Samstag, Juli 04, 2009

I3D: Warning.

Die Geschütze, welche von Überfremdungsbekämpfern gegen das Denglish aufgefahren werden, schießen scharf; zumindest ist dies in Zeiten des scheinbar ballastbefreiten Nationalismus die immer landläufigere Auffassung. Welcome, Ladies and Gentlemen, zum Internationalen Day des Denglish (I3D).

Dass der Verein e.V. von Widersprüchen nichts hören will, ist nicht neu. Beispielsweise steht unter Denglisch (sic!):
„Modern“ bedeutet das Gegenteil von „traditionell, überkommen, altbacken“. Gesprochene Sprache ist überkommene, tradierte Konvention. Vereinbarte Wörter bezeichnen Gegenstände oder Gedanken und werden nach sprachspezifisch tradierten Regeln zu Aussagen gefügt. Wer in seiner Sprache besser als nur flüchtig verstanden werden will, muss sich an deren Regeln halten. Schon deshalb kann sie nicht einfach nur dem neuesten Schrei gehorchen.
Die flüchtige Ausdruckskraft des Denglischen zehrt von der Missachtung und Verletzung tradierter sprachlicher Regeln und Bezeichnungen. Es ist eine (Anti-)Konvention zur Bezeichnung alles dessen, was uns per „neuestem Schrei“ überraschen soll, damit wir es als weltoffen, zeitgemäß, interessant – kurz: als modern und erwerbenswert fraglos anerkennen.

Nicht nur zwischen den Zeilen vertreten diese Saubermänner und -frauen, dass Sprache zur Verständigung, zum Verstehen da ist. No shit. Wie aber passen dann jene willkürlichen Sprachverdrehungen, welche durch die Aktion "Lebendiges Deutsch" vorgeschlagen werden, zur Verständlichkeit? Unabhängig davon, dass viele der vorgeschlagenen Alternativen den englischen Begriff noch nicht einmal ansatzweise umschreiben ("mainstream" mit "Mehrheitsmeinung" zu übersetzen ist bestenfalls in 1/3 der Kontexte korrekt), woher sollen Leute, die nicht dem Verein e.V. verschrieben sind, mit Begriffen wie "Denkrunde", "Sportwandern", "Schnellkost", "Zeitwahl" und vergleichbaren Sprachfürzen auf Anhieb etwas anfangen können?

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