Nicht der offizielle Film der irakischen Marionettenregierung über die Exekution Saddam Husseins hat die internationalen Medien und das Internet erobert, sondern ein ungeschnittenes, mit einer Handkamera aufgenommenes Video. Gedreht von einem anonymen Augenzeugen bei der Hinrichtung, entlarvt das Video die Exekution Saddams als Lynchparty im amerikanischen Ku-Klux-Klan-Stil.Das Video bricht leider ab, bevor Kaffee und Apfelkuchen gereicht werden.
Die Tatsache, daß dabei gegen alle Regeln des Anstandes und der muslimischen Gebräuche verstoßen wurde, dient dabei in zynischer Weise den US-amerikanischen Zielen.Tatsache, Alter. Aus welchem Hut Rupp alle Regeln des Anstandes zieht, bleibt rätselhaft. Vielleicht meint er den Anstand, lieber namentlich Unbekannte in Bussen und Cafés zu sprengen, als ausgewiesenen Drecksäcken gezielt das Leben zu verkürzen. Da hätten wir mehr erwartet - die Analogie zu den Nürnberger Prozessen bleibt Rupp schuldig.
Mit den muslimischen Gebräuchen trifft er jedoch ins Schwarze, schließlich wurde Hussein nicht gesteinigt.
Denn nicht nur der Zorn der Anhänger Saddam Husseins, sondern der aller Sunniten im ganzen Nahen Osten soll sich gegen die Schiiten im Irak und Iran richten, insbesondere gegen die Anhänger von Muqtada Al Sadr, der nicht in den Sunniten, sondern in den US-Besatzern den Hauptfeind des Irak sieht.Noch mal auf Anfang: der Haß der Schiiten auf Saddam Hussein ist eine Inszenierung der USA, damit diese bei den Sunniten in Ungnade fallen, als ob dies nicht schon der Fall wäre. Muqtada as-Sadr (gerne auch: al-Sadr; leider nicht: Al Sadr) samt seiner Anhänger in der "irakischen Marionettenregierung" (warum sich ausgewiesene USA-Hasser für sowas hergeben muß ein weiteres Rätsel bleiben) ist offensichtlich zu blöde, diesen einfachen Zusammenhang zu erkennen...
Während der offizielle, von der Regierung Nuri Al Maliki verbreitete Film versuchte, Saddam Hussein unter dem Galgen als gebrochenen Menschen darzustellen, zeigt das Video, sicherlich ungewollt, wie der frühere Staatschef bis zuletzt seine Würde behält, was selbst vielen seiner Gegner Respekt abverlangt.Da hält es der Rupp vor Bewunderung für den Massenmörder kaum noch beisammen. Und nur er alleine weiß, wie es aussehen müßte, würdelos zum Schafott zu gehen. Erneut bleibt der Vergleich zu den Nürnberger Prozessen aus, auch wenn die dort zum Tode verurteilten Nazis ebenfalls ohne Weinkrämpfe hingerichtet wurden, was ganz gewiß selbst vielen ihrer Gegner Respekt abverlangte.
Das Video wird allerdings zu einer hochgefährlichen Zeitbombe, vermittelt es doch den Anschein, als handelte es sich bei der Exekution Saddam Husseins um einen sektiererischen Racheakt von Schiiten, die ihm nicht einmal erlaubten, unter dem Galgen sein kurzes Gebet zu Ende zu sprechen. Wiederholt wünschen ihm Zwischenrufer eine Fahrt »in die Hölle«. Die Störer geben sich als angebliche Anhänger von Muqtada Al Sadr zu erkennen.Wie kurz das Gebet gewesen wäre, wissen nur Allah und Rupp, also danke für die Info. Die Anhänger bleiben angeblich, denn:
Sunnitische Webseiten warnen inzwischen ihre Anhänger, nicht in die »amerikanische Falle« zu tappen und sich gegen die Anhänger des jungen schiitischen Geistlichen aufhetzen zu lassen.Muqtada as-Sadr, der junge schiitische Geistliche? Ab jetzt und für alle Zeit möchte ich Imam genannt werden, danke sehr. Jedenfalls schön, wenn sich befehdende Glaubensrichtungen im Kampf gegen den Großen Satan einen.
Die US-Propaganda habe Saddam Hussein stets als wertvolle Siegestrophäe zum Zweck der psychologischen Kriegsführung behandelt, weshalb davon auszugehen sei, daß sie auch seine Exekution dafür mißbraucht haben. Diese habe schließlich in der US-kontrollierten »Grünen Zone« in Bagdad unter US-Hochsicherheitsbedingungen stattgefunden. Die 15 anwesenden Personen hätten daher strengen US-Auflagen unterlegen, sowohl die angeblich zu Al Sadr gehörenden Zwischenrufer als auch der vermeintliche Video-Hobbyfilmer, der offensichtlich ungehindert drehen durfte.Daß wir den Konjunktiv noch erleben dürfen! Die Adjektive bleiben allerdings in der Fahrrille - der angebliche Anhänger ist ein vermeintlicher Video-Hobbyfilmer, und in Wahrheit kein schiitischer Iraker - erst recht kein Anhänger des gottgefälligen und höchstens die USA hassenden Muqtada as-Sadr -, sondern wohl ein Agent des CIA. Wie "offensichtlich ungehindert" das Handy auf den Diktator gerichtet war, ist bitte im Selbstversuch (erneut der Link) zu überprüfen.
Das restliche Blah des Artikels, der verschwörungstheoretische Zirkelschluß, bleibt hier unbeachtet, zu brutaldoof-demagogisch ist's bereits jetzt. Das junge Weltbild bleibt ein geschlossenes.
1) Hallo, Imam!
AntwortenLöschen2) Irgendwie bin ich Fan vom Weltbild der jungen Welt, das ist so schön einfach.
3) Die Vorstellung, daß mit Saddam einer der großen, würdevollen Streiter für Freiheit (also gegen Imperialismus) nicht standrechtlich gerichtet worden sei, ist dann allerdings so albern, daß man sie doch bitte den Späßchenmachern vom öffentlichen-rechtlichen oder privaten Rundfunk/Fernsehen überlassen möge.
4) Imam, Deine Nervenstärke Dir diesen Rotz immer und immer wieder anzutun und dann auch noch für Deine LeserInnen aufzubereiten nötigt mir einerseits Respekt ab, andererseits finde ich es auch ein bißchen ekelig.
Ich glaube Julius hat eine leicht masochistische Ader :-))) und braucht die tägliche Dosis JW (hihi)
AntwortenLöschenTäglich? Naaah, ich stolpere nur ab und an über besonders unappetitliche Headlines, und der Rest muß halt sein.
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