Sonntag, April 16, 2006

Schwarz-graue Liebe

Hochzeit ist nichts schönes. Da können die Hoffnungen auf eine etwas ungezwungenere Feier noch so groß sein (da die frischgebackenen (Neudeutsch: frisch gebackenen) Eheleute doch sonst so leger sind, und mindestens der Bräutigam explizit angekündigt hatte, nach der Trauung in die Alltagsklamotten zu schlüpfen) - am Ende ist es immer gleich: das Gro der Feiernden stellt schließlich die Familie (Regionaldeutsch: pucklige Verwandschaft).

Und so sind die Anzüge meistens grau, ansonsten schwarz (selten: braun), die "Kostüme" von H&M & C&A, das Buffet reichhaltig, und der Sekt überwiegend mit O-Saft.

Differenziert werden Hochzeitsfeiern im Allgemeinen nie zu Beginn, sondern erst gegen Ende - wer also den Freundeskreis mit grundlegenden Versprechungen der Lockerheit lockt, macht sich selber etwas vor. Die einzige Hoffnung besteht darin, die Familie rechtzeitig zum Gehen zu bewegen. Tut sie dies nicht bis, sagen wir mal: 23h, werden die, die gehen, die anderen sein.

Ob der Rock nun näher als das Hemd (also die Mitglieder der Zwangsgemeinschaft Familie netter als die selbsterwählten FreundInnen) ist, müssen die Brautleute letztenendes selber wissen. Es ist jedoch Vorsicht walten zu lassen, denn wenn die Verwandschaft allzu deutlich rauskomplimentiert wird, führt dies allzu häufig zu unschönen Szenen (mir persönlich ist eine Hochzeit, für die der Bräutigam u.a. eine Hardcore-Punk-Pop-Band engagierte, was zu mehreren Tränenflüssen seitens der Braut führte (nicht ob der Musik, sondern ob der krassbrutal abneigend auftretenden Verwandschaft), noch allzu gut im Gedächtnis).

Sei's drum - die Feierlichkeit geht so oder so zu Ende, und manchmal ist man wohl froher drum als andererseits.

Wer mir nun noch erklären kann, warum eine "Mittelalter-Metal-Band" (urgh) sich Subway to Sally nennt, gewinnt einen No-Prize.

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