Donnerstag, September 20, 2007

Kriegserklärung für die Hamas!?

Spiegel Online läßt sich nicht lumpen (bzw. gerade doch) und schreibt sich angesichts der Androhung von "Einschränkung der Energie- und Treibstofflieferungen" von Israel Richtung Gaza folgendes ins Poesiealbum:
Für die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen ist es eine Kriegserklärung, für Israel ein Signal, dass es keine weiteren Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf sein Territorium hinnehmen will.
Oha, eine Kriegserklärung? Dann wird die Hamas nun wohl aufhören, mit Konfettikanonen zu ballern, und statt dessen zu Kriegsgerät greifen.

Aber SpOn wäre nicht SpOn, wenn es das schon gewesen wäre. Nixda:
Sollten die Sanktionen jedoch umgesetzt werden, wären die humanitären Konsequenzen für die Bevölkerung verheerend, sagt der Ökonom und ehemalige palästinensische Handelsminister Hasan Abu Libdeh. Die Wirtschaft des Küstenstreifens würde noch stärker zurückgeworfen.
Genau das strebt die israelische Regierung an. Ein Black Out in Gaza, hofft man in Jerusalem, werde die Bevölkerung zum Sturz der Hamas anstacheln.
Genau das strebe die israelische Regierung an: Die Wirtschaft des Küstenstreifens wird noch stärker zurückgeworfen. Toll gebastelt, SpOn.

Weiter im Text:
Sie ["westliche Experten des internationalen Rechts"] betrachten den Gaza-Streifen weiterhin als besetztes Gebiet, weil Israel alle Grenzen, den Luftraum und die Küste kontrolliert. Zudem fallen israelische Truppen fast täglich in Gaza ein.
Israelische Truppen fallen in Gaza ein. Einfach so. Weil sie es können und sonst nichts zu tun haben.

Zugabe gefällig?
Israel stehe nahe vor einer großen Militäroperation in Gaza, meint denn, schon fast etwas ungeduldig, Verteidigungsminister Barak.
Ungeduldig? Blutdürstig müßte das heißen. Nächstes Mal dann.

Auf die morgige "junge Welt" darf man sich schon freuen. Wenn sie nicht einfach den SpOn-Artikel kopiert.

2 Kommentare:

  1. wozu warten, wenn im internet heute schon morgen ist:
    und ja, alles ganz wie erwartet:
    "Die Hamas-Führung zumindest faßte Israels 'Feind'-Proklamation vom Vortag als Kriegserklärung auf" - oha, hamas betrachtet israel plötzlich als feind. wo man doch bislang gute nachbarschaft und freundschaft mit dem "Zionist enemy" (hamas-sprecher ismael radwan) pflegte...
    kriegserklärung gar. da wird man bei der hamas wohl umdenken müssen und z.b. mit raketen- oder selbstmordanschlägen vergeltung üben.

    weiter ist die rede von einer "aktuellen Provokation Tel Avivs", angesichts deren der "für November geplanten palästinensisch-israelischen 'Friedensgipfel'" zur Farce werde.
    frage am rande: wieso tel aviv? ist jerusalem ("tel aviv") für die juwe genau so ein unwort wie israel ("zionistisches gebilde") für herrn ahmadinejad?

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  2. Dein erster Absatz formuliert den meinen schön um ;)

    "Provokation Tel Avivs"? Könnte mehrere Gründe haben:

    - Sie erkennen Jerusalem als Hauptstadt nicht an. Dann wäre tatsächlich Tel Aviv an der Reihe.

    - Vielleicht machen sie auch den Mossad für die "Provokation" verantwortlich. Würde mich nicht wundern. Jedenfalls paßt dann wieder Tel Aviv.

    Schwachsinn bleibt's.

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