Dienstag, Oktober 02, 2007

Abu is back (3)

Nachtrag:

Planet Hop verweist auf einen Artikel in der Islamischen Zeitung von Abu himself: Antisemitismus und Islam schließen sich aus, während er, Abu, zeitgleich zurückgetreten wurde.

Doch Abus Artikelchen, welches mit "Kampagnenjournalismus: Aus den Hinterhöfen des Internets" pointenarm doch stilblütenreich treffend überunterschrieben ist, zeichnet den Verursacher des Fiaskos in erster Linie als beleidigte Kalbsleberwurst. So meint er beispielsweise zu wissen:
Die Etablierung privater Verfassungsschutzkreise ist heute im Netz eine effektive und einfache Maßnahme.
Und weiter, also ferner, also fernabvon:
Der hier dienende „Journalismus“ zeichnet sich auch durch die Anwendung einer alten Stasi-Technik aus: der Agitation mit Tatsachen. Man muss, um diese Artikel einzuordnen, sie nicht nur genau lesen, sondern auch Kenntnis haben, welche - oft relativierenden und ebenso bekannten - Tatsachen eben auch ganz bewusst weggelassen werden. Erkenntnistheoretisch können die meisten Artikel daher eine radikal subjektive Ausrichtung entsprechender Autoren nicht verbergen. In einigen Publikationen aus dem Urwald des linken Denkens ist auch die gute – besser: schlechte - alte deutsche Denunziation integrierter Bestandteil. Alle Ideologen gleichen sich ja immer auch in der Anwendung der Mittel an.
Er, Abu, wird denunziert. Getan hat er schließlich nichts, oder zumindest nicht mit Absicht. Wie gut er sich doch auskennt:
Der Vorwurf eines Antisemitismus wird in einschlägigen Kreisen immer auch gerne mit angeblich maßloser Kritik an Israel belegt.
So war es also zu verstehen, das üble Sprechen vom "gemeinsamen Feind" der Nazis und des Islam: als Kritik an Israel.

Die wahren Übeltäter sind mithin die Verbreiter des Videos:
Das taktische Lancieren des Amateurvideos auf YouTube, 14 Jahre später, garniert mit Aufforderungen zur Gewalt und Beleidigungen, sind ein ziemlich durchsichtiges Manöver. Eine Kampagne, die augenscheinlich allein den Zweck hat, zum passenden Zeitpunkt zu diskreditieren. Hierzu passt auch die bewusst kontextlose Deutung der Passage und die unverblümte Einordnung in die Tagespolitik auf Spiegel.de.
Was der Autor uns zu sagen versucht: auf den Kontext kommt es an. Wäre dieser beachtet worden, wäre das Bedauern über die nicht vollständige Vernichtung der Juden im NS auch richtig zu deuten gewesen.

Auch war Abu überzeugter Antifaschist:
In unserer Weimarer Zeit, die dem besagten Video folgte, haben wir uns dann de facto anti-faschistischen Aktionen gewidmet. Wir waren damals begeistert von der Idee, dass wir in einer kleinen Gemeinde im Osten nicht etwa ideologisch, sondern alltäglich praktisch und einfach als Muslime zusammenleben könnten. Dabei war uns klar, dass dies - wie es in der entsprechenden damaligen Broschüre ausdrücklich hieß - „im Rahmen der deutschen Gesetze“ geschehen sollte (dieser einschränkende Satz wird, obwohl mitten im zitierten Text, in entsprechenden Zitaten einer „Fachjournalistin“ übrigens immer bewusst weggelassen).
"De facto anti-faschistisch", weil "nicht etwa ideologisch, sondern alltäglich praktisch und einfach als Muslime zusammenleben". Das legt den Schluß nahe, daß der arme Abu unter ADHD (formerly known as ADD) leidet. Das würde so einiges erklären, rechtfertigt aber leider nichts.

Wie Abu den Titel des Artikels ("Antisemitismus und Islam schließen sich aus") im Text begründet, ist mithin schlüssig und gekonnt:
Anti-Semitismus und Islam schließen sich aus.


Fazit:
Die Sünden dieser Zeit bleiben also - mit Verlaub - recht überschaubar.
Und, dank dissidenz, nicht nur über-, sondern anschaubar. Mit Verlaub meinetwegen auch.

2 Kommentare:

  1. Ich finde es ja auch erwähnenswert, daß sie ihren Vorsatz sich an deutsche Gesetze zu halten so erwähnenswert finden. Und die bösen Journalisten ignorieren diesen löblichen Vorsatz einfach ;)

    AntwortenLöschen