Mittwoch, September 06, 2006

Jürgen und Rot-Gelb sagen nein.

Die Konstrukte der deutschnationalen Linken werden immer konfuser. Urgestein Jürgen Elsässer spielt wie üblich den Vorkauer.
"Rot-Gelb sagt nein", meint er, und kommt sich bei dieser aus der Ferne betrachtet widernatürlichen Allianz kein bißchen eigenartig vor. Aus der Nähe sieht die Sache wie man weiß anders aus, von daher ist die unter- und überschwellige Begeisterung für diese Zweckhochzeit nur ehrlich. On with the text...

Ohne Not zieht die Bundesregierung das Land in einen Krieg mit unkalkulierbaren Folgen – so lassen sich die Argumente zusammenfassen, die am Mittwoch im Bundestag gegen den geplanten Bundeswehreinsatz im Libanon vorgebracht wurden.

Wenn das eine adäquate Zusammenfassung der Argumente ist, kann's ja nicht so schlimm sein. Denn das sind, wie jedes Schulkind ab der 3. Klasse leichtestens feststellen kann, keine Argumente.

In einem Appell an die Reste von Vernunft bei Union und SPD rief er [Elsässers Liebling, der Linksfraktionsführer Lafontaine] in Erinnerung, daß die früheren Bundeskanzler dieser Parteien eine ganz andere Politik betrieben haben. Explizit nannte er die Westintegration Konrad Adenauers, die Ostpolitik Willy Brandts, die von Helmut Schmidt initiierten Weltwirtschaftsgipfel und Helmut Kohls Schritte zu einem vereinigten Europa.

In der Reihe der großen deutschen Staatsmänner fehlt noch Lafontaine und seine Bemühungen um eine Atombombe für den Iran.

Das Problem liegt auf der Hand: Wenn die USA den Iran angreifen – der israelische Minister Jacob Edri bezeichnete dies in der Montagausgabe der Thüringer Allgemeinen als »unvermeidbar« –, würde die Hisbollah als Verbündeter Teherans gegen Israel zurückschlagen. Die Bundeswehr wäre in diesem Fall in der Kampfzone.

Der israelische Minister muß es ja wissen. Benjamin Netanjahu, ehemaliger israelischer Ministerpräsident, meinte oder meint irgendwann hierzu: "Jürgen Elsässer? Nie gehört."

Jedenfalls scheint Elsässers Hirn schon derartig gebräunt zu sein, daß USA bereits völlig synonym mit Israel ist. Die USA führen Krieg gegen den Iran, die Hisbollah, als vom Iran gesteuerte Terrorgruppe, greift dann, und das ist scheinbar mehr als verständlich, Israel an. (Ganz abgesehen von der Wortwahl - "Verbündeter Teherans" läßt glauben, daß Elsässer am liebsten Libanon in Hisbollahland umbenennen würde.)
Wäre Elsässer noch klar bei Verstand, und nicht völlig im antiisraelischen Dunstdumpf gefangen, würde ihm auffallen, daß dies ein Argument für den Einsatz ist, nicht dagegen.

4 Kommentare:

  1. Schön finde ich der oft gebrachte Einwand den Statt Deutschland nicht zum potentiellen Opfer von dann (eventuell) drohenden Anschlägen zu machen. Denn plötzlich werden die Aussagen aus den sogenannten Schurkenstaaten ernst genommen. Den Staat Israel vernichten zu wollen, wird hingegen als harmloses Säbelrasseln abgestempelt.

    Des einen Freu(n)d, des anderen Leid

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  2. Super natürlich 'den oft gebrachten Einwand' und 'den Staat'. Vielleicht sollte ich doch was mehr Lesen und weniger TV gucken...

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  3. Ja, das Selbsterhaltungsargument ist ganz groß.

    Die Bedrohung Israels wird schon wahrgenommen, aber der Staat gehört scheinbar von der Landkarte getilgt.

    Dabei ist das einzige, was getilgt gehört, dieses Drecksblatt jW (not a death threat).

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  4. Lafontaine ist tatsächlich ein prima Kerl, wenn er nur öfters weniger senkrecht stehen würde (not a death threat).

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