Mittwoch, Januar 31, 2007

Um Gottes Willen

An verschiedenen Orten des WWW taucht folgender Text einer liebenden, aber besorgten Mutter auf:
Just recently my son Bobby came out to me. I had been worried for awhile. His teachers said most of his grades were slipping and he seemed depressed and withdrawn.
Bobby said he'd been hiding it for awhile because he was afraid I would reject him. I sat him down and told him that I loved him and that God loved him, but that his salvation was in danger if he did not resist his unnatural tempations. I told him how being gay would mean he would live a shorter life, and that if he couldnt change his orientation he could be celibate like most the ex-gays are. He started crying saying something along the lines of "I knew you wouldnt understand! You're just like everyone else!" before running to his room and slamming the door.

What did I do wrong? I dont want to lose my son, but I fear I already have. I talked it over with his therapist, who had the ludicrous idea that homosexuality was unchangable and that trying to repress could lead to lots of psychological damage (I've dropped him and will try to be finding another therapist with more moral beliefs). I wouldnt be surprised if he's the one who's feeding my son all the homosexual propaganda about how its 'ok' to be gay. That, or how homosexuality has engulfed the media, making it seem 'cool' and 'hip' and how they were just another oppressed minority. You didnt have to worry about seeing two men making out on tv at my age! I dont want to sound like a fanatic, but Im worried what other effects will come out of this increasingly secular, immoral society obsessed with filth.
Am I too late? Or is it possible to save my son?

I am a mother of two and I was raised a Christian. I love Jesus and follow him.


Während die Mutter, "Becky", nur qua Lippenbekenntnis vorgibt, Jesus zu folgen, ist ihr Sohn einen Tacken konsequenter, wie die Mutter kurze Zeit später an anderer Stelle zugeben muß, nachdem dieses Weichei von Sohn den Freitod wählte:
I'm so distraught; I can't stop crying! What did I do wrong? Is my son in Hell now for killing himself??

Ja, Betty, das ist er. Aber du mußt nicht traurig sein, als Homosexueller wäre er ohnehin dort gelandet.

Oder, wie ein gewisser Aineo hierzu meint:
Betty, you did nothing wrong. We live in an evil world where evil men could care less about people. All they care about is their personal agendas. Gay activists have disseminated one horrible lie after another to get liberals and cheap grace Christians on their side without giving any thought to who is really being hurt; the children.

We serve an awesome God of love who understands what we go through. We will never fully understand His perfect love this side of heaven. I don't believe a loving God is going to judge and condemn a child to hell because of what evil men have done to corrupt his own self-image.


Und so ist wieder einmal das Universum gerettet, Dank sei... Gott dem Allmächtigen. Allahu Akbar!



[Gefunden bei talkingincircles, ursprünglich von hier, später zitiert hier und hier.]

Montag, Januar 29, 2007

Oscars 2007 - holla!?

Seit knapp einer Woche sind die Oscar-Nominierungen draußen, und, ehrlich gesagt, bisher hat's mich einen lauwarmen Kehricht interessiert. Obwohl ich plane, dieses Jahr erneut das private Oscar-Tippen zu rocken wie nichts Gutes (ich brauche das Geld), liegt die Academy mit den Nominierungen eigentlich immer daneben, mal mehr, mal weniger. Welche Filme am Ende die Oscars nach Hause fahren, ist ungefähr so wichtig wie heuer das Aufziehen von Winterreifen. Bei den Nominierungen hingegen kann es zu freudigen Überraschungen kommen - letztes Jahr beispielsweise Batman Begins (Cinematography), War of the Worlds (Sound Editing) und A History of Violence (Adapted Screenplay).

