Mittwoch, Dezember 21, 2005

Der König is tot, lang lebe...

... was nur?

Kurz und schlecht, es geht um "King Kong" - oder, wie ein aufmerksamer Kinobesucher am Ende des Films bemerkte, als "Regie: Peter Jackson" eingeblendet wurde, "Peter Jackson's King Kong". (Gratulation für diese Meisterleistung der Filmanalyse!)

Ein einwandfreier Abenteuer-Tragik-Romantikkitsch-Film sollte es werden. Doch Einwand: Romantikkitsch vorhanden, aber mit dem Presslufthammer in den Schädel gebügelt. Und noch einer: Abenteuer sehen anders aus. Und ein weiterer: Tragisch ist er schon, der Film, aber besonders für die Zuschauenden.

Alles in allem ein lupenreiner Effektfilm mit dem sympathischsten Affen der Filmgeschichte (Bruce Willis mal außen vor gelassen, bitte sehr). Am Ende habe ich um Kong geweint (Spoiler: er stirbt) wie annotobak um Leo di Caprio in Titanic (Spoiler: Schiff sinkt), nämlich garnicht. Brutalstmöglich wird um Sympathie für den Massenschlächter Kong gebuhlt, und das funktioniert sogar - ist Kong doch tatsächlich der sympathischste Typ in diesem Streifen, Menschen zerschmettern hin oder her.

Nicht die Flugzeuge haben den Affen gemeuchelt, meint der ungewohnt bösartige Jack Black am Ende, sondern die Schönheit. The Beauty and the Beast eben, das mußte übel enden. Warum ausgerechnet Jack Blacks Charakter am Ende die Todesursache diagnostiziert bleibt rätselhaft. Im kompletten Rest der Schmierenkomödie ist er der Schmierigste, und schließlich auch der Verantwortliche für die Deportierung des Affens nach New York.

Was bleibt, ist ein fader Nachgeschmack. Die Eingeborenen sind verabscheuungswürdig wie schon in den 1930ern; Subplots werden eingeführt und laufen ins Leere; einzelne Momente werden durch Overacting und Überdramatisierung völlig verhunzt; der Anfang des Films zieht sich ins Endlose, nur um die liebgewonnenen Seeleute reihenweise abzuschlachten; und so weiter, und so fort.

Wenn man dann auch noch zu den weniger Glücklichen gehört, die dem Streifen qua Geldmangel am Kinotag beiwohnen müssen, heißt es endgültig von jedem cineastischen Genuß Abschied nehmen... sage und schreibe zweimal fühlte sich meine Sitznachbarin genötigt, mit dem Handy zu telefonieren (einmal bei der einzig wirklich packenden Szene - Kong beschützenderweise gegen drei T-Rexe). Ihr Freund, schmatzschmatz, fiel dagegen merklich ab - er griff nur ein einziges Mal zum Hörer.
Das soll aber kein Kritikpunkt des Films sein (der ja ausreichend eigene aufweist), sondern eine Plädoyer gegen Multiplexe. So, jetzt ist's raus.

Bleibt nur noch festzuhalten, von Papst zu Papst oder Päpstin: King Kong ist für Deine Sünden gestorben. Ansehen mußt Du das deswegen noch lange nicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen