Factory outlet soll nun Werkverkauf geheißen werden. Abgesehen davon, daß bereits der Fabrikverkauf eine gängige deutschsprachige Alternative darstellt, taucht das halbschöne Wort "Werk" heutzutage fast ausschließlich in Lieferverträgen auf ("ab Werk"). Damit macht das Wort des Monats, wofür es berühmt ist: es verwirrt und ist unpräzise. Factory outlet trifft es um einiges besser - sofort wird klar, daß man nicht zum Herstellungsort fahren muß.
Just-in-time, Fachsprech aus der Materialwirtschaft, soll termingerecht genannt werden. Auch hier wird die bereits vorhandene Alternative "fertigungssynchron" - und das trifft den Sachverhalt ausnahmsweise ziemlich genau - kurzer Hand ignoriert. "Termingerecht" hingegen ist bestenfalls ein schlechter Witz. Wenn schon, dann "bedarfsgerecht". Aber bitte, die Sprachexperten sitzen im Verein e.V.
Kommen wir zur aktuellen Umfrage und dem momentanen Hochlicht: Blockbuster.
Was ist ein „Blockbuster“? Etwas außergewöhnlich Erfolgreiches, sagt der Duden, zum Beispiel im Kino. Erfunden aber wurde das Wort 1943 für eine superschwere Sprengbombe, die im zweiten Weltkrieg Zehntausende umgebracht hat - ein Grund mehr für die Aktion „Lebendiges Deutsch“, nach einem griffigen deutschen Wort für den „Blockbuster“ zu suchen, wenn er denn ein Film sein soll.
"Ein Grund mehr" ist des Pudels Kern. Denn wen haben diese "superschweren Sprengbomben" (wie üblich hat der Verein e.V. mit Fremdworten kein Problem, solange es keine Englischen sind) im Zweiten Weltkrieg (der Verein e.V. beachte das große "Z", danke sehr) wohl getroffen? Richtig geraten.
Und diese Wortherkunft ist auch noch umstritten - möglicherweise waren die ersten Blockbuster erfolgreiche Theaterproduktionen, die andere Theater in der Nähe in den Ruin trieben. Doch diese Wortherkunft wäre für den Verein e.V. nicht geeignet, ähnlich veranlagte Sprachhygieniker in Rage zu bringen.
Unter diesen Vorzeichen kann man sich schon vorstellen, welche Alternativen am Ende rauskommen müssen: V2, Aggregat 4, A4. Herzlichen Glückwunsch.
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