Doch waren letztes Jahr die Geek-Nominierungen hip, beschehrt uns dieses Jahr die Academy ein theme der ganz besondern Sorte. Werfen wir einen Blick auf ein paar highlights:

Performance by an actor in a leading role
Will Smith - THE PURSUIT OF HAPPYNESS

Performance by an actor in a supporting role
Eddie Murphy - DREAMGIRLS

Performance by an actress in a leading role
Penélope Cruz - VOLVER

Adapted screenplay
Sacha Baron Cohen and Anthony Hines and Peter Baynham and Dan Mazer and Todd Phillips, BORAT CULTURAL LEARNINGS OF AMERICA FOR MAKE BENEFIT GLORIOUS NATION OF KAZAKHSTAN

Was ist also das theme 2007? Wahlweise das Jahr der B-Stars oder das Jahr der Freaks.

Sonntag, Januar 28, 2007

Im Krebsgang

Krebs - das Schreckgespenst von Rauchenden, Chips- und Brotverzehrern, Städtern, Kraft- und Klebstoffschnüfflern, und überhaupt der kompletten westlichen Zivilisation.

Eine der beliebtesten Behandlungsmethoden, die Chemotherapie, zeichnet sich unter anderem durch die unappetitlichen Nebenwirkungen aus, und muß zudem mit erheblicher Härte durchgeführt werden, um tatsächlich zum Erfolg zu führen.

An der Universität von Alberta, wie The E-cclesiastic Manifesto berichtet, hat nun eine Alternative zur Chemo gefunden: Dichloroacetate (DCA).

Krebsforscher gehen eigentlich davon aus, daß die Mitochondrien von krebsbefallenen Zellen zerstört sind. Dies scheint nicht der Fall zu sein - die Mitochondrien scheinen nur zu "schlafen". Und genau hier hilft DCA - die Mitochondrien werden wieder aktiviert (und gestärkt), wodurch die Krebszelle (theoretisch?) abgetötet wird. Nebenwirkungen wie bei der Chemo, die auch nicht mit Krebs befallene Zellen angreift, gibt es nicht.

Problem, laut The E-cclesiastic Manifesto: DCA ist ein altes Medikament, das sich nicht (mehr) patentieren läßt. Zudem ließe sich DCA wohl nicht weiter verbessern. Und, vorausgesetzt, DCA wäre wirklich so effektiv wie behauptet, wären zahlreiche andere (teurere) Krebsmedikamente plötzlich uninteressant.

Das Interesse der Pharmaindustrie geht also aus diesen drei Gründen gegen Null - da ist einfach kein Geld mit zu machen. Da müssen wir wohl weiter zur Chemo.

Donnerstag, Januar 25, 2007

Kölsche' Umjang mit der Statistik

Kaum thematisierte der Deutschlandfunk in einem Interview die Möglichkeit der Freilassung ehemaliger RAF-Leute, da knarzt schon der Kölner Stadt-Anzeiger:
Eine klare Mehrheit der Deutschen ist gegen eine Begnadigung der RAF-Terroristen. 64,6 Prozent sprachen sich in einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts OmniQuest im Auftrag des „Kölner Stadt-Anzeiger“ gegen eine Begnadigung der wegen mehrfachen Mordes verurteilten Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar aus.
So weit, so klar, und eigentlich nicht anders zu erwarten. Der KAS wertet dies als eindeutigen ("klare Mehrheit") Beleg dafür, daß "die Deutschen"/"die Kölner"/"die Deppen", wer auch immer, der RAF nicht vergeben haben.

Um dann wie folgt die weiteren Ergebnisse der Umfrage zu beschreiben:
Mehr als drei Viertel der Befragten (76,6 Prozent) ist dagegen, dass zu lebenslanger Haft verurteilte Straftäter oft nur 15 Jahre absitzen müssen.
Folglich, schnödes Käseblatt KAS, ist laut Statistik ein größerer Teil der Bevölkerung allgemein gegen vorzeitige Haftentlassung als im konkreten Fall der RAF.

Fazit: Restlos Alles Falsch. Die Journaille legt wie üblich Statistiken so aus, wie es ihrem Gusto entspricht. Wann immer, wo immer in Zeitungen und Magazinen Statistiken verbraten werden, ist Vorsicht geboten. Selbst wenn mal eine Schlußfolgerung stimmt (soll vorkommen), dient die Wortwahl der falschen Gewichtung. Beispiel aus dem selben Machwerk:
Das [sic!] die Todesstrafe in Deutschland und vielen anderen Ländern abgeschafft ist, halten mehr als zwei Drittel (70,4 Prozent) der Befragten für richtig. Allerdings ist immerhin fast jeder vierte Mann und fast jede fünfte Frau dafür, die Todesstrafe wieder einzuführen.
Ähnliches, nur einen Tacken deutlicher, ließe sich über die Zustimmung der RAF-Entlassung sagen, aber selbstredend steht das da nicht - man soll ja keinen falschen Eindruck bekommen...

Dienstag, Januar 23, 2007

Neues vom Waffen-Günter: Ein biSSchen SpaSS muSS SAin.

Hier und da war ja bereits was von Günni "Schutzstoffel" Grass zu sehen. Doch natürlich war das noch nicht das Ende vom Nazilied. Dem Dementen geht es gegen Strich und Blutgruppentätowierung (die ihm als Spätberufenem zu allem Überfluß auch noch fehlen wird), daß die FAZ zwei Briefe von ihm an SA-Spezi und damaligem Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller veröffentlichte. Die Unterlassungsbefugnis wurde nun vom Berliner Landgericht bestätigt, wie Tagesspiegel, Welt u.a. berichten.

Wiesoweshalbwarum? Nicht etwa, weil die tattrige Moralkanone bei breiterer Bekanntheit der scheinheiligen Schriebe weniger Autobiographien verkaufen würde (das Gegenteil dürfte der Fall sein), sondern weil die Briefe "Ausdruck einer individuell geprägten Schöpfung" seien.

Liebstes, umnachtetest(es) Berliner Landgericht, welch eitriger Juristenquark dir da aus den Wichsgriffeln geflossen ist, spottet jeder Verachtung. "Ausdruck" klingt nach dem, was man mit Pickeln macht, "Schöpfung" nach Kothaufen - das soll und muß, bitte sehr, "individuell" bleiben, danke sehr.

Mit dieser Ausnahmeargumentation ließe sich so ziemlich jeder Unterlassungsanspruch gegen alles durchsetzen. Oder ist gleich alles, was ein SS-Preisträger ausdrückend individuell schöpft, besser und schützenswerter als, sagen wir mal, die Gossenglosse des sicherlich nicht minder begabten Franz-Josef Wagner? Oder Artikelchen des letzterdings nicht mehr allzu unzureichenden FAZ-Feuilleton? Oder die Beiträge eines zufällig ausgewählten Blogs? Eben.

Freitag, Januar 19, 2007

Glaube, Glaube über alles

Bei 24 sind sie alle mal die Bösen. In auffälliger Regelmäßigkeit zeichnen sich jedoch muslimische Gruppen für den Terror, den es zu bekämpfen gilt, verantwortlich - in der zweiten wie in der aktuellen (sechsten) Staffel. Da fragt man sich doch, in welcher Welt die Fernsehmachenden wohl leben... dieser hier vielleicht?

Es kam wie's kommen mußte. Wie CNN berichtet, regt sich Protest:
"The overwhelming impression you get is fear and hatred for Muslims," said Rabiah Ahmed, a spokeswoman for the Washington-based Council on American-Islamic Relations. She said Thursday she was distressed by this season's premiere. "After watching that show, I was afraid to go to the grocery store because I wasn't sure the person next to me would be able to differentiate between fiction and reality."
und, im selben Tenor:
Sohail Mohammed, a New Jersey immigration lawyer who represented scores of detainees caught up in the post September 11, 2001 dragnet, watched the episode depicting the nuclear attack with an Associated Press reporter.
"I was shocked," he said. "Somewhere, some lunatic out there watching this will do something to an innocent American Muslim because he believes what he saw on TV."


Während hier mal wieder der Glaube zum Schutz der Glaubensgemeinschaft herhalten soll (wenn auch leicht modifiziert von der üblichen Argumentation - diesmal geht es um den Glauben, daß sich schon irgendwer die fiktive Show zu Herzen nimmt und zur Tat schreitet), fragt man sich schon, was die Alternative für 24 sein könnte. Vielleicht wütende (und meinetwegen christliche oder gar atheistische) Franzosen, die gewaltsam gegen das Mutterland der weltweiten Amerikanisierung und somit die Verwässerung der französischen Sprache vorgehen?

Als wäre der Realitätsbezug von 24 nicht schon klein genug.

Mittwoch, Januar 17, 2007

U-Bahn des Wohlstands

Damit auch die drei Prozent der hiesigen Bevölkerung, die sich bisher nicht selbständig gemacht haben, in den Genuß der zahllosen Delikatessen kommen, welche im Selbständigen-Einkaufszentrum "Metro" kredenzt werden, hier ein exemplarisches Beispiel, bei dessen bloßem Anblick mir und dir das Wasser im Mund zusammenlaufen, und das die weltbewegende Frage nach dem Waswannwarum ("Was werde ich denn heute genießen?") mit tödlicher Treffsicherheit ein für allemal beantwortet:

Guten Appetit!

Samstag, Januar 13, 2007

Wissenschaftsfeindlich

Der Brückenkopf zur kulturreligiösen Invasion wird weiter ausgebaut: Scientology eröffnet ein neues HQ in Berlin. Wie ausgiebig die Überwachung durch den Verfassungsschutz sein soll ist strittig:
Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) warf den Berliner Behörden vor, die von Scientology ausgehenden Gefahren zu unterschätzen. (heute.de)

Da muß man dem harten Knochen einmal zustimmen: Scientology ist schon nicht nett. Einige Beispiele:
* (angebliche) Gehirnwäschen, Indoktrination von Kindern
* Seilschaften
* Glaube jenseits des gesunden Menschenverstandes (Galactic Confederacy, huh? Thetans, wtf?)
* homophobe Lehren
* Ähnlichkeiten zu transnationalen Unternehmen

Undsoweiterundsofort. Zu allem Überfluß meint Scientology, sich mit dem Trick, es handle sich schließlich um eine Religion, aus der Kritik ziehen zu können. Und den Glauben anderer Menschen habe man zu respektieren...

Alles sehr bedenklich, das. Einer Überwachung durch den Verfassungsschutz steht meinerseits nichts mehr im Wege. Allerdings muß mir noch erklärt werden, worin der Unterschied zwischen Scientology und beispielsweise den christlichen Kirchen besteht - in der oben aufgeführten Liste jedenfalls nicht.

Donnerstag, Januar 11, 2007

Imperium in Aachen

Im typischen Aachener Größenwahn (der dann doch nicht immer bis zum Ende durchexerziert wird) wurde letztens das Kreishaus neu gestaltet. Wenn es sich auch nicht um einen Glaskoloss handelt, soll der Bau trotzdem Ehrfurcht einjagen. Wie? Durch metaphernsymbolallegorische Gebäudeanordnung:

Auch wenn's mehr der Lego- als der Filmvariante ähnelt: I've got a bad feeling about this...

Mittwoch, Januar 10, 2007

Guten Abend Weltennacht

Die Welt ist bekanntlich ein humorloses Örtchen. Die Welt.de nicht minder, versucht aber ihr Bestes.

Unter der Headline "Das digitale Ende der Schamgrenze" regt man sich noch bravbürgerlich über Pornos im Internet (sach an) und die neue Begeisterung für Hinrichtungsvideos ebenda auf. Um dann nachzulegen: "Saddam Husseins letzte Minuten", toter Saddam inklusive.

Was kommt als Nächstes? Das übliche jW-Bashing auf GPM, um dann umgehend dazu aufzurufen, diese Fischverpackung zu abonnieren?

