines ungewissen Jürgen Cain Külbel. Unter anderem rappt Külbel in seinem Artikel: "Die Waffen des Widerstandes sind Waffen, die bleiben, bleiben, bleiben."

Einen Tag später erhielt Lizas Welt eine eMail besagten Külbels, welche prompt zum Beitrag Karate Kid verarbeitet wurde. Külbel jedenfalls droht in seiner Mail mit rechtlichen Konsequenzen, wenn nicht blah, blah, blah. Was dann umgehend von der Achse des Guten und Planet Hop (among others) aufgegriffen wurde, was mehr als gut und recht und so ist.

Külbel jedoch, gar nicht schlau, setzt noch einen drauf, und schickt wieder Post an Lizas Welt - und diesmal auch an die Achse. Cain the Brain (an dieser Stelle auch eine umfangreiche Bloglinksammlung zum Thema) auf Lizas Welt und Karate Kid macht auf Rumpelstilzchen auf der Achse waren die Folge.

Nun fragt man sich so langsam, ob der Karatewichtel so viel Aufwand wert ist. Ist er? Er ist. Bitte sehr:

Offener Brief an Salomon Korn:
Sehr geehrter Herr Salomon Korn,
der jüngste Krieg des Staates Israel hat uns Nachgeborenen eine leise Idee von der Barbarei des Dritten Reichs geben können, die seinerzeit - und das macht man gern vergessen - 50 Millionen Tote, davon allein 20 Millionen Russen, und 35 Millionen Versehrte forderte. Fast 11 Millionen Menschen wurden damals in den faschistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern erschlagen, erschossen, vergast oder sie verhungerten; darunter eben auch 5 Millionen Juden - ein Zehntel aller Toten.

Darunter eben auch, ein lächerlich geringer Anteil. Ganz große Arithmetik, das. Sagt ihm, dem Külbel, bloß keiner, das vielleicht, vielleicht ein Unterschied zwischen (Angriffs-) Krieg und "faschistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern" existiert - am Ende müßte er eingestehen, daß seine "leise Idee" mehr ein lauter Furz gewesen ist.

Den Krieg des Staates Israel mit seinen 30.000 Soldaten und der exorbitanten Militärmaschinerie gegen die Hizb Allah, die nach Einschätzung des israelischen Oberkommandos nur 2.000 Mann stark ist, kann man selbstverständlich nicht mit dem Zweiten Weltkrieg vergleichen. Wohl aber das jüngste mordbrennende Barbarentum der Israelis - ich spreche nicht von Juden, um nicht in die allerorten ausgelegten Fußangeln des Antisemitismus' zu tappen. Die Mittel und Methoden der israelischen Kriegsführung, die sich vor allem gegen die libanesischen Kinder und Frauen, die Zivilbevölkerung, die Infrastruktur richten, ähneln verblüffend der Kriegsführung der deutschen Wehrmacht und führen der Welt bilderbuchhaft vor, was nur noch in Geschichtsbüchern zu finden ist und Hitler einst unter "Taktik der verbrannten Erde" verstanden hatte.

Clever will er sein, der Jürgen Cain Külbel, und vermeidet die (vermutlich gegen sämtliche Konventionen, auch die Genfer, verstoßende) "Fußangel des Antisemitismus". Und Recht hat er, erinnern wir uns doch noch alle an die Schandtaten der Roten Armee, die vor Stalingrad als erstes sämtliche städtischen Kindergärten hat aufmarschieren lassen.
Auch schön, daß man seinen im ersten Absatz getätigten WK2-Vergleich dann doch beim besten Willen nicht aufrecht erhalten kann, denn dafür gibt die Hisbollah - im Vergleich zu den Alliierten - einfach zu wenig her. Ja, clever will er sein.

Und so weiter und so fort wird noch flott Jostein Gaarder verteidigt, die deutsche Presse als proisraelisch entlarft, wirft er dem Zentralrat der Juden in Deutschland unlautere und überhebliche Einflußnahme vor, etc. etc. Das Übliche eben.

An anderer WWW-Stelle schreibt er über den Freibrief für Krieg, dichtet sich was, listet einseitig Kriegs-Aktionen auf, entlarvt mediale Kriegsführung, schreibt fleißig im Free Patriotic Movement Support Forum, und verschwörungstheoretisiert, daß einem nur so schwummrig wird.

Die französische Wikipedia betitel Külbel übrigens als "un sympathisant avec l'organisation terroriste Hezbollah", für die deutsche ist er aber (noch) unbekannt.

Schluß und aus: den Mann wird man sich merken müssen (not a death threat).

2 Kommentare:

  1. schön, jetzt hat Greasepaint Mustache auch seinen Link bei Lizas Welt...
    da wird wohl jemand nachlegen müssen.

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  2. Nuja, eine einzelne Nennung ist noch keine Verlinkung, sag ich mal. Für den Blogroll taugt GPM also nicht...

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