Freitag, Juli 04, 2008

Equal goes it loose - Feste Party zum 2. Internationalen Day des Denglish

Einmal wurden wir noch wach, hey da ist schon I3D. Dieses Acronym muss ich in der Western Civilization (Copyright Sergio Leone, der bereits vor drei bis vier Decades jeden Tag fast zum Day des Denglish machte, nur eben ohne Deutsch - Kudos, Sergio!) nicht mehr erklären, right? Schließlich war der letzte I3D ein vollendeter Erfolg, eine Perfect 10.

Ob sich dieser Standard heuer halten wird, ist fraglich, zu unentschlossen lief die Planung. Aber kein Vergeben, kein Vergessen, der I3D is here to stay. Mindestens so lange wie es den Verein e.V. noch gibt. Und weil dessen Poltergeists unfreiwillige weil zwanghafte Miturhebende des I3D sind, ist es würdig und recht, mal wieder zu sehen, was dort in der meantime an News und Neuheiten zu vermelden wäre.

Welches B-Promi-Zitat nun neu oder alt ist, kann leider nicht geklärt werden, aber immerhin kann man bestimmen, welcher Spruch bereits im letzten I3D von mir oder Mr. 100% verwurstelt wurde und welcher nicht. Diese hier fehlen bisher:

Eberhard Görner (Drehbuch- und Buchautor, Dramaturg und Regisseur):
Jede Sprache ist für den Menschen eine Brücke zu Gott! „Denn wenn Gott den Menschen als Menschen erschaffen hatte, so war ihm ja so gut die Sprache als der aufrechte Gang anerschaffen“, schreibt Goethe dazu und fährt fort: "War der Mensch göttlichen Ursprungs, so war es ja auch die Sprache selbst, und war der Mensch, in dem Umkreis der Natur betrachtet, ein natürliches Wesen, so war die Sprache gleichfalls natürlich." Darum muß die Sprache, auch unsere deutsche, behütet und geschützt werden, denn sie ist Ausdruck einer hohen Kultur, ohne die unsere Welt ärmer wäre.
Doch will man derart bereitwillig jenen abergläubischen Ammenmärchen anheimfallen, die in dieser eurer grützschönen Möchtegernkulturnation bereits den Kleinsten dank fehlerhafter Trennung von Kirche und Staat ins Hirn geweicht wird? Ok, machen wir's so. Doch ist nicht die bloße Existenz von mehr als einer Weltsprache genau jenes "babylonische Sprachgewirr", welches der Verein e.V. zu bekämpfen glaubt, ohne nur die leiseste Ahnung zu haben, dass sie, biblisch gesehen, genau das Gegenteil verfolgen? Gut gemeinter Rat in beiderseitigem Interesse: vergesst den Bezug zu Gott. (Und, wo wir gerade dabei sind: vergesst Gott.)

Matthias Grünert (Frauenkirchenkantor, Dresden):
„Jede Sprache ist ein Kunstwerk: ein Kosmos vielfältiger Ausdrucksformen, der kulturelle Identität stiftet. Weshalb also sollte sie nicht entsprechend gepflegt werden?“
Die vom Verein e.V. betriebene "Pflege", auf den Kunstbetrieb übertragen, ist de facto Zensur. Eine selbsternannte (oder durch Gottes Gnaden eingesetzte?) Sprachpolizei bestimmt, wie zu sprechen ist, erinnert, mit Verlaub, an "Entartete Kunst". Deshalb ein zweiter Rat (diesmal einseitig): nicht die Sprache zur Kunst erheben und diese dann bestimmen wollen. Dann wird es nämlich nicht nur unappetitlich, sondern geradewegs unerträglich.

Ottmar Hitzfeld (Fußball-Trainer):
„Aber wenn man derart in der Öffentlichkeit steht und die Sprache nicht beherrscht, wird man schnell nicht mehr ernst genommen.“
Da gerade die männliche Fußballelite für ihren filigranen Sprachgebrauch bekannt ist, fragt man sich schon, ob Hitzfeld hier die deutsche Sprache vor dem englischen Aggressor beschützen will, oder einfach nur erklärt, warum Fußballer im Allgemeinen für ein wenig doof gehalten werden.

Eberhard Schöck (erfolgreicher Unternehmer, Stifter des "Kulturpreises deutsche Sprache"):
„Meines Erachtens ist die Art und Weise, in der wir mit unserer Sprache umgehen, ein Zeichen dafür, daß kein nationales Selbstwertgefühl vorhanden ist.“
Erstens sprechen die schwarzrotzitronengelben Fahnenmeere zu jedem Fußballgroß- und Mittelereignis eine andere Sprache, und zweitens: so what? Schon klar, die kontinuierlich und exponential wachsende Schar der mittellosen und entrechteten Leibeigenen soll qua Nationalstolz zum Stillhalten bewegt werden. Das ist allerdings mehr oder minder nur im Interesse "erfolgreicher Unternehmer".
Nebenbei: dass Schöck als "erfolgreicher Unternehmer" geführt wird, ein Dirk Roßmann hingegen nur als "Unternehmer", sollte zu denken geben (zumindest dem Roßmann).


Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Selten (Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften 1994):

„Gerade in der sehr starken Position des Englischen sehe ich den wichtigsten Aspekt des europäischen Sprachproblems.“
So etwas nennt sich Wissenschaft: eine unbelegbare Behauptung in den Raum stellen. Ok, gelogen: so etwas nennt sich Religion. Wo sonst hat man schon was davon gehört, vom "europäischen Sprachproblem"? In Deutschland beim Verein e.V.; so europäisch ist das.

Klaus-Eckhard Walker (Oberbürgermeister der Stadt Rastatt):
„Die Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn wir eine gemeinsame Sprache sprechen, sonst entsteht eine Parallelgesellschaft.“
Der Rastattfari sagt mehr Wahres, als im selber lieb sein kann. Jene elitäre Parallelgesellschaft existiert seit Menschengedenken. Das Problem der Elite ist jedoch mittlerweile, dass nicht nur ihr eine Ausdrucksform gegeben ist, sondern ebenso dem Pöbel, Zwischennetz sei Dank. Das können sie nicht verknusen, die Gestalten vom Verein e.V., und sind also nur zur Hälfte getrieben von anti-englischen Ressentiments und einem großkotzenden Nationalismus - die andere Hälfte ist der Wille, wieder alleinig über die Wortgewalt zu verfügen.

Dr. Dieter Wedel (Regisseur und Drehbuchautor):
„Vermutlich macht man Filme, weil man sich nach etwas Unerfülltem sehnt.“
WTF?

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