Dienstag, Januar 09, 2007

Für den Fall

Einige werden das Konzept von Userbars bereits kennen. Falls nicht, hier eine kurze Erklärung (u.a.).

Zum täglichen Gebrauch in allen Foren:

Montag, Januar 08, 2007

Geschenke - passend, geschmackvoll, verspätet

Ab einem gewissen Alter gibt es anläßlich des jährlichen Geburtstags tatsächlich etwas zu feiern: das eigene Überleben. Schön, wenn dies auch von anderen Leuten honoriert wird.

Damit auch anderer Leut' Geburtstag ein solch durchschlagender Erfolg wird wie meiner am letzten Freitag (33, boah), hier einige Beispiele für passende Geschenke.

Fernsehserien sind immer angesagt, denn: gutes Preis/Leistungs-Verhältnis, keine Werbung, fette Box. Gebildete Menschen haben sich zwar Babylon 5, Buffy und Firefly bereits selber zugelegt, und Doctor Who bereits zu Weihnachten bekommen, aber Angel ist vielleicht noch nicht komplett, Battlestar Galactica noch nicht vorhanden, und auch sonst gibt es noch tolle Teile, wie beispielsweise Alias.
Das Ziel: der beschenkten Person zu ermöglichen, einen eigenen Fernsehsender zu starten.

Gutscheine passen immer, doch ist Rücksicht auf Interessen und Vorlieben der beschenkten Person zu nehmen - nicht immer ist ein Gutschein aus dem Media Markt wirklich angebracht, und zeugt meist nur von der eigenen Einfallslosigkeit. Zwei positive Beispiele:
* Eine Gutschrift aus dem Tabakladen (zwecks Pfeifenbefüllung - für Leute über 30 quasi immer gut und richtig), selbst wenn diese eigentlich keine Gutscheine bereithält (Schußwaffe als Überzeugungshilfe nicht vergessen).
* Ein Deckel mit Guthaben in der regelmäßig frequentierten Kneipe. Prost!

In der heutigen Zeit geht es für alle Leute ab 16 nur noch um Jobs, Jobs, Jobs, und um Arbeit. In Abwesenheit von beidem darf auch gerne eine Stellenausschreibung verschenkt werden (in Form einer selbstgebastelten Postkarte beispielsweise), auf die sich die beschenkte Person dann bewerben muß, ja muß. Es ist darauf zu achten, daß die Anforderungen passen, wie in meinem Fall. Diese Stellenanzeige der jungen Welt paßt auf mich wie Faust auf Milz:
"Erfahrung in Büroorganisation bzw. im Umgang mit moderner Bürotechnik"? Klaro - mein Arbeitszimmer räume ich alle zwei Jahre auf, und mit elektronischen Schreibmaschinen habe ich bereits gearbeitet.
"Eigenständiges Arbeiten, sicheres Auftreten"? Yes - ich mach, worauf ich Bock hab, du Drecksau.
"Flexibilität und die Bereitschaft, ein breites Aufgabenfeld zu übernehmen"? Jawoll - gelber Gurt in Tae-Kwon-Do, und breit muß ich wohl sein, um für die jW zu arbeiten.
"Erfahrungen im Umgang mit politischen Organisationen und Strukturen"? Logisch - siehe: diesen Blog.
Bewerbung geht heut' noch raus. Oder morgen.

Warum nicht einfach eine Verlinkung schenken? Ein vorauseilender virtueller Glückwunsch vom 3.1. erreichte mich ob der eigenen momentanen Internetträgheit erst gestern: dieser Eintrag auf Planet Hop listet GPM ganz weit oben in einer zufälligen Reihung lesenswerter Blogs, weitweit vor dem Roi. Huzzah!

Samstag, Januar 06, 2007

Internettrash des Tages: jW

Damit es nicht wieder heißen tut, ich würd' täglich junge Welt lesen, mußte leider einige Tage gewartet werden, bevor erneut diese Leiche des Restverstandes gefleddert werden konnte.

