Viel zu selten, also ziemlich häufig, wird mir zur Last gelegt, ich würde - im Zuge eines vorauseilenden Hurra-Amerikanismus - gar allzu viele amerikanische und, ja auch britsche popkulturelle Produktionen, seien es Filme oder Serien, in ungebührlicher Art und Weise loben.
Es mag schon sein, daß mein Blick für die Verfehlungen von Popcornkino und Genreserien nicht geeicht ist. Doch halt!, gerade in den letzten Tagen mußte ich zwei Kinoprodukten beiwohnen, die selbst mein geschult unkritisches Auge aufs Derbste beleidigten. Beides sind Fortsetzungen, was an sich zunächst ganz vorzüglich wäre. Doch fangen wir vorne an.
28 Weeks Later
Der erste Teil, 28 Days Later, war noch ein famoses Machwerk voller Turbozombies und Militärkritik. Beides findet sich zwar auch in diesem zweiten Teil, doch es fehlt, was den ersten Teil erträglich bis spannend machte: die Atmosphäre. Trotz allem Blutgekotze blieb dieser Streifen größtenteils vom roten Lebenssaft befreit - ein blasses, sinn- und reizbefreites Machwerk, welches seinen ganzen Horror billigsten Schockmomenten schuldete (meine Behauptung, man könne auf die gleiche Weise auch eine Folge King of Queens fürs Horrorgenre aufbohren, werde ich beizeiten belegen).
Eine ganz und gar unwürdige Fortsetzung des damaligen Überraschungserfolgs. Hoffe sehr, das ist es jetzt gewesen mit der 28.
Bourne Ultimatum
Die ersten beiden Filme, Bourne Identity und Bourne Supremacy, waren nicht völlig ohne Reiz, und zumindest der erste fast ein Meilenstein des modernen Agentenkinos (wären da nicht Mission: Impossible 3 und Casino Royale). Der dritte Bourne präsentiert sich vom Plot her ähnlich anspruchsvoll wie seine Vorgänger, also nicht. Doch die einzelnen Actionsequenzen sind theoretisch spannend in Szene gesetzt, und darauf kommt es schließlich an, nicht?
Theoretisch? Praktisch jagt die im Film konsequent in jeder Szene eingesetzte Wackelkamera, die noch in der ruhigsten Einstellung nahe legt, daß die komplette Crew unter dem Einfluß von gerüttelten Martinis stand, noch den letzten Rest Spannung aus diesem Kinospätsommer. Zu allem Überfluß wird bei flotteren Szenen noch eine Schnitttechnik an den Tag gelegt, die diese Bezeichnung scheut - von Technik kann keine Rede sein; Hauptsache im Sekundentakt hintereinander montiert.
Wer den Film gesehen hat: herzlichen Glückwunsch, du kannst dich nun in die Haut von Epilepsiekranken beim akuten Anfall versetzen.
So viel dazu. Vielleicht darf ich nun wieder Filme loben?
*du* findest einen film schlecht? ogottogott, da muss es ja echt unerträglich sein. wollte ja eigentlich das bourne-dingens sehen, kann ich mir nun wohl sparen.
AntwortenLöschenGenau wegen Ihnen hab ich den Beitrag auch geschrieben, danke sehr.
AntwortenLöschenAlso ... 28 Weeks Later, ist wohl eher eine britische Produktion - auch wenn das Studio Fox Comic dahintersteht. Vonwegen Hurra_Amerikanismus. In der Zeit, ist er zusammen mit den anderen beiden aktuellen Zobifilmen ganz gut weggekommen - hab ihn allerdings nicht selber gesehen. Bei Bourne war ich stärker angetrunkten und kann mich über die Quaslität nicht weiter äußern. Warum m+ßen Artikel über Popcornfilme immer mit US Kulturkritik verbunden werden?! Mampf...
AntwortenLöschenKulturkritik kann ich hier nicht finden.
AntwortenLöschenZu den britischen 28 Wochen, in der Einleitung steht: "gar allzu viele amerikanische und, ja auch britsche popkulturelle Produktionen...". Wegen 28 Weeks Later hatte ich diesen Einwurf hinzugefügt.
Und ja, die Kritiken sparen nicht mit Lob. Ich persönlich frage mich zwar weshalb - andererseits war ich auch der einzige unserer Gruppe, der enttäuscht aus dem Kino kam. Hmmm.