Mittwoch, Mai 17, 2006

Wrestlermania

Wir waren ja alle mal dumm. Erschreckend wird's, wenn die eigentlich abgelegten Kindheitsverwirrungen wieder an die Oberfläche steigen. Wrestling zum Beispiel.

Als Landei-Teenager in den 80ern hat man wenig Möglichkeiten (dank fehlendem WWW und daraus resultierender virtueller Realitätsflucht): Entweder, man gibt sich der prolligen Menge hin und wird eine(r) von "denen". Oder man glotzt TV (wenige Glückliche besaßen schon zu jener vorchristlichen Zeit einen Rechner).

SciFi gab's quasi nicht, Serien waren meist kriminologisch (also öd'), Sport im Allgemeinen und Fußball im Speziellen war 'ne Sache von "denen", aus Fernsehshows kam man nur mit deutlich verringerter Hirnmasse raus, und ansonsten war Volksmusik angesagt. Keine gute Fernsehzeit... hätte es nicht Wrestling gegeben.

Ich oute mich mal als ehemaligen Fan. Wrestling war großartig, insbesondere und ausschließlich die World Wrestling Federation - die WWF, was einen schon damals wunderte, warum der World Wildlife Fund sich das gefallen ließ (und in der Tat ist die Namensänderung in "World Wrestling Entertainment" genau diesem Umstand geschuldet).

Der Tod von André the Giant war schon damals abzusehen. Owen Hart, der unsympathische und lange nicht so agile Bruder vom brettharten Bret Hart, ist bei einem Stunt ums Leben gekommen - das hat immerhin Wrestlingbezug. Mr Perfekt, der Tausendsassa mit der lustigen Knollnase, hat sich mit Kokain abgeschossen, der Dämel. Der Texas Tornado war sogar noch cleverer: als er zum wiederholten Male mit Drogen (diesmal: Kokain) erwischt wurde, begang er Selbstmord (standesgemäß für einen Texaner: er benutzte einen Revolver), um dem Gefängnis zu entgehen. Lustig, daß noch wenige Jahre vorher sein Saubermann-Image für eine Anti-Drogen-Kampagne der WWF genutzt wurde.

Herzinfarkt scheint angesagt in der WWE: Yokozuna, Big Boss Man, Gorilla Monsoon, Hawk von den Road Warriors, British Bulldog Davey Boy Smith, Hercules und "Ravishing" Rick Rude teilen alle dieses fatale Schicksal.

Andere leben noch, wenn auch nur so grade. Jake "The Snake" Roberts beispielsweise ist alkohol- und drogenabhängig. Bobby "The Brain" Heenan leidet an Kehlkopf-, und Earthquake an anderem Krebs.

Nun gilt es, diesen Artisten Tribut zu zollen. Angesagt ist in bälde ein Wrestlemania-Wochenende, um die Erinnerung an die famosen Leistungen dieser Körperkünstler und ihrem unnachahmlichen Haudruff-Ballett aufzufrischen. Na das wird ein Spaß...

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