Lassen wir die Politik mal außen vor - Ansicht und Meinung der jW sind so bekannt wie unwichtig. Ebenso peinlich geht es jedoch in den anderen Ressorts zu. Unter der wie üblich geistfreien Headline "Internettrash des Tages: moblr.com" (die jW ernennt täglich, in Abwesenheit Gottes als höchste Instanz ihrer dementen Lesendenschaft, irgendwen zu irgendwas) finden sich diese Erleuchtungen:
Im Internetzeitalter ist bekanntlich keine Idee zu blöd, um nicht weltweit verbreitet zu werden. Zwar wird nicht mehr wie kurz vor der Jahrtausendwende jeder durchgeknallte Möchtegernmillionär, der die drei Buchstaben www fehlerfrei schreiben kann, mit satter Anschubfinanzierung an die Börse geschickt, doch längst ist wieder vom bevorstehenden Boom in der Netzwelt die Rede. Da dürfen dann auch tieffliegende Trittbrettakrobaten wie die JDB Media GmbH nicht fehlen, die mit dem Internetportal moblr.com am Start ist. Dort dürfen neurotische Handynutzer ihre Videofilmchen abladen und können die ihrer Seelenverwandten auf ihr Handy oder ihren PC herunterladen. Doch vor wenigen Tagen bekam diese eher öde Branche einen unerwarteten Schub, als nämlich die Hinrichtung Saddam Husseins zum weltweiten Handykultfilm avancierte, den auch moblr.com am Mittwoch auf seine Seite stellte, da man ein »modernes Entertainment- und Infomedium« sei, wie es in der entsprechenden Pressemitteilung hieß.
Richtig, Finanzierung schützt vor Blödheit nicht, und so erhält wohl auch dieser jW-Redakteur (das "balc") Monat für Monat dicke Pfründe von Lafontaine (und einen laschen Händedruck von Gysi, bitte sehr).
Völlige Abwesenheit von Fach- oder sonstigem Wissen beweist die flinke Feder, indem sie zunächst sagt, wie's funktioniert (Handynutzer laden Filmchen hoch, andere diese runter), um dann zu demonstrieren, daß sie's selber nicht verstanden hat - plötzlich und unerwartet stellte moblr.com höchstpersönlich den Hinrichtungsfilm online.

Folgefalsch schildert "balc" daraufhin, wie fadenscheinig die Einrichtung einer Ethik-Kommission seitens moblr.com doch ist - mutmaßlich unterstellend, daß man das doch auch vorm Hochladen des Videos hätte bewerkstelligen können; so sei's nur ein Marketing-Gag: "Das alles klingt nach PR-Strategie für ganz Arme."

Für ganz Arme, so viel ist gewiß, ist sicher auch dies' Journalismusverständnis. Hauptsache, man weiß schon vor dem Sachverhalt, wo der Hase lang laufen muß.

Mittwoch, Januar 03, 2007

Antiamerikanische Khutba

Nun, da das geschmacklose Stück Zeitgeschichte genannt saddam (pixliges Handy-Video der Exekution Husseins - möglicherweise muß erst Zustimmung gegeben werden, den Dreck auch sehen zu wollen) aller Ortens die Runde macht, überschlägt sich die Fachpresse für derlei Unappetitlichkeiten vor Eifer. Der unvermeidlichen jungen Welt, Presseorgan der nationalen Linksparteisoldateska, schrob Rainer Rupp ins Blatt und auf die Seite:
Nicht der offizielle Film der irakischen Marionettenregierung über die Exekution Saddam Husseins hat die internationalen Medien und das Internet erobert, sondern ein ungeschnittenes, mit einer Handkamera aufgenommenes Video. Gedreht von einem anonymen Augenzeugen bei der Hinrichtung, entlarvt das Video die Exekution Saddams als Lynchparty im amerikanischen Ku-Klux-Klan-Stil.
Das Video bricht leider ab, bevor Kaffee und Apfelkuchen gereicht werden.

Die Tatsache, daß dabei gegen alle Regeln des Anstandes und der muslimischen Gebräuche verstoßen wurde, dient dabei in zynischer Weise den US-amerikanischen Zielen.
Tatsache, Alter. Aus welchem Hut Rupp alle Regeln des Anstandes zieht, bleibt rätselhaft. Vielleicht meint er den Anstand, lieber namentlich Unbekannte in Bussen und Cafés zu sprengen, als ausgewiesenen Drecksäcken gezielt das Leben zu verkürzen. Da hätten wir mehr erwartet - die Analogie zu den Nürnberger Prozessen bleibt Rupp schuldig.
Mit den muslimischen Gebräuchen trifft er jedoch ins Schwarze, schließlich wurde Hussein nicht gesteinigt.

Denn nicht nur der Zorn der Anhänger Saddam Husseins, sondern der aller Sunniten im ganzen Nahen Osten soll sich gegen die Schiiten im Irak und Iran richten, insbesondere gegen die Anhänger von Muqtada Al Sadr, der nicht in den Sunniten, sondern in den US-Besatzern den Hauptfeind des Irak sieht.
Noch mal auf Anfang: der Haß der Schiiten auf Saddam Hussein ist eine Inszenierung der USA, damit diese bei den Sunniten in Ungnade fallen, als ob dies nicht schon der Fall wäre. Muqtada as-Sadr (gerne auch: al-Sadr; leider nicht: Al Sadr) samt seiner Anhänger in der "irakischen Marionettenregierung" (warum sich ausgewiesene USA-Hasser für sowas hergeben muß ein weiteres Rätsel bleiben) ist offensichtlich zu blöde, diesen einfachen Zusammenhang zu erkennen...

Während der offizielle, von der Regierung Nuri Al Maliki verbreitete Film versuchte, Saddam Hussein unter dem Galgen als gebrochenen Menschen darzustellen, zeigt das Video, sicherlich ungewollt, wie der frühere Staatschef bis zuletzt seine Würde behält, was selbst vielen seiner Gegner Respekt abverlangt.
Da hält es der Rupp vor Bewunderung für den Massenmörder kaum noch beisammen. Und nur er alleine weiß, wie es aussehen müßte, würdelos zum Schafott zu gehen. Erneut bleibt der Vergleich zu den Nürnberger Prozessen aus, auch wenn die dort zum Tode verurteilten Nazis ebenfalls ohne Weinkrämpfe hingerichtet wurden, was ganz gewiß selbst vielen ihrer Gegner Respekt abverlangte.

Das Video wird allerdings zu einer hochgefährlichen Zeitbombe, vermittelt es doch den Anschein, als handelte es sich bei der Exekution Saddam Husseins um einen sektiererischen Racheakt von Schiiten, die ihm nicht einmal erlaubten, unter dem Galgen sein kurzes Gebet zu Ende zu sprechen. Wiederholt wünschen ihm Zwischenrufer eine Fahrt »in die Hölle«. Die Störer geben sich als angebliche Anhänger von Muqtada Al Sadr zu erkennen.
Wie kurz das Gebet gewesen wäre, wissen nur Allah und Rupp, also danke für die Info. Die Anhänger bleiben angeblich, denn:
Sunnitische Webseiten warnen inzwischen ihre Anhänger, nicht in die »amerikanische Falle« zu tappen und sich gegen die Anhänger des jungen schiitischen Geistlichen aufhetzen zu lassen.
Muqtada as-Sadr, der junge schiitische Geistliche? Ab jetzt und für alle Zeit möchte ich Imam genannt werden, danke sehr. Jedenfalls schön, wenn sich befehdende Glaubensrichtungen im Kampf gegen den Großen Satan einen.

Die US-Propaganda habe Saddam Hussein stets als wertvolle Siegestrophäe zum Zweck der psychologischen Kriegsführung behandelt, weshalb davon auszugehen sei, daß sie auch seine Exekution dafür mißbraucht haben. Diese habe schließlich in der US-kontrollierten »Grünen Zone« in Bagdad unter US-Hochsicherheitsbedingungen stattgefunden. Die 15 anwesenden Personen hätten daher strengen US-Auflagen unterlegen, sowohl die angeblich zu Al Sadr gehörenden Zwischenrufer als auch der vermeintliche Video-Hobbyfilmer, der offensichtlich ungehindert drehen durfte.
Daß wir den Konjunktiv noch erleben dürfen! Die Adjektive bleiben allerdings in der Fahrrille - der angebliche Anhänger ist ein vermeintlicher Video-Hobbyfilmer, und in Wahrheit kein schiitischer Iraker - erst recht kein Anhänger des gottgefälligen und höchstens die USA hassenden Muqtada as-Sadr -, sondern wohl ein Agent des CIA. Wie "offensichtlich ungehindert" das Handy auf den Diktator gerichtet war, ist bitte im Selbstversuch (erneut der Link) zu überprüfen.

Das restliche Blah des Artikels, der verschwörungstheoretische Zirkelschluß, bleibt hier unbeachtet, zu brutaldoof-demagogisch ist's bereits jetzt. Das junge Weltbild bleibt ein geschlossenes.

Dienstag, Januar 02, 2007

Wie man einen Dalek-Angriff überlebt

Du flanierst durch die Stadt, mit deinen Gedanken wie üblich woanders, als plötzlich ein anderthalbmeter hoher Pfefferstreuer vor dir steht und dir ein wenig freundlich gemeintes "Exterminate!" entgegensäuselt. Hier eine Anleitung, wie man dem fast unvermeidlichen Tod durch Dalekbeschuß entgeht.

1. Panik! Es ist praktisch unmöglich, mit einem Dalek zu verhandeln. Du hättest bereits vor Minuten anfangen sollen zu flüchten.
2. Schau beim Weglaufen hin und wieder über deine Schulter. Falls der Dalek sich andere Ziele zum Exterminieren gesucht hat: gut (lauf trotzdem weiter). Falls nicht: lauf schneller. Und schneller.
3. Daleks sind nicht besonders flott. Wenn du es bis hierher geschafft hast, stehen deine Chancen nicht schlecht. Aber Vorsicht: wo ein Dalek ist, sind oft mehr. Schau also auch nach vorne, nicht nur nach hinten.
4. Falls du bewaffnet bist: vergiß es. Der Schutzschild, welcher den Dalek umgibt, hält dem Beschuß von Waffen des 21. Jahrhunderts locker stand.
5. Falls du dich in einer Sackgasse wiederfindest: wenn du immer noch bewaffnet bist, fang an zu schießen - schaden kann's nicht. Konzentriere dein Feuer auf das Auge, vielleicht hast du Glück. Vermutlich aber nicht. Falls du nicht bewaffnet bist: winke einer imaginativen Figur hinter dem Dalek zu und sage "Hallo, Doctor!" Dies könnte den Dalek ablenken, macht ihn aber vermutlich nur noch wütender.

Tipps
* Verlasse nie das Haus, ohne dein Testament gemacht zu haben.
* Verlasse am besten nie das Haus.

Warnung
* Selbst wenn neben dir die TARDIS auftauchen sollte, dein Schicksal ist so gut wie besiegelt.
* Es könnte dir wie eine gute Idee vorkommen, die nächstgelegenen Treppen hinaufzulaufen, in der irrigen Annahme, so dem Dalek entkommen zu können. Dies ist nicht korrekt. Zwar könnten Daleks die Treppen hinaufschweben, doch der alte Merksatz gilt: Echte Daleks steigen keine Treppen, sie zerstören das Gebäude.

Verwandte wikiHows
* How to Survive a Shark Attack
* How to Survive School